Was passiert, wenn US-Präsident Donald Trump versucht, den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell zu entlassen? Dieser Konflikt zwischen Politik und Zentralbank-Unabhängigkeit hat weitreichende Folgen für die US-Wirtschaft und könnte auch die Kryptomärkte fundamental beeinflussen. Bereitet euch auf potenzielle Turbulenzen vor.
Ein gefährliches Muster zeichnet sich in den USA ab: Präsident Donald Trump greift in das Wirtschaftssystem ein, die Märkte reagieren mit Einbrüchen. Sein jüngstes Ziel: Fed-Vorsitzender Jerome Powell. Trump fordert vehement eine Senkung der Federal Funds Rate, des Leitzinses der Fed. Powell jedoch widersteht dem politischen Druck. Er hält an strengen wirtschaftlichen Prinzipien fest, um die Zinssätze so festzulegen, dass sie die doppelten Mandate der Fed – Maximierung der Beschäftigung und stabile Preise – ausbalancieren.
Trump strebt Zinssenkungen an, um die US-Wirtschaft zu stimulieren und die Märkte zu beflügeln – ein Schritt, der ihn als erfolgreichen Präsidenten dastehen lassen soll. Powell hingegen kämpft für die Unabhängigkeit der Fed von politischem Einfluss.
Die Unabhängigkeit der Zentralbank ist essenziell, um das Vertrauen der Märkte in die US-Ökonomie zu erhalten. Eine Beeinträchtigung könnte den Verkauf von US-Staatsanleihen erschweren. Die USA, mit einer Staatsverschuldung von über 30 Billionen US-Dollar, müssten dann mehr für Kredite zahlen – eine prekäre Situation.
Die Entlassung des Fed-Vorsitzenden durch den Präsidenten ist rechtlich hochkomplex und nicht willkürlich möglich. Section 10 des Federal Reserve Act und ein Supreme Court-Urteil von 1935 begrenzen die Entlassungsbefugnis.
Sollte Trump trotz rechtlicher Hürden Powell entlassen, wären die Folgen weitreichend und potenziell katastrophal. Historische Beispiele, wie die politische Einflussnahme auf Arthur Burns unter Nixon oder die restriktive Politik von Paul Volcker, zeigen, dass politische Einmischung in die Zentralbank gravierende wirtschaftliche Krisen auslösen kann.
In diesem volatilen Umfeld könnten die Kryptomärkte stark reagieren. Ein Szenario ist die Flucht in dezentrale Anlagen. Bei Unsicherheit in traditionellen Finanzmärkten könnten Investoren von US-Staatsanleihen abkehren und Bitcoin als sicheren Hafen ansehen. Analysten wie Tim Delhaes von Grindery sehen hier Parallelen zu früheren Krisen.
Ein weiteres Phänomen ist das Decoupling. Seit der Tariff-Krise zeigt der Bitcoin-Kurs eine Entkopplung von den traditionellen Märkten. Während US-Aktien tendenziell fielen, legte Bitcoin zu. Dies nährt Spekulationen, dass Krypto-Assets zunehmend unabhängig von zentralisierten Finanzinstrumenten agieren könnten.
Eine unmittelbare Konsequenz einer Fed-Krise könnte eine Treasuries-Krise sein, die Stablecoins wie USDC und USDT direkt trifft. Diese sind durch US-Staatsanleihen gedeckt. Ein Default würde ihre Kollateralisierung untergraben und eine Panik auslösen.
Zudem droht der Verlust der US-Dollar-Dominanz. Wenn die globale Wahrnehmung der US-Regierung als instabil kippt, könnte der Handel zunehmend in Euro oder Yuan abgewickelt werden. Dies würde die Kontrolle über Fiatflüsse durch Krypto-Gateways zu Gunsten europäischer und chinesischer Regulatoren verschieben, was sich negativ auf die Krypto-Branche auswirken könnte.
Die mögliche Entlassung Powells birgt also sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken für die Kryptowährungsmärkte. Einerseits könnte Bitcoin als alternative Anlage bei Vertrauensverlust in traditionelle Assets dienen. Andererseits könnten Stablecoins zusammenbrechen und eine Verschiebung der globalen Währungshierarchie die Branche auf unvorhergesehene Weise beeinflussen.