Der Bitcoin-Kurs zeigt Anzeichen einer möglichen Rallye Richtung 100.000 USD. Treibende Kräfte sind die zunehmende Entkopplung von US-Aktien und ein historisches Muster, bei dem Gold als Vorläufer agiert. Doch technische und wirtschaftliche Risiken mahnen zur Vorsicht.
Der Bitcoin-Kurs (BTC) zeigt in letzter Zeit überraschende Bewegungen, die Spekulationen über eine Rückkehr zur 100.000-USD-Marke befeuern. Diese Entwicklung stützt sich maßgeblich auf zwei Beobachtungen: Eine zunehmende Entkopplung vom US-Aktienmarkt und das historische Muster, bei dem Gold als Vorläufer für Bitcoin-Rallyes fungiert. Marktteilnehmer analysieren genau, ob diese Faktoren ausreichen, um trotz makroökonomischer Unsicherheiten einen neuen Aufwärtstrend einzuleiten und ob die jüngste Kursstabilität ein Zeichen für kommende Stärke ist.
Besonders auffällig ist die Trennung von traditionellen Märkten. Während der jüngsten Turbulenzen, ausgelöst durch globale Tariffankündigungen am 2. April, zeigte sich Bitcoin erstaunlich robust. Nach einem kurzen Rückgang erholte sich BTC schnell und überstieg 84.700 USD. Im Kontrast dazu fiel der S&P 500 deutlich um 10,65%, und selbst Gold, das kurz zuvor ein Rekordhoch erreicht hatte, gab nach. Diese Divergenz nährt die These von Bitcoin als unabhängiger Anlageklasse und potenziell sicherem Hafen in Krisenzeiten.
Eine Rückeroberung der 100.000-USD-Marke würde bedeuten, dass Gold den Staffelstab an Bitcoin weitergibt, was […] den Weg für eine neue Phase enormer Outperformance von Bitcoin […] öffnen würde.
Ein weiteres Argument für Optimisten ist der Gold-Vorläufer-Trend. Historisch betrachtet, insbesondere zwischen Ende 2018 und Mitte 2019, ging einer starken Bitcoin-Rallye oft eine Aufwärtsbewegung bei Gold voraus. Damals legte Gold etwa 15% zu, bevor Bitcoin zunächst mit über 170% und später bis Ende 2020 mit weiteren 344% folgte. Diese zeitversetzte Korrelation lässt vermuten, dass die jüngste Goldstärke ein Vorbote für eine signifikante BTC-Bewegung sein könnte.
Analysten wie Mike Alfred von Alpine Fox untermauern diese These. Er wies darauf hin, dass Bitcoin basierend auf früheren Mustern das Potenzial habe, um das Zehnfache oder mehr als Gold zu steigen. Die aktuelle Konstellation aus Goldschwankungen und relativer Bitcoin-Stärke könnte demnach die idealen Voraussetzungen für eine Wiederholung dieses Szenarios schaffen, was erhebliche Gewinne für Bitcoin bedeuten würde. Dies bleibt jedoch spekulativ und hängt von vielen Faktoren ab.
Trotz der bullischen Signale mahnen technische Indikatoren zur Vorsicht. Die Bitcoin-zu-Gold-Ratio (BTC/XAU) zeigt ein bärisches Fraktal, ähnlich dem von 2021. Aktuell testet die Ratio den 50-Wochen-EMA als Unterstützung. Ein Bruch dieser Marke könnte, wie in der Vergangenheit, zu einer Konsolidierung und einem deutlichen Rückgang führen, potenziell bis zum 200-Wochen-EMA nahe der 20.000 USD. Ein Abprallen vom 50-Wochen-EMA würde dieses bärische Szenario hingegen entkräften.
Auch fundamentale Faktoren trüben den Ausblick. Die Sorge vor einer US-Rezession, verstärkt durch die jüngsten Tariffankündigungen, belastet Risikoanlagen wie Bitcoin. Zudem dämpfte Fed-Chef Jerome Powell die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen, was anhaltend hohe Zinsen signalisiert – tendenziell negativ für BTC. Obwohl Bondhändler bis September Zinssenkungen einpreisen, bleibt die makroökonomische Unsicherheit ein bedeutender Faktor, der die Kursentwicklung stark beeinflussen könnte.
Die aktuelle Lage am Bitcoin-Markt ist komplex. Einerseits nähren die Entkopplung von Aktien und der Gold-Indikator die Hoffnung auf eine bevorstehende Rallye. Andererseits warnen technische Indikatoren und wirtschaftliche Risiken vor möglichen Rückschlägen. Langfristige Prognosen von Experten wie Cathie Wood bleiben extrem optimistisch, doch kurzfristig ist Volatilität wahrscheinlich. Eine sorgfältige Recherche und Risikobewertung sind für Anleger unerlässlich, um fundierte Entscheidungen zu treffen.