Trotz einer beeindruckenden Erholung bildet Bitcoin ein Death Cross – ein historisch bearishes Signal. Steht der Markt vor einer Trendumkehr, oder ist dies eine weitere Falle für Trader? Analysen gehen auseinander.
Trotz einer bemerkenswerten Erholung formierte der Bitcoin-Preis kürzlich ein sogenanntes Death Cross. Dieses technische Signal entsteht, wenn der kurzfristige 50-Tage-Durchschnitt (MA) unter den langfristigen 200-Tage-Durchschnitt fällt. Historisch wird dieses Muster oft mit Trendumkehrungen und potenziell längeren bearishen Phasen assoziiert. Die aktuelle Formation am 6. April tritt zudem in einer Phase wachsender makroökonomischer Unsicherheit auf, was die Nervosität unter Investoren schürt. Erste Anzeichen von Kapitulationen durch Short-Term Holder könnten bereits sichtbar werden.
Ein Death Cross bestätigt per Definition das Ende einer bullischen Phase, da die jüngsten Preisbewegungen relativ zum Langzeittrend schwächer werden. Bitcoin hat seit seiner Einführung zehn solcher Ereignisse durchlebt; das elfte entfaltet sich gerade. Eine Analyse zeigt: Jeder Bärenmarkt beinhaltete ein Death Cross, aber nicht jedes Death Cross führte zu einem Bärenmarkt. Diese Unterscheidung ist essenziell. Es gibt zwei Typen: langwierige Bärenmarkt-Crosses (2014-15, 2018, 2022) mit 9-13 Monaten Dauer und 55-68% Drawdown vom Cross-Tag bis zum Tief.
Die übrigen sieben Death Crosses waren deutlich milder. Sie dauerten nur 1,5 bis 3,5 Monate und führten zu Kursrückgängen von maximal 27% – oder gar keinen. Oft markierten diese Signale sogar lokale Tiefpunkte, gefolgt von erneuten Aufschwüngen. Dies wirft die kritische Frage auf: Befindet sich Bitcoin bereits in einem Bärenmarkt, oder erleben wir eine weitere Bärenfalle? Die Beantwortung dieser Frage ist entscheidend für die Interpretation des aktuellen Signals und die kurz- bis mittelfristige Prognose.
CryptoQuant-CEO Ki Young Ju warnt: Steigender Realized Cap bei stagnierender Marktkapitalisierung ist ein klassisches bearishes Signal. Echte Kehrtwenden dauern historisch mindestens sechs Monate, ein kurzfristiger Aufschwung erscheint ihm unwahrscheinlich.
Andere Marktteilnehmer bewerten die Situation jedoch anders. Der Krypto-Analyst Mister Crypto argumentierte, das aktuelle Death Cross sei ein Setup für einen Aufschwung, nicht für einen Rückgang – eine Falle für Bären sei gestellt. Er bezeichnete dies als den potenziell „meistgehassten Aufschwung von 2025“. Diese Sichtweise impliziert, dass das technische Signal in diesem Zyklus möglicherweise irreführend ist, ähnlich wie frühere vermeintliche Warnsignale, die sich als falsch herausstellten.
„Für diejenigen, die denken, dass der Bitcoin-Death Cross etwas bedeutet – empirisch gesehen ist es völliger Unsinn und oft eine gute Kaufgelegenheit„, so James Butterfill, Forschungsleiter bei CoinShares, basierend auf historischen Preisanalysen.
Die Warnsignale beschränken sich nicht auf Bitcoin. Auch der Nasdaq 100 und der S&P 500 stehen kurz vor ähnlichen Formationen. Technologiewerte wie Apple, Microsoft und Nvidia haben diese teilweise bereits ausgelöst. Diese Korrelation unterstreicht, dass die jüngste Bitcoin-Bewegung Teil einer größeren Marktkorrektur ist. Solange Bitcoin nicht eindeutig seine Rolle als ‚digitales Gold‘ behauptet, bleibt die Abhängigkeit von der allgemeinen Marktstimmung, insbesondere der Tech-Indizes, hoch. Es ist wichtig, die Kursfaktoren zu verstehen, um die Preisentwicklung von Kryptowährungen besser einschätzen zu können.
Trotz des Death Cross erreichte Bitcoin am 15. April mit rund 85.630 USD ein Zweiwochenhoch (+15,2% vom Monatstief). Diese Erholung folgte auf positive Nachrichten bezüglich US-Zöllen, welche auch die Aktienmärkte beflügelten. Katie Stockton von Fairlead Strategies mahnt jedoch zur Vorsicht und sieht weiteres Abwärtspotenzial bis ca. 73.800 USD. Fazit: Das Death Cross ist ein wichtiger Indikator, darf aber nicht isoliert betrachtet werden. Umfassende Analysen unter Einbezug von On-Chain-Daten und Makrofaktoren sind zur Vermeidung von Fiatverlusten unerlässlich. Laut Investing.com deutet das Bitcoin Chart auf ein „Double Death Cross“ hin.