Eine kontroverse Entscheidung erschüttert den Stablecoin-Markt: Anchorage Digital delistet mehrere wichtige Token, darunter USDC. Begründung: die „Stablecoin Safety Matrix“ und erhöhte Konzentrationsrisiken. Doch die Maßnahme stößt auf heftige Kritik – sind es wirklich nur Sicherheitsbedenken oder eigene Interessen?
Anchorage Digital, ein bedeutender Akteur im Bereich der Kryptofinanzdienstleistungen, hat kürzlich angekündigt, die Unterstützung für drei wichtige Stablecoins einzustellen. Diese Entscheidung fußt auf der internen „Stablecoin Safety Matrix“, einem Framework zur Bewertung von Stablecoins basierend auf regulatorischen Vorgaben und Risikobewertungen. Betroffen sind USDC von Circle, Agora USD (AUSD) von Agora und Usual USD (USD0). Diese Maßnahme wurde damit begründet, dass die genannten Stablecoins die internen Kriterien für langfristige Resilienz nicht mehr erfüllen.
Die Begründung von Anchorage basiert auf leicht überprüfbaren und bekannten tatsächlichen Unrichtigkeiten.
Die Ankündigung hat sofort scharfe Kritik hervorgerufen, insbesondere von Nick van Eck, CEO von Agora. Van Eck behauptet, die von Anchorage vorgebrachten Gründe seien fehlerhaft. Ein zentraler Vorwurf ist die Voreingenommenheit von Anchorage, da das Unternehmen eine Beziehung zu Paxos unterhalte, einem anderen Stablecoin-Emittenten, der von der Delistung der Konkurrenz profitieren könnte. Van Eck spricht offen von „pay-to-play“-Arrangements, die Anchorage dazu veranlassen, Stablecoins mit wirtschaftlichen Interessen zu bevorzugen.
Anchorage rechtfertigt die Delistierung mit erhöhten Konzentrationsrisiken in den Emittentenstrukturen dieser Token. Rachel Anderika, Head of Global Operations bei Anchorage Digital, betonte, dass die betroffenen Stablecoins spezifische Kriterien aufgrund identifizierter Risiken nicht mehr erfüllen.
Die Entscheidung und die Kritik werfen Fragen auf: Stellt Anchorage eigene Interessen über Fairness oder nimmt das Unternehmen seine Verantwortung als reguliertes Finanzunternehmen ernst, indem es strenge Kriterien anwendet? Van Eck verschärfte die Kritik, indem er die Delistierung des AUSD als mögliche Vergeltung sieht, nachdem Agora sich geweigert hatte, ein bestimmtes Produkt von Anchorage zu nutzen. Er suggeriert, Anchorage bevorzuge Stablecoins, die mit diesem Produkt assoziiert sind, was er als klaren Verstoß gegen faire Geschäftspraktiken betrachtet.
Die Entscheidung fällt in eine Zeit zunehmender regulatorischer Strenge, insbesondere in den USA mit dem diskutierten GENIUS Act. Anchorage, als eines der wenigen Krypto-Unternehmen mit einer US-Banking-Lizenz, agiert hier proaktiv, um den regulatorischen Erwartungen zu entsprechen.
Diese Debatte wird anhalten und könnte zu einer Neubewertung der Beziehungen zwischen Krypto-Unternehmen, Regulierungsbehörden und Stablecoin-Emittenten führen. Eine transparente und faire Bewertung ist entscheidend für das Vertrauen und die Stabilität des Marktes.