Die Entwickler von Aave starten Lens Chain, eine neue Infrastruktur für dezentrale soziale Medien. Mit ZKsync-Technologie und dem GHO-Stablecoin als Gas-Token zielt das Projekt auf minimale Transaktionskosten ab. Lest hier, was diese Entwicklung für die Zukunft von Web3-Social-Media bedeutet.
Die Entwickler hinter der etablierten DeFi-Plattform Aave stoßen mit Lens Chain in eine neue Dimension vor. Dieses ambitionierte Projekt zielt darauf ab, eine dedizierte Infrastruktur für dezentrale soziale Medien zu schaffen. Aufbauend auf der Expertise von Aave soll eine kostengünstige und hoch skalierbare Lösung entstehen, die das Fundament für soziale Anwendungen im Web3 legt. Es ist eine Entwicklung, die man genau beobachten sollte, da sie das Potenzial hat, die Landschaft sozialer Netzwerke grundlegend zu verändern und bestehende Paradigmen herauszufordern.
Die Ursprünge von Lens reichen bis Januar 2021 zurück, als das Aave-Team erste Konzepte für ein soziales Protokoll entwickelte. Im Februar 2022 startete das Testnet auf Polygon, einer Ethereum-Skalierungslösung. Kernidee war von Anfang an die Nutzung von Nicht-Fungiblen Token (NFTs) für die Verwaltung von Profildaten, Posts und Follower-Beziehungen. Dieser On-Chain-Ansatz ermöglichte bereits früh eine transparente und nutzerkontrollierte Datenstruktur, auch wenn die Skalierbarkeit und Kosten auf Polygon noch Limitierungen aufwiesen, die nun adressiert werden.
Lens Protocol ist als dezentraler sozialer Graph konzipiert. Das bedeutet, Nutzer behalten die volle Kontrolle über ihre digitalen Identitäten und Interaktionen. Profile, Publikationen und soziale Verbindungen werden durch NFTs repräsentiert. Dies eröffnet neue Monetarisierungswege und gibt Nutzern die Freiheit, ihre Daten zu verwalten oder sogar Follower-NFTs zu handeln. Für die Speicherung großer Mediendateien wie Videos oder Bilder setzt Lens auf IPFS, eine effiziente Off-Chain-Lösung, die das On-Chain-Management ergänzt und Kosten optimiert.
Mit Lens V2, gestartet im November 2023 auf dem Polygon-Mainnet, kamen signifikante Verbesserungen. Die Komposabilität wurde erhöht, was Entwicklern erlaubte, soziale Features und Monetarisierungsmodelle effizienter zu integrieren. Nutzer konnten Handles unabhängig von Profilen transferieren und Aktionen delegieren. Profile konnten nun durch Multisigs oder DAOs verwaltet werden, was die Sicherheit erhöhte – etwa durch Lagerung von Handles auf einem Cold-Wallet, während tägliche Interaktionen über ein separates Wallet liefen.
Unser Ziel ist es, Blockchains für Nutzer kostenlos nutzbar zu machen, genauso wie das Internet es heute ist.
Die nächste Evolutionsstufe, Lens V3, soll im ersten Quartal 2025 auf dem Mainnet live gehen und markiert einen technologischen Sprung. Anstatt Polygon wird eine Kombination aus ZKsync und Validiums genutzt. Diese Zero-Knowledge-Technologie bündelt Transaktionen und validiert sie effizient auf Ethereum, was eine drastische Reduktion der Transaktionskosten verspricht. Das erklärte Ziel ist es, Kosten auf das Niveau von Cloud-Servern zu senken, sodass Entwickler die Gebühren potenziell für ihre Nutzer übernehmen können.
Lens definiert Kernbausteine, sogenannte „soziale Primitiven“: Konten, Benutzernamen, Graphen (Follower-Netzwerke), Feeds und Gruppen. Entwickler können spezifische Regeln für den Zugriff auf Feeds oder einzelne Beiträge definieren. Ein Beispiel wäre Token-Gating: Nur Besitzer eines bestimmten NFTs (z.B. von einem Event) erhalten Zugang zu einer Community oder einem Feed – ähnlich einem web3 Substack, was neue exklusive Community-Modelle ermöglicht und die Monetarisierung fördert.
Ein kritischer Punkt bei sozialen Netzwerken ist die Inhaltsmoderation. Kulechov betont, dass das Lens-Protokoll selbst möglichst neutral bleiben soll. Die Verantwortung für die Moderation liege auf der Anwendungsebene. Dieser Ansatz soll die Dezentralität wahren und sicherstellen, dass jede auf Lens basierende App ihre eigenen Richtlinien umsetzen kann. Die finanzielle Stärke des Projekts, untermauert durch eine $31 Mio. Finanzierungsrunde für Avara (die Firma hinter Aave und Lens), signalisiert langfristiges Engagement.
Ein weiterer entscheidender Faktor für die Nutzererfahrung und Skalierbarkeit ist die Wahl des Gas-Tokens. Lens Chain wird Aaves eigenen GHO-Stablecoin als nativen Gas-Token verwenden. GHO ist ein dezentralisierter, überkollateralisierter Stablecoin, der an den US-Dollar gekoppelt ist. Dies soll vorhersehbare und stabile Transaktionsgebühren gewährleisten, was Fiatverluste durch volatile Gas-Token vermeidet und die Massenadaption durch eine verbesserte User Experience erleichtern könnte. Dieser Schritt ist zentral für die Netzwerkökonomie.