Warnung: ASIC stoppt 95 Krypto-Scam Hydra-Firmen

Australiens Finanzaufsicht ASIC geht massiv gegen Krypto-Betrug vor. Nach einer Gerichtsentscheidung werden 95 sogenannte „Hydra“-Firmen liquidiert, die in perfide „Pig Butchering“-Scams verwickelt sind. Lest hier, was das für Anleger bedeutet und warum ständige Wachsamkeit geboten ist.

Die Australian Securities and Investments Commission (ASIC) hat grünes Licht vom Federal Court of Australia erhalten, um 95 sogenannte „Hydra“-Firmen aufzulösen. Der Antrag basierte auf „just and equitable grounds“, da die meisten Gründungen auf falschen Angaben beruhten. Richter Angus Stewart bestätigte das Vorgehen am 21. März nach Prüfung von Beweisen gegen Firmen, die des Facilitierens von „Pig Butchering“-Scams verdächtigt werden. Dieser rigorose Schritt zeigt die Entschlossenheit der Behörde, betrügerischen Netzwerken das Handwerk zu legen.

„Pig Butchering“-Scams sind eine besonders heimtückische Form des Anlagebetrugs. Täter bauen über längere Zeit gefälschte Online-Beziehungen auf, oft im Romance-Kontext, um das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen. Ist die Bindung etabliert, überreden sie die Zielpersonen zu Investments in betrügerische Krypto-Schemata oder andere Finanzprodukte. Die emotionale Manipulation und der oft hohe finanzielle Schaden machen diese Betrugsart extrem gefährlich für unvorsichtige Anleger, die auf schnelle Gewinne hoffen.

Die Ermittlungen der ASIC deuten stark darauf hin, dass ein signifikanter Teil der kriminellen Aktivitäten aus Südostasien gesteuert wird. Dies unterstreicht die globale Vernetzung und die transnationale Natur moderner Finanzbetrügereien. Effektive Bekämpfung erfordert daher zwingend eine intensivierte internationale Zusammenarbeit zwischen Regulierungsbehörden und Strafverfolgungsinstanzen weltweit, um die Drahtzieher solcher komplexen Netzwerke zur Rechenschaft zu ziehen und weitere Fiatverluste bei Opfern zu verhindern.

Infolge der Gerichtsentscheidung wurden Catherine Conneely und Thomas Birch von Cor Cordis als gemeinsame Liquidatoren bestellt. Ihre Aufgabe ist die geordnete Abwicklung der 95 Firmen. Bereits jetzt liegen den vorläufigen Insolvenzverwaltern fast 1.500 Forderungen von geschädigten „Investoren“ vor, die sich auf eine Gesamtsumme von über 35,8 Millionen US-Dollar belaufen. Die Geschädigten stammen aus 14 verschiedenen Ländern, was die internationale Reichweite des Betrugs verdeutlicht.

Eine erste Prüfung durch die vorläufigen Liquidatoren offenbarte ein ernüchterndes Bild der Vermögenslage der Firmen. Lediglich drei der 95 untersuchten Gesellschaften verfügten über nennenswerte Assets. Für die restlichen 92 Firmen, die offensichtlich nur als leere Hüllen dienten, wurde daher die sofortige Auflösung und Streichung aus dem Handelsregister empfohlen. Dies bestätigt den Verdacht, dass es sich primär um Strukturen zur Verschleierung handelte.

Diese Betrügereien sind wie Hydren: Schließt man eine, tauchen zwei neue auf. Die Gefahr von Betrug bleibt hoch. Wir erinnern Verbraucher daran, wachsam zu sein.

Parallel zu dieser Aktion meldet das australische National Anti-Scam Centre einen Rückgang der gemeldeten Betrugsverluste um 26% auf 2 Milliarden US-Dollar für 2024. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Meldungen um 17,8% auf fast 500.000. Diese Daten deuten auf erste Erfolge der Präventionsmaßnahmen hin, zeigen aber auch die anhaltende Bedrohung und die Notwendigkeit kontinuierlicher Anstrengungen zur Betrugsbekämpfung auf nationaler und internationaler Ebene.

Die Liquidierung der 95 Firmen ist ein wichtiger Schlag gegen organisierte Krypto-Kriminalität, aber kein Endpunkt. Es braucht kontinuierliche Wachsamkeit von Anlegern und proaktive Schritte der Behörden. Internationale Kooperation und konsequente Aufklärung über Risiken sind essenziell. Prüft Investmentangebote kritisch, verifiziert Anbieter und meldet verdächtige Aktivitäten. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann das Vertrauen in digitale Finanzmärkte gestärkt und ein sichereres Ökosystem geschaffen werden.