Bitcoin startete als P2P-Cash-System, doch die Realität sieht anders aus. Eli Ben-Sasson von StarkWare erklärt, wie drei fundamentale Säulen – Breite, Integrität und Überprüfbarkeit – Bitcoin helfen können, sein Versprechen doch noch einzulösen. Ohne substanzielle Weiterentwicklung droht die Irrelevanz.
Obwohl Satoshi Nakamotos Vision für Bitcoin ein peer-to-peer-Cash-System war, erkennen heute selbst Befürworter an, dass es noch nicht als alltägliches Geld funktioniert. Eli Ben-Sasson, Mitgründer von StarkWare und Experte für kryptografische Skalierung, argumentiert jedoch, dass sich dies ändern könnte. In einem Gespräch diskutiert er, wie Bitcoin sein Potenzial als fundamentaler Bestandteil des Finanzwesens entfalten kann, ohne seine Kernprinzipien aufzugeben. Die Herausforderung liegt in der Skalierung und der Nutzerakzeptanz über die Nische hinaus, was dringende technische Fortschritte erfordert.
Ben-Sasson stellt ein Rahmenwerk vor, das auf drei entscheidenden Säulen basiert, die für Bitcoins Transformation unerlässlich sind: Breite, Integrität und Überprüfbarkeit. ‚Breite‘ bedeutet, dass Bitcoin für eine massive Nutzerbasis zugänglich sein muss, weit über die derzeitigen On-Chain-Kapazitäten hinaus. ‚Integrität‘ fordert die Wahrung der Sicherheit und Unveränderlichkeit des Ledgers, ein Kernversprechen von Bitcoin. ‚Überprüfbarkeit‘ stellt sicher, dass das System transparent bleibt und Transaktionen ohne zentrale Instanzen validiert werden können. Diese drei Elemente müssen synchron gestärkt werden.
„Neun Zeilen Code“, so Ben-Sasson, „die Bitcoin wieder programmierbar machen würden.“
Derzeit oft als ‚digitales Gold‘ betrachtet, sieht Ben-Sasson Bitcoin eher als Rückgrat einer zukünftigen digitalen Wirtschaft – permissionless und inklusiv. Er warnt eindringlich: „Wenn wir Bitcoin nicht nützlicher machen, riskieren wir, es irrelevant zu machen.“ Dies erfordert eine Abkehr von der reinen Wertspeicherfunktion hin zu einem System, das alltägliche Transaktionen effizient abwickeln kann. Technologien wie Zero-Knowledge-Beweise (ZK-Beweise) und Layer-2-Lösungen sind hierfür entscheidend, um Skalierbarkeit ohne Kompromisse bei der Dezentralisierung zu erreichen.
StarkWare treibt die Integration von ZK-Beweisen, insbesondere der selbst entwickelten STARK-Beweise, massiv voran. Diese Technologie komprimiert Transaktionen, reduziert den Energieverbrauch drastisch und ermöglicht das Batching tausender Transaktionen. StarkWare investiert zunehmend in Bitcoin-Forschung, um seine Layer-2-Plattform Starknet sowohl auf Ethereum als auch auf Bitcoin zu betreiben. Das Ziel: Die Transaktionskapazität von Bitcoin von derzeit ~13 TPS auf Tausende zu steigern und so DeFi-Anwendungen wie Staking und Lending auf Bitcoin zu ermöglichen.
Ein potenzieller Katalysator ist die Wiedereinführung des Opcodes OP_CAT, der kürzlich als Bitcoin Improvement Proposal (BIP) eingereicht wurde. Diese Covenant-Proposal würde es ermöglichen, Bedingungen für zukünftige Transaktionsausgaben festzulegen, was die Tür für fortgeschrittene Anwendungsfälle und native Smart Contracts auf Bitcoin öffnet. Passend dazu hat StarkWare einen strategischen Bitcoin-Reservetrank eingerichtet, um das Vertrauen in BTC als zentrales Asset der digitalen Ökonomie zu unterstreichen und die eigene Vision finanziell zu untermauern.
Die drei Säulen sind keine abstrakten Ideale, sondern konkrete technische Hürden. Breite erfordert massive Skalierungslösungen, um Fiatverluste durch hohe Gebühren oder langsame Transaktionen zu vermeiden. Integrität hängt von robusten kryptografischen Methoden wie ZK-Beweisen ab, um Sicherheit auch bei erhöhter Komplexität zu gewährleisten. Überprüfbarkeit muss trotz Skalierung erhalten bleiben, damit Nutzer das System weiterhin ohne Vertrauen in Intermediäre validieren können. Nur durch Fortschritte in allen drei Bereichen kann Bitcoin sein revolutionäres Potenzial wirklich entfalten.