Der Bitcoin Death Cross sorgt erneut für Unruhe unter Anlegern. Doch während viele ein bärisches Signal fürchten, bezeichnet ein führender CoinShares-Analyst das Muster als ‚vollkommenen Unsinn‘. Was sagen die historischen Daten und aktuellen Marktanalysen wirklich?
In der Kryptowelt sorgt der Bitcoin Death Cross regelmäßig für Aufsehen. Dieses Chartmuster entsteht, wenn der 50-Tage-Durchschnittskurs unter den 200-Tage-Durchschnitt fällt. Viele sehen darin ein klares bärisches Signal, das auf eine bevorstehende Korrektur hindeutet. Doch diese Interpretation ist umstritten. Analysten wie James Butterfill von CoinShares warnen vor voreiligen Schlüssen und betonen die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung, die über rein technische Indikatoren hinausgeht und historische Daten sowie makroökonomische Faktoren einbezieht.
James Butterfill, Forschungsleiter bei CoinShares, bezeichnet den Death Cross gar als «vollkommenen Unsinn». Seine Analyse historischer Preisdaten legt nahe, dass dieses Ereignis oft positive Renditen vorwegnimmt, statt anhaltende Kursverluste einzuleiten. Butterfill argumentiert, der Death Cross fungiere häufiger als Marktboden-Indikator. Diese Sichtweise wird durch Analysen wie die von Evan Aldo gestützt, der ebenfalls betont, dass der Death Cross historisch oft den Boden markierte, bevor Bitcoin eine signifikante Erholung erlebte.
Der Bitcoin-Death-Cross ist oft irreführend. Eine Analyse der historischen Daten zeigt häufiger positive Renditen danach, was ihn eher zu einem konträren Indikator macht.
Auch wenn Bitcoin am 7. April 2025 erneut ein Death-Cross-Muster zeigte, bleibt Butterfill gelassen. Er verweist auf die komplexe Marktdynamik, die nicht allein durch technische Chartmuster bestimmt wird. Makroökonomische Faktoren, wie die am 2. April von Donald Trump angekündigten neuen Zölle, üben ebenfalls erheblichen Druck aus. Solche externen Einflüsse können das globale Marktsentiment deutlich stärker prägen als einzelne technische Indikatoren und die Volatilität erhöhen.
Die Meinungen unter Analysten gehen auseinander. Während Benjamin Cowen den Death Cross als eindeutig bärisch einstuft und vor einer Korrektur warnt – insbesondere bei einem Fall unter 70.000 USD –, sieht Evan Aldo darin eher ein Zeichen für eine Erholung. Aldo prognostiziert trotz aktueller Schwäche einen Anstieg auf 119.000 bis 120.000 USD bis Sommer 2025 und bis zu 150.000 USD bis Jahresende. Wichtige Unterstützungsniveaus sieht er bei 77.000 bis 79.000 USD.
Interessant ist die zunehmende Entkopplung (Decoupling) von Bitcoin von traditionellen Märkten. Während Tech-Aktien und Indizes wie der S&P 500 und Nasdaq zuletzt stark korrigierten, zeigte sich Bitcoin ungewöhnlich resilient. Trotz des allgemeinen Marktdrucks konnte Bitcoin seine Position über 83.000 USD halten und zeitweise sogar zulegen. Dieses Phänomen nährt die These, dass Bitcoin zunehmend als unabhängiger Wertspeicher wahrgenommen wird, ähnlich wie digitales Gold.
Diese relative Stärke könnte durch wachsende institutionelle Akzeptanz und sogenannte Corporate Buy-ins unterstützt werden. Unternehmen wie Marathon, GameStop und MicroStrategy haben erhebliche Summen in Bitcoin investiert. Solche strategischen Käufe können zur Preisstabilität beitragen und signalisieren Vertrauen in das langfristige Potenzial von Bitcoin als alternatives Asset und potenzieller Safe-Haven in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten.
Die Debatte um den Death Cross verdeutlicht die Vielschichtigkeit der Krypto-Analyse. Butterfills Einschätzung sollte Anleger daran erinnern, nicht blind auf einzelne Indikatoren zu vertrauen. Eine umfassende Perspektive, die historische Daten, On-Chain-Analysen, makroökonomische Einflüsse und das aktuelle Marktumfeld kombiniert, ist essenziell. Angesichts der Turbulenzen an traditionellen Märkten könnte Bitcoin seine Rolle als digitales Safe-Haven-Asset weiter festigen und überraschende Stärke zeigen.