Binance Junior: Krypto für Kinder – Kontrolle und Risiken

Binance Junior, eine App von Kryptobörse Binance, bietet Kindern und Jugendlichen ab 6 Jahren eine Einführung in digitale Finanzanlagen unter vollständiger elterlicher Kontrolle. Trotz umfangreicher Sicherheitsfeatures gibt es Bedenken hinsichtlich der psychologischen Prägung junger Nutzer.

Die mobile Anwendung Binance Junior fungiert als Unterkonto, das von den Eltern verwaltet wird. Verifizierte Binance-Nutzer können ein spezielles Konto für ihre Kinder erstellen. Der Fokus liegt auf dem Sparen und dem Erzielen von Zinserträgen mit Kryptowährungen, nicht auf spekulativem Handel. Eltern behalten die volle Aufsicht: Sie können Guthaben einsehen, Transaktionen überwachen, Limits festlegen und Konten sperren.

Die Benutzeroberfläche ist vereinfacht und zeigt keine komplexen Handelscharts. Stattdessen werden Guthaben, die Wertentwicklung von Ersparnissen sowie Funktionen zum Senden und Empfangen von Kryptowährungen dargestellt. Kindern und Jugendlichen ist der direkte Kauf, Verkauf oder Tausch von Token nicht möglich. Ein besonderes Merkmal ist das ‚Flexible Simple Earn‘-Sparkonto, über das die jungen Nutzer Zinserträge auf ihre digitalen Assets erfahren können.

„Kinder und Jugendliche sind dem Kauf, Verkauf oder Tausch von Token nicht ausgesetzt. Zinserträge werden über ein Sparkonto erfahrbar.“

Die App erlaubt externe Überweisungen an Dritte nicht. Jugendliche ab 13 Jahren können unter täglichen Limits und mit elterlicher Genehmigung Überweisungen tätigen, beispielsweise an Eltern oder andere genehmigte Junior-Konten. Binance ergänzt das Angebot mit Bildungsressourcen wie dem Kinderbuch „ABC’s of Crypto“ zur Förderung der Finanzkompetenz.

Kritiker äußern Bedenken, dass die App junge Nutzer unverantwortlich an Krypto-Produkte heranführt. Insbesondere die Benutzeroberfläche mit Symbolen für Erträge und Wachstums-Dashboards könnte bei Kindern den Eindruck erwecken, dass Geld schnell und risikoreich durch digitale Kanäle generiert wird. Begriffe wie „Verdienen“ und „Belohnungen“ könnten bei sehr jungen Kindern (6-7 Jahre) eine Assoziation mit Spekulation schaffen, die sie kognitiv noch nicht verstehen.

„Die Benutzeroberfläche könnte bei Kindern den Eindruck von schnellem Geldgewinn durch digitale Kanäle erwecken.“

Studien zeigen eine Verbindung zwischen Kryptohandel und problematischem Glücksspiel, Angstzuständen und Depressionen, besonders bei jungen Männern. Verhaltensweisen wie exzessives Überprüfen von Trades oder Impulsivität ähneln denen von Problemspielern. Die hohe Volatilität von Kryptowährungen wird mit negativen mentalen Gesundheitsfolgen in Verbindung gebracht. Selbst Kindersicherungen könnten die durch die spekulative „Grammatik“ der Schnittstelle ausgelöste psychologische Prägung nicht vollständig verhindern. Zudem könnten Peer-to-Peer-Zahlungen ab 13 Jahren Kinder Risiken wie „Sextortion“ aussetzen.