Bitcoin-Mining: Luftgefahr über Grenzen hinweg

Eine neue Harvard-Studie enthüllt das wahre Ausmaß der Umweltbelastung durch Bitcoin-Mining. Die verursachte Luftverschmutzung macht nicht an Staatsgrenzen halt und gefährdet die Gesundheit weit entfernter Gemeinden. Lest hier die alarmierenden Daten und Analysen.

Die aktuelle Harvard-Studie analysierte 34 der größten US-Bitcoin-Minen über ein Jahr (Mitte 2022 – Mitte 2023). Der aggregierte Energieverbrauch erreichte schwindelerregende 32,3 TWh – ein Drittel mehr als die Metropole Los Angeles. Alarmierend ist die Energiequelle: Rund 85% stammen aus fossilen Brennstoffen. Diese enorme Abhängigkeit treibt nicht nur die Kosten, sondern vor allem die Umweltbelastung durch CO2 und Feinstaub massiv in die Höhe, ein oft unterschätzter Faktor bei der Bewertung von Mining-Operationen.

Die Analyse zeigt klar: Die Feinstaubbelastung (PM 2.5) durch Bitcoin-Mining ist kein lokales Problem. Emissionen breiten sich hunderte Meilen weit aus und beeinträchtigen die Luftqualität in Regionen, die weit von den eigentlichen Mining-Farmen entfernt liegen. Schätzungen zufolge sind etwa 1,9 Millionen Amerikaner zusätzlicher PM 2.5-Belastung von mindestens 0,1 µg/m³ ausgesetzt, die direkt auf das Mining zurückgeführt wird. Dies verdeutlicht die grenzüberschreitenden Externalitäten, die bei der Regulierung oft übersehen werden.

Die höchsten Konzentrationen gesundheitsschädlicher PM 2.5-Partikel aus Bitcoin-Mining finden sich oft fernab der Quellen, besonders in dicht besiedelten Gebieten wie New York City und Houston.

Diese erhöhte PM 2.5-Konzentration stellt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar. Feinstaub dringt tief in die Lunge ein und kann zu Atemwegserkrankungen wie Asthma und Bronchitis führen. Noch gravierender sind die potenziellen kardiovaskulären Folgen, einschließlich Herzinfarkten und Schlaganfällen. Langfristige Exposition kann sogar die Sterblichkeitsrate erhöhen. Diese indirekten Gesundheitskosten des Minings müssen dringend in jede ökonomische Bewertung einfließen und dürfen nicht als vernachlässigbare Kollateralschäden abgetan werden.

Neben der direkten Luftverschmutzung sind die klimatischen Auswirkungen durch CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen erheblich. Einige Studien warnen vor einem potenziellen Beitrag zur globalen Erwärmung um bis zu 2°C in den nächsten Jahrzehnten, falls der Trend anhält. Die Harvard-Studie quantifiziert die externen Kosten präzise: Pro US-Dollar an generiertem Kryptowährungswert entstehen Gesundheits- und Klimaschäden von etwa 0,66 US-Dollar. Dieses Missverhältnis zeigt die ökonomische Ineffizienz und die Notwendigkeit einer Neubewertung.

Kritiker wenden ein, dass Studien zur Umweltbelastung des Minings methodische Schwächen aufweisen könnten. Sie betonen, dass nicht das Mining per se, sondern die zugrundeliegende Energieerzeugung die eigentliche Ursache der Verschmutzung sei. Während dieser Einwand valide ist, ändert er nichts an der Tatsache, dass der enorme Energiehunger des Bitcoin-Netzwerks unter den aktuellen Gegebenheiten maßgeblich zu diesen Emissionen beiträgt. Eine saubere Energiebasis ist daher unerlässlich, um die negativen Externalitäten zu reduzieren.

Die eindeutigen Studienergebnisse unterstreichen die Dringlichkeit für nachhaltigere Praktiken im Krypto-Sektor. Eine Transformation hin zu erneuerbaren Energien und die Entwicklung effizienterer Mining-Technologien sind essenziell. Dies erfordert eine konzertierte Aktion von Regierungen, der Mining-Industrie und der Forschung. Ignorieren wir die weitreichenden Umwelt- und Gesundheitsfolgen länger, riskieren wir, die potenziellen Vorteile von Kryptowährungen durch untragbare gesellschaftliche Kosten zunichtezumachen. Handeln ist jetzt geboten. Die Ergebnisse der Harvard-Studie zeigen die Notwendigkeit zu handeln.