Bakkt unter Druck: Sammelklage nach geplatzten Mega-Deals!

Bakkt Holdings sieht sich einer ernsten Krise gegenüber. Nach dem Verlust wichtiger Partner wie Bank of America und Webull haben Investoren nun eine Sammelklage eingereicht, die das Unternehmen und seine Führungskräfte unter Druck setzt.

Bakkt Holdings, 2018 von der Intercontinental Exchange (ICE) gegründet, fokussierte sich zunächst auf institutionelle Bitcoin-Futures, bevor es in Verbraucher- und Geschäftszahlungslösungen expandierte. Nach der Börsennotierung via SPAC-Fusion 2021 kämpfte das Unternehmen jedoch zunehmend mit operativem Gegenwind. Die jüngsten Entwicklungen stellen eine erhebliche Eskalation dieser Herausforderungen dar und werfen ein Schlaglicht auf die inhärenten Risiken im Geschäftsmodell, insbesondere die Abhängigkeit von Großkunden und die Volatilität des Kryptomarktes.

Die Alarmglocken schrillten am 17. März 2025, als Bakkt bekannt gab, dass Bank of America und Webull ihre Verträge nicht verlängern. BoA steuerte signifikante 17% der Treueprogramm-Einnahmen bei, während Webull fast drei Viertel (74%) der Kryptodienstleistungseinnahmen in den Jahren 2023/2024 generierte. Der Verlust dieser beiden Partner bedeutet einen massiven Aderlass für Bakkt, da die Vereinbarungen im April bzw. Juni 2025 auslaufen, was die finanzielle Stabilität des Unternehmens akut gefährdet.

Die Investoren werfen Bakkt vor, die Stabilität und Diversität seiner Kryptodienstleistungseinnahmen falsch dargestellt und die kritische Abhängigkeit vom Webull-Vertrag verschwiegen zu haben.

Die am 2. April 2025 eingereichte Sammelklage vor dem US-Bezirksgericht für den Southern District of New York nimmt Bakkt und führende Manager ins Visier. Der Vorwurf lautet auf falsche oder irreführende Aussagen und das Verschweigen wesentlicher Informationen, was Verletzungen der US-Wertpapiergesetze darstelle. Die Kläger argumentieren, dass der nun drohende Verlust von 73% der Gesamteinnahmen direkt auf diese Versäumnisse zurückzuführen sei und sie dadurch erhebliche Fiatverluste erlitten hätten.

Die Marktreaktion war brutal: Nach der Ankündigung stürzte der Aktienkurs von Bakkt am 18. März 2025 um über 27% ab. Dieser dramatische Einbruch ist Teil eines längerfristigen Abwärtstrends, der die Aktie über 96% unter ihr Allzeithoch von Oktober 2021 drückte. Zweimal verschobene Gewinnkonferenzen und anhaltende Nettoverluste (trotz Umsatzsteigerung im Q4 2024 belief sich der Nettoverlust auf 40,4 Mio. USD) verstärkten die Unsicherheit unter den Anlegern zusätzlich.

Als Reaktion auf die Krise kündigte Bakkt eine radikale Neuausrichtung an. Das Unternehmen plant, das Treuhandgeschäft an die Muttergesellschaft ICE abzugeben und sich voll auf Kryptowährungsinfrastruktur zu konzentrieren. Dies umfasst institutionellen Handel, Liquiditäts- und Zahlungslösungen. Eine strategische Partnerschaft mit der Stablecoin-Plattform DTR und die Ernennung von dessen Gründer Akshay Naheta zum Co-CEO sollen diese Transformation hin zu einem globalen Stablecoin-Zahlungsnetzwerk unterstützen.

Die Situation bei Bakkt verdeutlicht die enormen Herausforderungen im Kryptosektor: hohe Abhängigkeit von wenigen Partnern, regulatorische Unsicherheiten und extreme Marktvolatilität. Die eingeleitete Neuausrichtung ist ein Versuch, das Ruder herumzureißen, doch die zukünftigen Aussichten bleiben ungewiss. Die Sammelklage und der Verlust essenzieller Einnahmequellen erschweren den Turnaround erheblich. Ob Bakkt neue, stabile Partnerschaften aufbauen und sein Geschäftsmodell erfolgreich anpassen kann, bleibt abzuwarten.