Bitcoin-Sentiment am Tiefpunkt: Droht der Crash oder lauert die nächste Rally?

Die Stimmung am Bitcoin-Markt ist auf einem Tiefstand seit 2023, was Sorgen vor einem Bärenmarkt schürt. Gleichzeitig zeigt BTC unerwartete Stärke gegenüber Aktien und On-Chain-Daten deuten auf eine mögliche Trendwende hin. Könnte ein ‚risk-on‘-Umfeld bevorstehen?

Bitcoin (BTC) durchlebt aktuell eine seiner am wenigsten bullischen Phasen seit Januar 2023. Der „Bull Score Index“ von CryptoQuant signalisiert mit seinem tiefsten Wert seit zwei Jahren eine gedämpfte Anlegerstimmung. Dieser deutliche Rückgang wirft die kritische Frage auf, ob Bitcoin trotz dieser negativen On-Chain-Signale möglicherweise bereits in einer Erholungsphase oder sogar am Beginn eines neuen Preisanstiegs steht. Die Datenlage ist komplex und erfordert eine genaue Betrachtung verschiedener Metriken zur Einschätzung der Marktlage.

Der „Bull Score Index“ ist ein gewichtiger Indikator für das Sentiment im Bitcoin-Netzwerk. Historische Daten zeigen: Werte unter 40 über einen längeren Zeitraum erhöhen signifikant die Wahrscheinlichkeit eines ausgeprägten Bärenmarktes. Im Jahr 2024 blieb der Index konstant über dieser kritischen Marke, fiel jedoch im Februar 2025 darunter. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da sie potenziell auf eine bevorstehende Trendwende zum Negativen hindeuten könnte, was erhöhte Vorsicht bei Investitionsentscheidungen nahelegt.

Trotz der eingetrübten Stimmung zeigte sich der Bitcoin-Preis zuletzt bemerkenswert resilient, insbesondere im Kontrast zu den massiven Fiatverlusten an den US-Aktienmärkten. Am 3. April schloss Bitcoin den Handelstag mit einer grünen Kerze, während der S&P 500 um 4,5 % nachgab – ein historisches Ereignis. Auch am Folgetag setzten S&P 500 und Dow Jones ihre Abwärtstrends fort, während Bitcoin nahe dem Break-even blieb. Diese relative Stärke könnte auf eine Entkopplung von traditionellen Märkten hindeuten.

Ein weiterer wichtiger On-Chain-Indikator ist das „Value Days Destroyed“ (VDD)-Metric von CryptoQuant. Der aktuelle Wert von etwa 0,72 deutet darauf hin, dass sich der Bitcoin-Preis in einer Übergangsphase befindet. Seit 2023 gingen solche Phasen entweder einer Preiskonsolidierung oder einer erneuten Akkumulationsphase vor einem bullischen Ausbruch voraus. Das VDD verfolgt die Bewegungen von Long Term Holder Coins und signalisierte seit Ende 2024 eine bemerkenswerte Marktdynamik, die auf Gewinnmitnahmen hindeutete.

Der VDD-Höchststand wurde am 12. Dezember 2024 mit 2,27 erreicht, was aggressive Gewinnmitnahmen signalisierte, vergleichbar mit den Marktspitzen von 2017 und 2021. Im April fiel das VDD jedoch auf 0,65 zurück. Dies spiegelt eine deutliche Abkühlungsphase wider, in der der Verkaufsdruck durch Langzeithalter nachgelassen hat. Diese Entwicklung könnte den Boden für eine nachhaltigere Erholung bereiten, da weniger Verkaufsdruck von erfahrenen Marktteilnehmern ausgeht.

Ein Hinweis: Dies ist kein durch Krypto verursachter Rückgang, sondern ein allgemeiner ‚risk-off‘, durch Zölle und Handelskriege getriebener Rückgang. Krypto scheint den größten Teil seines Rückgangs hinter sich zu haben.

Diese Analyse eröffnet die Möglichkeit eines „risk-on“ Umfelds für Bitcoin. Ein solches Szenario tritt ein, wenn Investoren wieder bereit sind, höhere Risiken einzugehen und Kapital in spekulativere Anlagen wie Kryptowährungen zu allokieren. Dies wird oft durch wachsenden Optimismus und die Erwartung von Trendumkehrungen getrieben. Angesichts der globalen Spannungen, angeheizt durch Handelskonflikte, könnte Bitcoin paradoxerweise als Profiteur aus dieser Unsicherheit hervorgehen, wie der Trader Jackis andeutet.

Der Crypto Fear & Greed Index untermauert diese Sichtweise. Am 4. April zeigte er einen „Fear“-Wert von 28, am Vortag sogar „Extreme Fear“ mit 25. Solche extrem niedrigen Werte signalisieren oft eine überverkaufte Marktlage und deuten historisch darauf hin, dass der aktuelle Preis eine attraktive Kaufgelegenheit für antizyklische Investoren darstellen könnte. Es ist jedoch Vorsicht geboten, da niedrige Sentiment-Werte auch längere Zeit anhalten können.

Langfristig stützen die zunehmende institutionelle Akzeptanz und regulatorische Fortschritte die Perspektiven für Bitcoin. Die Genehmigung von Bitcoin-ETFs durch die SEC und das wachsende Engagement institutioneller Investoren haben seit 2023 zu einer bemerkenswerten Erholung und einer Verringerung der Volatilität beigetragen. Laut Fidelity Digital Assets erreichte die Realized Volatility historische Tiefstände, was auf eine reifere Marktstruktur hindeutet. Diese Trends bilden ein solides Fundament trotz kurzfristiger Schwankungen.