Bitcoin: Stille vor dem Sturm? Riesiges Ausbruchsrisiko

Der Bitcoin-Markt hält sich derzeit in einer ungewöhnlichen Ruhephase auf. Doch verschiedene Marktindikatoren und kommende Großereignisse deuten darauf hin, dass diese Stille bald enden könnte und ein potenzielles Ausbruchsrisiko besteht.

Der Bitcoin-Markt zeigt sich ungewohnt stabil und verharrt seit Wochen in einem engen Preisbereich zwischen 100.000 und 110.000 USD. Diese Phase der Ruhe widerspricht der bekannten Volatilität von Krypto-Assets. Experten wie QCP Capital beobachten, wie implizite Volatilitäten fallen, ähnlich wie im Vorjahr, aber auf einem höheren Preisniveau. Der DVOL-Index, der die 30-Tage-implizite Volatilität misst, befindet sich nahe einem Zweijahrestief. Diese Entwicklung führt dazu, dass Trader Gamma verkaufen und die natürliche Nachfrage nach Volatilität sinkt.

Die anhaltende Stagnation im Bitcoin-Markt deutet auf eine Phase der Ermüdung hin, bevor entscheidende externe Faktoren die nächste Preisbewegung auslösen könnten.

Mehrere kommende makroökonomische Ereignisse könnten diese Stille abrupt beenden. Am Mittwoch werden die mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreisdaten (CPI) für Mai veröffentlicht. Analysten erwarten einen leichten Anstieg sowohl beim Haupt- als auch beim Kern-CPI im Vergleich zum Vormonat. Nur einen Tag später folgen die Herstellerpreisdaten (PPI), bei denen ebenfalls ein moderater Anstieg erwartet wird. Solche Datenpunkte haben historisch erhebliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte, einschließlich Krypto.

Auch der jüngste stärker als erwartete US-Arbeitsmarktbericht beeinflusst die Stimmung. Er stärkte den Dollar und drückte Gold, während Bitcoin zunächst „merkwürdig ungerührt“ blieb, wie QCP Capital feststellte. Diese Divergenz ist bemerkenswert und zeigt, dass interne Krypto-Faktoren derzeit weniger dominant sind als externe makroökonomische Kräfte. Die Kursreaktion auf diese Daten wird entscheidend sein.

Geopolitische Entwicklungen fügen eine weitere Unsicherheitsebene hinzu. Ein Treffen von US- und chinesischen Beamten in London zur Diskussion einer begrenzten Handelsvereinbarung könnte ebenfalls eine Zündschnur sein. Zölle wirken sich direkt auf den CPI und indirekt über die globale Risikostimmung auf die Bitcoin-Nachfrage aus. Ein positiver Durchbruch hier könnte die Marktstimmung schnell ändern und neue Volatilität in den Markt bringen.

Ohne eine überzeugende Story, die die nächste Kursrallye befeuert, sehen wir deutliche Anzeichen von Markt-Müdigkeit. Externe Impulse sind jetzt entscheidend.

Institutionelle Akteure scheinen ebenfalls abzuwarten. US-Regulierungsdaten zeigen, dass große Hedge-Fonds ihre Spot-ETF-Positionen im ersten Quartal reduziert haben. Die Nettozuflüsse in die US-Bitcoin-ETFs sind seit Ende Mai abgeflacht und stagnieren nahe 44 Milliarden USD, laut Farside-Daten. Der Marktmittelpunkt liegt fest zwischen 100.000 und 110.000 USD. Die Risiko-Ertrags-Verhältnisse für Momentum-Trader bleiben unattraktiv.

Angesichts der bevorstehenden CPI- und PPI-Daten sowie der Handelsgespräche innerhalb von 72 Stunden könnten die Prämien für Volatilitätsverkäufer schnell schwinden. Eine positive Überraschung bei der Inflation könnte zu einer risk-off-Bewegung und einem Rückfall unter 100.000 USD führen. Ein harmloses Ergebnis und Zolllockerungen könnten die „weiche Landung“-Erzählung stärken und die Nachfrage über ETFs wiederbeleben, was zu einem schnellen Anstieg Richtung 140.000 USD führen könnte.