Binance drängt auf Schiedsverfahren in Wertpapier-Klage

Binance steht in den USA erneut vor Gericht. Die Kryptobörse will eine Sammelklage abwenden, indem sie auf ihre Nutzungsbedingungen pocht und alle Kläger in die Schiedsverfahren zwingen will. Was bedeutet dieser Schritt für die Investoren und die rechtliche Zukunft der Branche?

Die Kryptobörse Binance hat einen US-Bundesrichter ersucht, alle Kläger einer Sammelklage zur Schiedsverfahren zu verweisen. Die Klage behauptet, dass Binance unregistrierte Wertpapiere verkauft habe. Binance argumentiert, dass die Kläger durch die Annahme der Nutzungsbedingungen der Firma auf die Möglichkeit einer Sammelklage verzichtet haben. Dieser Schritt unterstreicht die aggressive Verteidigungsstrategie der Börse angesichts anhaltender regulatorischer Herausforderungen.

Die Klage gegen Binance basiert auf dem Vorwurf, unregistrierte Wertpapiere verkauft zu haben. Nach einer ursprünglichen Abweisung im März 2022 wurde die Klage im März 2024 vom US Court of Appeals wieder zugelassen. Der Supreme Court lehnte es ab, die Berufung von Binance zu hören, was den Weg für die weitere juristische Auseinandersetzung ebnete.

Binance betont in seiner jüngsten Einreichung, dass die ab dem 20. Februar 2019 aktualisierten Nutzungsbedingungen eine Schiedsklausel enthalten. Diese Klausel verbietet den Nutzern ausdrücklich, Sammelklagen gegen die Plattform zu erheben. Die Börse argumentiert, dass die Nutzer durch die fortgesetzte Nutzung die Bedingungen akzeptierten und somit auf ihr Recht auf eine kollektive Klage verzichteten.

„Das Gericht sollte feststellen, dass die Kläger verpflichtet sind, Ansprüche zu schiedsrichterlich verhandeln, die nach dem 20. Februar 2019 entstanden sind.“

Zuvor hatte Richter Andrew Carter Binances Antrag abgelehnt, Ansprüche von Nutzern, die vor dem 20. Februar 2019 gehandelt hatten, zur Schiedsverfahren zu verweisen. Für spätere Käufe wurde der Antrag teilweise abgelehnt, bis die Anwendbarkeit der Schiedsklausel geklärt ist. Binance verweist darauf, dass frühere Bedingungen die Änderung der Nutzungsbedingungen ohne individuelle Benachrichtigung erlaubten, was die Bindung an die aktualisierten Regeln untermauert.

Neben dieser Sammelklage sieht sich Binance weiteren rechtlichen Problemen gegenüber. Im Juni 2023 klagte die US-amerikanische SEC ebenfalls wegen des Verkaufs unregistrierter Wertpapiere, was zu einer Einigung von 4,3 Milliarden US-Dollar führte. Auch in Kanada wurde Binance im April 2024 mit einer Sammelklage konfrontiert, nachdem die Börse angekündigt hatte, den Markt zu verlassen.

Eine positive Entscheidung für Binance könnte erhebliche Konsequenzen haben. Es würde den Klägern die Möglichkeit einer kollektiven Entschädigung erschweren und einen wichtigen Präzedenzfall für die Durchsetzbarkeit von Schiedsklauseln in den Nutzungsbedingungen von Kryptobörsen schaffen. Die rechtliche Landschaft bleibt für die gesamte Branche komplex und herausfordernd.