BTC-Lebensversicherung: Schutz vor Geldentwertung?

Globale Inflation und Währungsunsicherheit bedrohen traditionelle Lebensversicherungen. Das Startup Meanwhile will mit einer Bitcoin-basierten Police Abhilfe schaffen und hat dafür 40 Millionen Dollar eingesammelt. Doch ist BTC wirklich der sichere Hafen?

Inmitten globaler Inflation und Währungsunsicherheit positioniert sich das Krypto-Startup Meanwhile mit einem neuartigen Angebot: Lebensversicherungen, die vollständig in Bitcoin (BTC) denominiert sind. Das Unternehmen sicherte sich kürzlich 40 Millionen US-Dollar in einer Series-A-Finanzierungsrunde, angeführt von Framework Ventures und Fulgur Ventures. Diese Finanzspritze, ergänzt durch eine frühere Seed-Runde unter Beteiligung von OpenAI-CEO Sam Altman, soll die Skalierung des Geschäftsmodells ermöglichen, das von der Bermuda Monetary Authority reguliert wird und speziell auf inflationsgefährdete Märkte abzielt.

Das Geschäftsmodell von Meanwhile bricht mit traditionellen Ansätzen: Versicherungsnehmer zahlen ihre monatlichen Prämien in Bitcoin. Im Todesfall erhalten die Begünstigten den Anspruchswert ebenfalls vollständig in BTC. Laut Mitgründer Zac Townsend ist dieses Modell darauf ausgelegt, den Wert der Police gegen Währungsabwertung zu schützen. Ein wesentlicher Vorteil: Versicherungsnehmer können über Kredite und steuerfreie Teilauszahlungen jederzeit auf den Wert ihrer Lebensversicherung zugreifen, was Flexibilität in unsicheren Fiat-Systemen bietet.

Die Lebensversicherungspolizzen von Meanwhile sind speziell für Kunden in Ländern mit hohem Inflationsrisiko konzipiert, wo traditionelle fiat-basierte Auszahlungen oft an Wert verlieren.

Die Notwendigkeit solcher Alternativen wird durch die Inflationsneigung westlicher Volkswirtschaften und extreme Währungsschwankungen in Schwellenländern unterstrichen. Meanwhile identifiziert hier ein immenses Marktsegment. Traditionelle Lebensversicherungen leiden massiv unter dem Kaufkraftverlust durch Inflation, was zu erheblichen Fiatverlusten für Versicherungsnehmer über die Laufzeit führt. Eine Bitcoin-basierte Police verspricht hier, den realen Wert über lange Zeiträume zu erhalten – ein kritisches Merkmal für langfristige Finanzplanung in instabilen Ökonomien.

Die Eignung von Bitcoin als Inflationsschutz ist jedoch umstritten. Eine Studie (Journal of Economics and Business, 2025) deutet darauf hin, dass Bitcoins diesbezügliche Fähigkeit durch die zunehmende institutionelle Akzeptanz abgenommen haben könnte. Als Beleg wird der Preisverfall von 60% im Jahr 2022 angeführt, während die US-Inflation ein 40-Jahres-Hoch erreichte. Diese Korrelation stellt die reine

Investoren sahen, dass Inflation kommen würde, also kauften sie Bitcoin reihenweise.

Trotz der Kritik und der jüngsten Marktvolatilität – ausgelöst durch US-Inflationsdaten, die den Preis kurzzeitig unter 80.000 USD drückten – argumentieren Befürworter wie Anthony Pompliano, dass Investoren BTC gerade wegen erwarteter Inflation kauften. Historisch hat Bitcoin seit seiner Einführung Inflation und Währungsabwertung deutlich übertroffen. Die On-Chain Perspektive mag hier differenzierte Einblicke liefern, doch die langfristige Wertentwicklung gegenüber Fiat bleibt ein starkes Argument für seine Rolle als Wertspeicher.

Mit dem frischen Kapital plant Meanwhile nun die Weiterentwicklung seiner Produkte und die Expansion in neue Märkte. Die Investitionen fließen auch in den Ausbau des Teams und die Stärkung der Systeme, um der wachsenden Nachfrage nach stabilen Versicherungslösungen gerecht zu werden. In einer Welt zunehmender ökonomischer Unsicherheiten kombiniert Meanwhile Bitcoins deflationäres Design mit den Vorteilen einer Lebensversicherung und positioniert sich als potenzieller neuer Standard für den Vermögensschutz.