Das hohe offene Interesse an Bitcoin sorgt für Diskussionen: Ist es ein Stabilitätsanker oder ein Bremsklotz für die nächste Rallye? Die aktuellen Marktdaten und technischen Indikatoren zeichnen ein komplexes Bild, das für den Bitcoin-Preis entscheidend sein könnte.
Das offene Interesse (Open Interest) an Bitcoin bewegt sich mit rund 56,17 Milliarden US-Dollar weiterhin auf einem hohen Niveau, obwohl der Preis jüngst nachgegeben hat. Diese Summe liegt nur etwa 22% unter dem Allzeithoch von November 2024. Dieses anhaltende Interesse signalisiert zwar eine starke Marktbeteiligung, wirft aber gleichzeitig die Frage auf, ob es eine baldige Preiserholung des BTC behindern könnte. Für Anleger, die sich fragen, was Kryptowährungen eigentlich sind, ist es wichtig, diese Zusammenhänge zu verstehen. Die Daten deuten auf eine komplexe Gemengelage hin, die für Krypto-Investoren relevant ist.
Historisch betrachtet erlebte Bitcoin seine stärksten Aufwärtsbewegungen oft bei geringem offenem Interesse. Ein solches Szenario bedeutet weniger Marktdruck und gibt Bullen mehr Spielraum. Aktuell könnte das hohe Open Interest jedoch genau das Gegenteil bewirken: Es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Marktteilnehmer ihre Positionen verteidigen oder liquidieren müssen, was Abwärtsdruck erzeugt. Daher ist die Sorge berechtigt, dass weitere Kursverluste bevorstehen könnten, bevor eine nachhaltige Erholung einsetzt.
Ein hohes offenes Interesse kann die Preiserholung behindern, da es mehr Marktteilnehmer gibt, die ihre Positionen verteidigen oder anpassen müssen.
Zusätzliche Marktindikatoren stützen eine vorsichtige Haltung. Analysten warnen vor einer möglichen „fake bullish divergence“ im Relative Strength Index (RSI). Folgt der Preis nicht der scheinbar bullischen Divergenz des Indikators, könnte dies eine Bullenfalle auslösen und Trader unvorbereitet treffen. Solche technischen Signale deuten darauf hin, dass die jüngste Aufwärtsbewegung möglicherweise nicht nachhaltig ist und Vorsicht geboten bleibt, um Fiatverluste zu vermeiden.
Ein weiterer bärischer Faktor ist das kürzliche Brechen einer wichtigen Trendlinienunterstützung, nachdem der Bitcoin-Preis unter die Marke von 84.000 US-Dollar gefallen war. Dies signalisiert eine Abschwächung der bullischen Dynamik. Einige Marktbeobachter erwarten auf Basis dieser technischen Analyse einen möglichen weiteren Kursrückgang um bis zu 20%. Ein potenzielles Kursziel liegt dabei im Bereich des Allzeithochs von 2021 bei etwa 69.149 US-Dollar.
Ein Blick auf die Optionsmärkte liefert differenziertere Einblicke. Die $100.000-Call-Option erfreut sich großer Beliebtheit, was auf eine zugrundeliegende bullische Erwartungshaltung bei einem Teil der Investoren hindeutet. Gleichzeitig hat die jüngste Preiserholung zu einer Normalisierung der Options-Skew geführt. Dies bedeutet, dass die Angst vor starken Abwärtsrisiken etwas nachgelassen hat und das Interesse an Aufwärtsbewegungen wieder zunimmt, trotz des hohen Open Interest.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das hohe Bitcoin Open Interest ist ambivalent. Es zeigt zwar aktive Marktteilnahme, kann aber kurzfristige Rallyes erschweren, besonders im Zusammenspiel mit negativen technischen Signalen wie der RSI-Divergenz. Investoren sollten die On-Chain-Daten und technischen Indikatoren genau beobachten. Um auch in Zukunft von Kryptowährungen zu profitieren, ist ein umfassendes Risikomanagement beim Krypto-Trading unerlässlich. Die Optionsmärkte signalisieren zwar eine gewisse Zuversicht, doch die kurzfristigen Risiken für den BTC-Preis bleiben bestehen und erfordern eine umsichtige Strategie.