Bitcoin im Tech-Strudel: Wachsende Korrelation birgt ernste Risiken

Bitcoin verhält sich zunehmend wie eine Tech-Aktie, eine Entwicklung, die Anleger beunruhigt. Die Korrelation mit Indizes wie dem Nasdaq erreicht immer neue Höchststände. Experten analysieren die Gründe und warnen vor den Risiken dieser Verschiebung für Dein Krypto-Portfolio.

Die Kryptowährung Bitcoin zeigt eine zunehmend auffällige Synchronisation mit traditionellen Technologieaktien. Analysen, beispielsweise von Coinbureau, belegen diese Entwicklung mit harten Zahlen: Die 30-Tage-Korrelation zwischen Bitcoin und dem Nasdaq Composite erreichte zeitweise Spitzenwerte von 0,9 und pendelt sich aktuell oft zwischen 0,7 und 0,9 ein. Diese hohe Korrelation signalisiert, dass Bewegungen im Tech-Sektor, gesteuert durch den Nasdaq, maßgeblich die Richtung für Bitcoin vorgeben. Für Investoren bedeutet dies eine Neubewertung der Rolle von Bitcoin im Portfolio, weg von einem unabhängigen Asset.

Ein zentraler Treiber dieser Entwicklung sind ähnliche makroökonomische Kräfte, die sowohl auf Bitcoin als auch auf Tech-Aktien wirken. Solange keine spezifischen kryptointernen Ereignisse – wie regulatorische Schocks oder plötzliche Liquiditätsveränderungen – dominieren, folgen beide Assetklassen oft denselben übergeordneten Trends. Experten wie Hartmut Giesen von der Sutor Bank bestätigen, dass die Sensibilität gegenüber Zinsänderungen, Wirtschaftswachstum und globaler Risikobereitschaft eine Parallele zwischen Bitcoin und dem Technologiesektor schafft. Dies stellt die ursprüngliche These von Bitcoin als entkoppeltem Wertspeicher in Frage.

„Bitcoin wird in der Regel von denselben makroökonomischen Kräften beeinflusst wie Technologieaktien, solange es keine kryptointernen Ereignisse gibt, die die Preise beeinflussen.“

Neben den Makrofaktoren beeinflussen vier kryptointerne Treiber die Korrelation dynamisch. Sentiment und Spekulation spielen eine immense Rolle; Nachrichten und Social-Media-Hypes können kurzfristig zu extremer Volatilität führen und die Korrelation abschwächen. Gleichzeitig können technologische Fortschritte und die zunehmende Adoption von Blockchain-Anwendungen, wie DeFi oder KI-Integrationen, die Bindung an den Tech-Sektor potenziell verstärken. Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss der Kryptoregulierung, besonders aus den USA, deren Entscheidungen über Einstufungen oder ETF-Zulassungen massive Kurseffekte haben.

Der vierte interne Faktor ist die Marktliquidität und die wachsende Beteiligung institutioneller Investoren. Der Zufluss professionellen Kapitals und die Integration von Bitcoin in regulierte Produkte wie ETFs stärken die Verbindung zu traditionellen Märkten. Ereignisse wie die Freigabe von Assets aus der Mt. Gox-Insolvenz zeigen exemplarisch, wie Liquiditätsschwankungen den Markt und damit auch die Korrelation zu Tech-Aktien direkt beeinflussen können. Diese Professionalisierung macht Bitcoin anfälliger für systemische Schocks aus dem Fiat-System.

Die Korrelation selbst ist jedoch hochgradig volatil. Phasen stark positiver Korrelation wechseln sich mit negativen Werten ab, besonders kurzfristig betrachtet. Diese erratische Natur erschwert den Einsatz von Bitcoin zur Diversifikation oder als systematischer Hedge im Portfolio. Analysten kategorisieren Bitcoin daher zunehmend nicht mehr als unabhängige Anlageklasse oder digitales Gold, sondern eher als spekulativen Technologiewert, dessen Risiko-Rendite-Profil dem von Wachstumsaktien ähnelt. Anleger müssen diese Instabilität bei der Portfolio-Konstruktion berücksichtigen.

Experten wie Geoff Kendrick stellen fest, dass Bitcoin in seinen Kursbewegungen eher Tech-Aktien ähnelt als einem sicheren Hafen zu dienen.

Obwohl Bitcoin oft als potenzieller Inflationsschutz diskutiert wird, birgt diese Sichtweise erhebliche Marktrisiken. Die hohe Sensibilität gegenüber makroökonomischen Trends und Zinsentscheidungen macht den Kryptomarkt anfällig für globale wirtschaftliche Unsicherheiten. Informiertheit und Vorsicht sind geboten. Die zunehmende Verflechtung mit dem Tech-Sektor bedeutet, dass Investoren die wachsende Verbindung zwischen Bitcoin und Technologieaktien verstehen müssen, um Fiatverluste zu vermeiden und Risiken adäquat zu managen. Bitcoin agiert als Brücke, aber auch als Risikoüberträger aus dem traditionellen Finanzsystem.