Bitcoin als Rettungsanker für die US-Staatsfinanzen?

Kann ein höherer Bitcoin-Preis die US-Fiskalstabilität retten? Ein Experte sieht im Zusammenspiel von Stablecoins und Bitcoin eine Chance, die Staatsschulden zu managen. Doch birgt dieser unkonventionelle Ansatz auch Risiken?

Die Debatte um die US-Schuldenlast erreicht eine neue Eskalationsstufe. Jack Mallers, Kopf von Strike, sieht im steigenden Bitcoin-Kurs einen Schlüssel zur fiskalischen Stabilität. Seine These: Stablecoins wie Tether, durch Bitcoin befeuert, stützen die Nachfrage nach US-Staatsanleihen. Der kürzlich verabschiedete GENIUS Act könnte diese Entwicklung massiv beschleunigen und den Dollar stärken. Aber ist das wirklich so einfach? Weitere Informationen zu Kryptowährungen finden Sie hier.

Stablecoins sind Kryptowährungen, die an den US-Dollar gekoppelt sind. Um dies zu gewährleisten, bunkern die Herausgeber US-Staatsanleihen als Reserve. Das Wachstum der Stablecoin-Marktkapitalisierung schafft somit eine zusätzliche, strukturelle Nachfrage nach diesen Schuldtiteln. Ein Mechanismus, der laut Mallers bisher weitgehend übersehen wurde.

Mallers‘ Analyse zeigt: Nicht USD/BTC, sondern USDT/BTC ist das entscheidende Paar. Steigt Bitcoin, wächst Tether. Und mit Tether wächst die Nachfrage nach US-Treasuries. „Wenn Sie wollen, dass Stablecoins wachsen, muss Bitcoin wachsen“, so Mallers. Das ist On-Chain-Ökonomie in Reinform.

Die USA stecken im Dilemma: Schuldenquote bei 130% des BIP, sinkendes Interesse traditioneller Käufer, politische Blockade bei Zinserhöhungen und Ausgabenkürzungen. Mallers‘ Lösung: Eine gezielte Abwertung des Dollars – aber nicht gegen Konsumgüter, sondern gegen Bitcoin und Gold. Ein radikaler Vorschlag für eine scheinbar ausweglose Situation.

Mallers zieht Parallelen zu den Weltkriegen, als die Fed die Kriegsfinanzierung sicherte. Heute könnten Stablecoin-Emittenten diese Rolle übernehmen und massenhaft Treasuries kaufen. Die Zinspolitik der Fed spielt dabei eine Schlüsselrolle: Zinssenkungen treiben Anleger in Bitcoin als Inflationsschutz. Können wir einen dauerhaften Bullenmarkt erwarten?

Politische Signale verdichten sich: Der US-Präsident soll Bitcoin im Wert von 2 Milliarden US-Dollar gekauft haben, und der Rentenmarkt öffnet sich für Krypto-Investments. Ein klares Zeichen, dass Bitcoin und Gold als „politisch akzeptable“ Anlageklassen etabliert werden sollen. Ist das der Beginn einer neuen Ära der Geldpolitik?

Wertet den Dollar ab, so viel ihr wollt… Mir egal, ich besitze Bitcoin.

Mallers sieht darin eine bewusste politische Entscheidung: Sparer mit klassischen Anlagen verlieren Kaufkraft, während Bitcoin-Besitzer profitieren. Ein Weg für Politiker, die Geldentwertung so zu steuern, dass sie wiedergewählt werden. Ein Wohlstandstransfer im großen Stil?

Während Mallers Bitcoin bei 500.000 US-Dollar sieht, sind Analysten zurückhaltender. Digital Coin Price erwartet 210.000 US-Dollar für 2025, andere sehen 160.000 US-Dollar als realistisch. Die Marktstimmung bleibt optimistisch, aber Vorsicht ist geboten. Ist das wirklich ein Long-Term-Investment?