Ein unerwarteter Rechtsstreit in den USA könnte die Grundfesten des Bitcoin-Minings erschüttern. Große Player wie Marathon Digital und Core Scientific stehen im Fokus einer Klage wegen Patentverletzungen, die sich auf die Kernkryptographie der Bitcoin-Blockchain bezieht. Was bedeutet das für die Branche?
Ein brisanter Rechtsstreit erschüttert die US-Kryptowelt: Die großen Bitcoin-Miner Marathon Digital und Core Scientific sehen sich mit einer Klage konfrontiert, die tief in die fundamentale Kryptographie der Bitcoin-Blockchain eingreift. Dies könnte weitreichende Folgen für die gesamte Mining-Industrie haben. Es geht um die Verletzung von Patentrechten an der Technologie, die Bitcoin erst ermöglicht.
Die Firma Malikie Innovations erwarb 2023 von BlackBerry 32.000 sogenannte „non-core“-Patente. Dieser Deal im Wert von bis zu 900 Millionen US-Dollar umfasste viele Patente, die ursprünglich von BlackBerry und seiner Tochterfirma Certicom entwickelt wurden. Malikie spezialisiert sich auf die Monetarisierung solcher Rechte, was in der Branche oft kritisch gesehen wird.
Das Kernstück des juristischen Konflikts bildet die Elliptic Curve Cryptography (ECC). Diese kryptographische Technologie ist entscheidend für die Bitcoin-Blockchain. Malikie behauptet, ihre Patente decken die von Marathon Digital und Core Scientific genutzten ECC-Methoden ab. Diese Technologie, entwickelt in den 1990ern, wurde von den Bitcoin-Designern als Basis gewählt.
Laut Aaron Brogan, Gründer und Managing Attorney bei Brogan Law, könnten die Miner rückwirkend Lizenzgebühren zahlen müssen, was zu beträchtlichem finanziellem Druck führen und sogar zur Insolvenz führen könnte.
Marathon Digital und Core Scientific gehören zu den größten und einflussreichsten Bitcoin-Minern. Die Klage, eingereicht in Texas, wirft ihnen vor, die unter den Malikie-Patenten fallenden ECC-basierten kryptographischen Methoden ohne Lizenz zu nutzen. Diese Technologie ist unerlässlich für ihre Bitcoin-Mining-Operationen, was den Kern der Klage bildet.
Malikies Klage hat in der Krypto-Community große Beunruhigung ausgelöst. Ein Erfolg für Malikie könnte erhebliche finanzielle Belastungen für die betroffenen Miner bedeuten. Aaron Brogan weist darauf hin, dass die Miner bis zu sechs Jahre rückwirkend entgangene Lizenzgebühren schulden könnten, was existenzbedrohend sein kann. Die potenziellen Auswirkungen sind weitreichend.
Für individuelle Bitcoin-Nutzer ist die Lage weniger kritisch. Laut Brogan ist es für Kläger schwierig, einzelne Nutzer zu verklagen, da diese oft „judgment-proof“ sind. Sie besitzen juristisch gesehen keine nennenswerten Vermögenswerte. Miner hingegen sind aufgrund ihrer finanziellen Mittel attraktivere Ziele für solche Klagen, was die Fokusverschiebung erklärt.
Malikie Innovations wird oft als ‚Patent-Monetarisierungsfirma‘ bezeichnet, was man aber auch als ‚Patent-Troll‘ sehen kann. Diese Firmen kaufen Patente oder Lizenzrechte, um dann Unternehmen, die diese nutzen, zu verklagen und Lizenzgebühren oder Schadensersatz zu fordern. Ihr Geschäftsmodell basiert ganz klar auf der Durchsetzung von Patentrechten.
Malikie beschränkt sich nicht auf Bitcoin-Miner. Sie haben eine umfassende Kampagne gestartet und verklagen weitere Firmen wegen Patentverletzungen. Zu den Betroffenen gehören Apollo Global Management, NRG Energy (Vivint Smart Home) und Toast. Dies zeigt Malikies Entschlossenheit, ihre Patentrechte konsequent durchzusetzen und finanzielle Forderungen zu stellen.
Diese Entwicklung unterstreicht die Komplexität und rechtlichen Herausforderungen der Krypto-Industrie und betont die Notwendigkeit einer sorgfältigen Überwachung und Durchsetzung von Patentrechten in diesem Bereich.