Blockstream CEO Adam Back prognostiziert: Bitcoin könnte Gold als Inflationsschutz bald überflügeln. Angesichts steigender Teuerungsraten und monetärer Instabilität gewinnt diese Debatte an Schärfe. Doch kann die junge Kryptowährung dem etablierten Edelmetall wirklich den Rang ablaufen?
Inmitten globaler Inflation und monetärer Unsicherheit sorgt Adam Back, CEO von Blockstream, für Aufsehen. Während der Paris Blockchain Week 2025 prognostizierte er, Bitcoin könne Gold als primären Inflationsschutz innerhalb des nächsten Jahrzehnts ablösen. Diese kühne These beleuchtet die potenziell disruptive Rolle von Kryptowährungen im sich wandelnden Finanzsystem und fordert etablierte Anlageklassen heraus. Die Diskussion darüber, ob digitales Gold das physische Pendant verdrängen kann, gewinnt damit erheblich an Fahrt.
Backs Kernargument stützt sich auf die Erwartung anhaltend hoher Inflationsraten, möglicherweise zwischen 10% und 15% jährlich. Solche Raten würden die Realrenditen traditioneller Anlagen wie Aktien oder Immobilien schmälern. Gleichzeitig hat die massive Ausweitung der Geldmenge bei Leitwährungen wie USD und EUR (über 50% in fünf Jahren) bereits zu spürbaren Fiat-Verlusten bei der Kaufkraft geführt. Dies treibt Investoren zunehmend in ‚harte‘ Vermögenswerte, wozu Back explizit auch Bitcoin zählt.
Angesichts erwarteter Inflationsraten von 10-15% wird Bitcoin als knappes, hartes Vermögen gegenüber Fiatwährungen und traditionellen Anlagen immer attraktiver.
Bitcoin punktet laut Back durch seine mathematisch garantierte Knappheit und die wachsende Akzeptanz als digitaler Wertespeicher. Anders als Gold, dessen Rolle über Jahrtausende gefestigt ist, befindet sich Bitcoin noch in einer dynamischen Adoptionskurve. Diese Phase bietet potenziell höhere Wertsteigerungen. Zudem könnten geopolitische Unsicherheiten die Nachfrage nach einem dezentralen, grenzenlosen Vermögenswert wie Bitcoin weiter befeuern, wodurch es Marktanteile von Gold übernehmen könnte.
Zusätzlichen Rückenwind erhält Bitcoin durch positive regulatorische Signale, insbesondere die Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA. Eine crypto-freundlichere Haltung der US-Regierung und die Beendigung hinderlicher Maßnahmen wie „Operation Chokepoint 2.0“ erleichtern die institutionelle und private Adoption. Back mahnt jedoch private Investoren, vor staatlichen Akteuren zu handeln, da ein späterer Einstieg von Nationen einen Wettlauf um die knappen Bitcoin-Bestände auslösen könnte.
Die technische Überlegenheit von Bitcoin als Inflationsschutz wird durch das Halving im April 2024 untermauert. Die Halbierung der Miner-Belohnungen senkte die jährliche Bitcoin-Inflationsrate auf ca. 0,83%. Damit liegt sie nun sogar unter der geschätzten Neuangebotsrate von Gold (ca. 1-1,5% p.a.). Dieser On-Chain-Fakt stärkt das Narrativ von Bitcoin als ultimativ knappem Gut und potenziell stabilerem Wertanker in unsicheren Zeiten.
Trotz der bullishen Prognose bleiben aber valide Kritikpunkte. Experten verweisen auf Gold’s jahrtausendealte Historie als bewährter Wertspeicher, während Bitcoin erst gut ein Jahrzehnt existiert und seine Eignung als Inflationsschutz noch nicht abschließend bewiesen hat. Die hohe Volatilität von Bitcoin stellt ebenfalls eine Hürde dar. Während Gold in Krisen oft Stabilität zeigt, reagierte Bitcoin uneinheitlich, wie der Bitcoin Crash während der COVID-19-Pandemie zeigte, bevor eine massive Rallye folgte.
Zusammenfassend basiert Adam Backs These auf starken Argumenten: steigende Inflation, zunehmende Adoption, positive Regulierung und die technische Knappheit nach dem Halving. Ob Bitcoin Gold tatsächlich ablösen kann, bleibt abzuwarten, die Risiken (Volatilität, kurze Historie) sind nicht zu ignorieren. Doch in einer Ära wirtschaftlicher Unsicherheit und schwindender Fiat-Kaufkraft positioniert sich Bitcoin zunehmend als ernstzunehmende Alternative und potenzieller Herausforderer von Gold.