Die Spot-Bitcoin-ETFs verzeichnen signifikante Nettoabflüsse, was Investoren beunruhigt. Ist das anhaltende Interesse an Bitcoin gefährdet, oder handelt es sich um eine normale Marktkorrektur nach dem anfänglichen Hype?
Die Einführung der Spot-Bitcoin-ETFs im Januar 2024 durch die US-Börsenaufsicht SEC löste eine beachtliche Dynamik aus. Trotz jüngster Nettoabflüsse, die bei Investoren Fragen aufwerfen, bleibt die Gesamtbilanz positiv: Seit Handelsstart flossen netto 11,8 Milliarden US-Dollar in diese Produkte. Die aktuellen Entwicklungen müssen daher im Kontext des anfänglichen Hypes und der Etablierung einer neuen Anlageklasse betrachtet werden. Es ist entscheidend, kurzfristige Volatilität von langfristigen Trends zu unterscheiden und die On-Chain-Daten sowie die institutionelle Adaption genau zu verfolgen.
Besonders im April 2024 kam es zu signifikanten Nettoabflüssen aus den Spot-Bitcoin-ETFs, die sich auf insgesamt 812,3 Millionen US-Dollar beliefen. Diese Entwicklung wurde teilweise durch zunehmende globale Handelsspannungen und Rezessionsängste verstärkt. Die größten Abflüsse verzeichneten BlackRocks iShares Bitcoin Trust (IBIT) mit 393,2 Millionen US-Dollar und der Grayscale Bitcoin Trust ETF (GBTC) mit 256,4 Millionen US-Dollar. Solche Abflussphasen sind nach starken Zuflüssen nicht unüblich, erfordern aber eine genaue Analyse der zugrundeliegenden Marktstimmung.
Trotz der Abflüsse zeigte der Bitcoin-Preis eine relative Stabilität und bewegte sich in den letzten fünf Wochen um die Marke von 83.000 US-Dollar (Anmerkung: Preisangabe gemäß Originaltext). Diese Stabilität könnte ein Zeichen für eine zunehmende Marktreife von Bitcoin als Assetklasse sein. Im Vergleich dazu mussten einige S&P 500-Unternehmen seit ihren Höchstständen Verluste von 40% oder mehr hinnehmen, während Bitcoins größter Drawdown im Jahr 2024 bei 32% lag. Dies deutet auf eine potenziell veränderte Risikowahrnehmung hin.
Die Performance von Bitcoin enttäuschte jedoch Anleger, die fest an die ‚digitales Gold‘-Narrative glaubten, da Gold selbst im Jahr 2024 um 23% zulegte.
Obwohl Bitcoin den S&P 500 in den letzten 30 Tagen um 4% übertraf, gibt es Bedenken hinsichtlich seiner schwindenden Attraktivität. Aktuell zeigt Bitcoin wenig Korrelation mit anderen etablierten Vermögenswerten und fungiert nicht durchgängig als zuverlässiger Wertspeicher, insbesondere im Vergleich zu Gold, das am 11. April 2024 ein Allzeithoch erreichte. Diese Divergenz stellt die traditionellen Investmentthesen für Bitcoin zumindest kurzfristig in Frage und könnte einige Fiatverluste bei unkontrollierten Anlegern verursachen.
Das Handelsvolumen der Spot-Bitcoin-ETFs bleibt trotz der Abflüsse beachtlich. Am 14. April belief sich das kombinierte Volumen auf 2,24 Milliarden US-Dollar. Obwohl dies unter dem 30-Tages-Durchschnitt liegt, ist es beeindruckend für ein Produkt, das erst seit wenigen Monaten existiert – insbesondere im Vergleich zu Gold-ETFs mit über 20 Jahren Marktpräsenz und 137 Milliarden US-Dollar AUM. Die Assets under Management der Bitcoin-ETFs (ca. 94,6 Mrd. USD) unterstreichen die signifikante institutionelle Akzeptanz bereits.
Die Beteiligung namhafter institutioneller Investoren wie Brevan Howard, D.E. Shaw, Apollo Management und sogar des State of Wisconsin Investment Board signalisiert Vertrauen. Parallel dazu setzt MicroStrategy seine aggressive Akkumulationsstrategie fort und erwarb kürzlich weitere 3.459 Bitcoin. Diese langfristige Überzeugung großer Player steht im Kontrast zu den kurzfristigen ETF-Flüssen und stützt das Argument, dass Bitcoin als strategisches Investment betrachtet wird, unabhängig von kurzfristigen Preisschwankungen oder temporären Short Term Holder-Verkäufen. Laut The Block gab es im April Nettoabflüsse.