Bitcoin als Staatsreserve: US-Staaten preschen vor!

Die USA erleben eine signifikante Bewegung: Immer mehr Bundesstaaten prüfen die Aufnahme von Bitcoin in ihre staatlichen Reserven. New Hampshire und Florida sind Vorreiter bei der Gesetzgebung, doch ernste Bedenken bleiben. Ist dies der Beginn einer neuen Ära der Staatsfinanzen?

In den USA mehren sich die Anzeichen für eine Integration von Bitcoin in staatliche Reserven. New Hampshire hat mit HB302 einen wichtigen Schritt gemacht: Das Repräsentantenhaus billigte den Entwurf, der dem Schatzmeister erlaubt, bis zu 10% des allgemeinen Fonds in digitale Assets wie Bitcoin zu investieren. Voraussetzung ist eine Marktkapitalisierung über 500 Mrd. US-Dollar, was aktuell nur Bitcoin erfüllt. Damit folgt New Hampshire Staaten wie Arizona, Texas und Oklahoma, die ähnliche Vorstöße erfolgreich durch eine Kammer gebracht haben.

Die Debatte in New Hampshire offenbarte jedoch deutliche Meinungsverschiedenheiten. Der Demokrat Terry Spahr äußerte Bedenken, der Schritt sei unnötig und gefährde die zukünftige Sicherheit der digitalen Bestände, da der Schatzmeister bereits Investitionsbefugnisse habe und die Technologie sich ständig wandle. Demgegenüber betonte der Republikaner Jordan Ulery das Potenzial für signifikante Einnahmen. Parallel arbeitet der Staat an Gesetzen zu Stablecoins (HB310) und Blockchain-Regulierung (HB639), was die wachsende Komplexität unterstreicht.

Spahr argumentierte, dass Kryptowährungen ständig im Wandel seien und es gefährlich sei, sich auf bestimmte Sicherheitsmaßnahmen zu verlassen, die schnell veralten könnten.

Zeitgleich machte Florida Fortschritte: Das House Insurance and Banking Committee billigte einstimmig den Gesetzentwurf HB487. Dieser würde dem Chief Financial Officer und dem State Board of Administration erlauben, bis zu 10% bestimmter Fonds, darunter der General Revenue Fund, in Bitcoin zu investieren. Der Entwurf regelt auch detailliert die Verwahrung und das Verleihen dieser digitalen Assets. Wichtig: In Bitcoin gezahlte Steuern müssten in US-Dollar umgewandelt und dem Staatshaushalt zugeführt werden.

Der republikanische Sponsor Webster Barnaby warb für das Gesetz, um Florida an die Spitze der neuen Technologie zu bringen. Der Entwurf erlaubt Investitionen direkt, über qualifizierte Verwahrer oder mittels Exchange-Traded Products (ETPs) und legt Sicherheitsstandards fest. Damit konkurriert Florida mit Arizona, dessen Gesetze (SB1373, SB1025) bereits weiter fortgeschritten sind und vor einer Abstimmung im gesamten Repräsentantenhaus stehen. Der Wettlauf um die erste Bitcoin-Reserve ist eröffnet.

Die Bewegung gewinnt landesweit an Fahrt. Insgesamt 28 Bundesstaaten haben Vorschläge zur Investition öffentlicher Mittel in Bitcoin eingebracht, 18 davon sind aktiv in der Gesetzgebung. Fünfzehn Vorschläge haben bereits Ausschüsse in den jeweiligen Repräsentantenhäusern passiert. Auf Bundesebene wurde durch eine Exekutivverordnung von Präsident Trump der Strategic Bitcoin Reserve und der United States Digital Asset Stockpile etabliert, finanziert durch beschlagnahmte digitale Assets und verwaltet als strategische nationale Ressource.

Die Etablierung von Bitcoin-Reserven auf Staats- und Bundesebene könnte die öffentliche Finanzpolitik grundlegend verändern. Bei Erfolg würde Bitcoin als legitimes Reserve-Asset anerkannt, was die Position der USA in der globalen digitalen Asset-Politik stärken könnte. Trotz unterschiedlicher Fortschritte in den einzelnen Staaten zeigt die Dynamik klar: Die Integration von On-Chain-Assets in staatliche Bilanzen ist ein Trend, dessen Implikationen genau beobachtet werden müssen, insbesondere hinsichtlich potenzieller Fiatverluste und der Stabilität.