Die Bank von Italien hat sich für strengere Regeln bezüglich global agierender Multi-Issuance Stablecoins ausgesprochen. Diese Forderung zielt darauf ab, die potenziellen Risiken für die Finanzstabilität in der EU zu mindern. Es geht primär um Herausforderungen, die durch die grenzüberschreitende Ausgabe entstehen.
Multi-Issuance Stablecoins sind digitale Token, die unter einer einzigen Marke in verschiedenen Ländern herausgegeben werden. Sie sind fungibel, unabhängig vom Emittenten. Ein Beispiel wäre die Ausgabe von Stablecoins durch eine Firma sowohl in der EU als auch in den USA, wobei diese Token als identisch und austauschbar behandelt werden.
Die stellvertretende Direktorin der Bank von Italien, Chiara Scotti, äußerte Bedenken hinsichtlich der Risiken, die mit Multi-Issuance Stablecoins verbunden sind. Obwohl sie die potenziell erhöhte Liquidität anerkannte, wies sie auf rechtliche, operationelle, Liquiditäts- und finanzielle Stabilitätsrisiken hin, insbesondere wenn Emittenten außerhalb der EU ansässig sind.
Ein besonderes Problem besteht darin, dass EU-Stablecoin-Emittenten Rückzahlungsanträge von Token-Inhabern außerhalb der EU erhalten könnten, was zu einer Deckungslücke bei den Reserven führen könnte.
Scotti empfiehlt, die Ausgabe von Multi-Issuance Stablecoins auf Jurisdiktionen zu beschränken, die gleichwertige Regulierungsstandards einhalten. Sie betonte die Notwendigkeit einer starken grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden, einschließlich Mechanismen zur konsistenten Überwachung und Überprüfung der Angemessenheit der Reserven.
Die EU hat mit MiCAR (Markets in Crypto-Assets Regulation) eine umfassende Reihe von Krypto-Asset-Regeln verabschiedet. Es gibt jedoch Kontroversen darüber, ob Multi-Issuance Stablecoin-Modelle mit den MiCAR-Anforderungen vereinbar sind. Die Europäische Kommission wurde aufgefordert zu klären, ob EU-Regeln die Austauschbarkeit von EMTs (Electronic Money Tokens) erlauben, die von EU- und Nicht-EU-Einheiten desselben Unternehmens ausgegeben werden.
Die EZB hat jedoch bereits vor finanziellen Stabilitätsrisiken im Zusammenhang mit der Austauschbarkeit von Stablecoins verschiedener Emittenten gewarnt.
Trotz der Risiken erkannte Scotti an, dass Stablecoins potenziell Transaktionskosten senken, die Effizienz steigern und die Verfügbarkeit rund um die Uhr ermöglichen können. Sie argumentierte jedoch, dass nur an eine einzelne Fiatwährung gekoppelte Stablecoins als Zahlungsmittel geeignet sind.