Immer mehr Unternehmen setzen auf Bitcoin in ihren Treasuries. Doch diese Strategie birgt neben enormem Potenzial auch erhebliche Risiken. Erfahrt, warum nur die besten Firmen den „death spiral“ vermeiden könnten.
Ihr seht den Trend: Unternehmen halten immer häufiger Bitcoin als Teil ihrer Treasuries. Das klingt nach enormem Potenzial für Wertsteigerung und Diversifikation, richtig? Doch die Medaille hat eine Kehrseite, und die birgt erhebliche Risiken. Diese Entwicklung im Jahr 2025, wo Bitcoin vom Nischen-Experiment zum Mainstream-Asset avancierte, wurde durch die neue FASB-Bilanzierungsregel und die US-Genehmigung von Spot-Bitcoin-ETFs befeuert. Über 157.000 BTC haben öffentlich gehandelte und private Firmen in den ersten Monaten 2025 akquiriert – über 16 Milliarden US-Dollar Wert bei aktuellen Preisen.
Trotz positiver Entwicklungen lauern systemische Risiken, die die Existenz dieser Bitcoin-Treasury-Unternehmen bedrohen.
Ein zentrales Problem ist die mangelnde Berücksichtigung von Systemrisiken in der traditionellen Schatzkammerplanung. Denkt an Smart-Contract-Liquidationen, Token-Interdependenzen oder das Scheitern zentralisierter Börsen. Solche Ereignisse können scharfe Preisspiralen auslösen, die in klassischen Planungen fehlen. Beispiele wie Three Arrows Capital oder BlockFi zeigen, wie massiv Verluste durch den GBTC-Abschlag 2022 entstanden, was letztlich zum Kollaps führte.
Die Gefahr der Kapitalerosion und des strategischen Versagens ist real. Unternehmen könnten gezwungen sein, bei gedrückten Preisen zu verkaufen.
Firmen, die große BTC-Reserven ohne angemessene Rücknahmemechanismen halten, riskieren, bei niedrigem Kurs verkaufen zu müssen, um Schulden zu bedienen. Das kann zu einem „death spiral“ führen. Um das zu vermeiden, müssen Unternehmen über den Hype hinausgehen. Strenge Risikomodelle und Worst-Case-Szenarien-Tests für ihre Bitcoin-Bestände sind unerlässlich. Ohne diese Vorkehrungen drohen Kapitalerosion und Aktionärsverlust. Zukünftige Adoptoren sollten ihre Treasuries gegen extreme, aber plausible Szenarien stressen.
Die Marktdynamik spielt eine entscheidende Rolle. Wenn der Markt umschlägt, könnten Firmen gezwungen sein, Kryptowährungen zu liquidieren. Diese massiven Verkäufe könnten eine kaskadierende Wirkung auf die gesamte Branche haben. Ein noch größeres Anliegen ist, wann Handelsplätze und Kreditgeber beginnen, Aktien dieser Unternehmen als Sicherheit zu akzeptieren, besonders wenn unklar ist, wer was besitzt.
Doch es gibt auch Erfolgsbeispiele. MicroStrategy hat durch den Erwerb von über 500.000 BTC enorm profitiert und ist in den Nasdaq 100 aufgestiegen. Der Aktienkurs korreliert stark mit Bitcoin, was zwar zu erheblicher Volatilität für die Aktionäre führt, aber auch zu einem Anstieg von 3.180% in fünf Jahren. Dieses Risiko will jedoch nicht jedes Unternehmen eingehen. Es zeigt die Notwendigkeit, die Volatilität des Kryptomarktes zu berücksichtigen.
Für die Zukunft ist verantwortungsvolles und strategisches Handeln entscheidend. Die Entstehung spezialisierter Bitcoin-Holding-Unternehmen wie ProCap Financial, die BTC nicht nur halten, sondern auch monetarisieren, zeigt neue Wege. Midmarket-Unternehmen sollten sich auf rigorose Risikomodelle konzentrieren und ihre Bestände testen, systemische Risiken einbeziehen und flexible Mechanismen implementieren.
Die Integration von Bitcoin bietet Potenzial, aber auch Risiken. Nur die gut vorbereiteten Firmen werden den „death spiral“ vermeiden und profitieren.