Die australische Finanzaufsicht ASIC geht hart gegen Missbrauch im Kryptosektor vor. Im Zentrum steht ein spektakulärer Fall gegen einen ehemaligen Krypto-Börsen-Chef. Doch dieser hat sich nach Ablauf der Reisebeschränkungen ins Ausland abgesetzt.
Die australische Finanzmarktaufsichtsbehörde ASIC hat im Mai 2025 rechtliche Schritte gegen Liang „Allan“ Guo eingeleitet, den ehemaligen Direktor von Blockchain Global. Guo sieht sich im Federal Court mit Vorwürfen mehrfacher Pflichtverletzungen konfrontiert. Sein ehemaliges Unternehmen, das zwischen 2016 und 2019 die Krypto-Börse ACX Exchange betrieb, brach zusammen, als Kunden ihre Gelder nicht mehr abziehen konnten. Dies führte zur Ernennung von Liquidatoren Anfang 2022, um die Abwicklung zu überwachen.
Die ASIC wirft Guo vor, falsche und irreführende Aussagen über Kundengelder gemacht und keine ordnungsgemäßen Aufzeichnungen geführt zu haben. Zudem soll er erhebliche Summen persönlich abgezweigt haben.
„Der Fall Guo verdeutlicht die Notwendigkeit strengerer Aufsicht im Kryptosektor und den Schutz von Anlegergeldern vor Missbrauch durch Unternehmensleiter.“
Es wird behauptet, Guo habe 1,69 Millionen AUD von einem Bankkonto, das ACX-Kundengelder enthielt, für private Investitionen verwendet. Weiterhin soll er 21,11 Bitcoin, die heute etwa 1,3 Millionen US-Dollar wert sind, im Jahr 2019 auf ein privates Wallet transferiert haben, das unter seiner Kontrolle stand. Diese Vorwürfe wiegen schwer und zeigen ein Muster der Unterschlagung auf.
Im Februar 2024 erwirkte die ASIC vorläufige Reisebeschränkungen gegen Guo, um seine Ausreise während der laufenden Ermittlungen zu verhindern. Diese vom Federal Court erlassenen Anordnungen sollten sicherstellen, dass Guo für Befragungen und potenzielle Verfahren verfügbar bleibt. Die Sorge, er könnte das Land verlassen, war offensichtlich begründet.
Die Ermittlungen der ASIC beschränken sich nicht nur auf Guo, sondern umfassen auch die anderen ehemaligen Direktoren, Samuel Xue Lee und Zijang (Ryan) Xu, die mutmaßlich im Ausland leben. Die Untersuchung begann nach einem detaillierten Bericht der Liquidatoren, der potenzielle Verstöße gegen das Corporations Act 2001 durch die Verantwortlichen von Blockchain Global aufzeigte.
Die Liquidatoren berichten von ungesicherten Forderungen in Höhe von insgesamt 58,6 Millionen AUD, wovon 22,7 Millionen AUD auf ehemalige Kunden des ACX Exchanges entfallen. Diese massiven finanziellen Schäden verdeutlichen das Ausmaß des Zusammenbruchs und die Not der betroffenen Anleger.
„Der Abfluss von Millionenbeträgen zeigt die gravierenden Folgen unzureichender Governance und das Risiko für ungesicherte Kundeneinlagen in nicht regulierten Krypto-Unternehmen.“
Eine bedeutende Wendung trat ein, als Guo Australien im September 2024 nach Ablauf der Reisebeschränkungen verließ und bisher nicht zurückkehrte. Dies erschwert die Bemühungen der ASIC erheblich, ihn zur Rechenschaft zu ziehen und die Verfahren gegen ihn effektiv fortzusetzen.