Bitcoin-Preise steigen, Kleinanleger-Interesse bleibt aus

Bitcoin nähert sich neuen Preisrekorden, doch das Interesse von Kleinanlegern bleibt überraschend gering. Während institutionelle Investoren den Markt stützen, zeigen sich Retail-Anleger auffallend zurückhaltend. Wo sind die Kleinanleger, wenn Bitcoin glänzt?

Die letzten Monate haben Bitcoin (BTC) auf neue Preisniveaus katapultiert, nahe der 104.000 USD-Marke. Trotz dieser signifikanten Kursanstiege bleibt das Interesse von Kleinanlegern überraschend gedämpft. Dieses Phänomen gibt Rätsel auf: Warum zeigen Retail-Investoren nicht die erwartete Begeisterung bei diesen Höchstkursen, wie es früher der Fall war? Die vorliegenden Daten liefern einige aufschlussreiche Indizien.

Historisch gesehen war das Google-Suchvolumen für „Bitcoin“ ein zuverlässiger Indikator für das öffentliche Interesse. Ein Anstieg der Suchanfragen spiegelte oft Preiserhöhungen wider, während ein Rückgang das Gegenteil signalisierte.

Trotz des jüngsten Preisanstiegs verharrt das Google-Suchvolumen für Bitcoin auf einem Niveau, das zuletzt im Juni 2024 bei einem Kurs von 66.000 USD beobachtet wurde. Ein klares Zeichen für verhaltenes Interesse.

Neben dem Suchvolumen geben auch die Rankings von Krypto-Apps in den App Stores Aufschluss über das Retail-Interesse. Die Coinbase-App, eine führende Handelsplattform, belegt derzeit Platz 15 in der Finanzkategorie des US-App Stores – ähnlich ihrer Position im Juni 2024, als BTC noch bei 66.000 USD notierte. Dies steht im Kontrast zu früheren Zyklen, in denen die App-Rankings signifikant anstiegen, kurz nachdem Bitcoin neue Allzeithochs erreichte.

Bemerkenswerterweise zeigen Analysen, dass im Jahr 2025 Kleinanleger die größten Nettoverkäufer von BTC waren. Laut Schätzungen von River haben individuelle Anleger Bitcoin im Wert von etwa 23 Milliarden USD veräußert. Demgegenüber standen vor allem institutionelle Käufer, angeführt von Michael Saylor’s Strategy, die einen erheblichen Anteil der von Unternehmen erworbenen Bitcoins aufnahm. Dies unterstreicht eine deutliche Verschiebung der Marktteilnehmer.

Kleinanleger neigen dazu, in Phasen maximaler Euphorie in den Markt einzusteigen, oft nach starken monatlichen Gewinnen oder dem Brechen eines Allzeithochs. Dieses Mal fehlt jedoch der gewohnte Ansturm.

Analysten prognostizieren, dass das Interesse von Kleinanlegern wahrscheinlich erst etwa eine Woche nach dem Erreichen eines neuen Allzeithochs wieder anziehen wird. Wenn Bitcoin die Marke von 109.350 USD überwindet, könnte dies den entscheidenden Impuls geben. Historische Daten zeigen jedoch, dass Retail-Investoren oft zu spät reagieren, wodurch sie einen Großteil des potenziellen Gewinns verpassen. Es ist ein wiederkehrendes Muster in diesem Markt.

Das aktuelle Flatlining des Google-Suchvolumens für Bitcoin, trotz der rekordnahen Preise, wirft wichtige Fragen über das Verhalten der Kleinanleger auf. Während institutionelle Akteure den Markt aktiv mitgestalten, zeigt sich die Retail-Seite bemerkenswert zögerlich. Es bleibt abzuwarten, ob ein neues Allzeithoch die notwendige Katalysatorwirkung entfalten kann, um das Interesse wieder zu wecken.