Bitcoin zeigt beeindruckende Stärke und hält sich über 82.000 USD, während der US-Dollar auf ein 3-Jahres-Tief fällt und die US-Inflation überraschend stark sinkt. Diese Entwicklung inmitten makroökonomischer Unsicherheit wirft wichtige Fragen für Anleger auf. Ist dies der Beginn einer neuen Rallye oder trügt der Schein?
In einer Woche geprägt von entscheidenden US-Inflationsdaten zeigte Bitcoin (BTC) bemerkenswerte Stärke. Während traditionelle Märkte zögerten, erreichte BTC neue Höhen, nachdem die US-Produzentenpreisindex (PPI)-Daten für April deutlich unter den Erwartungen lagen. Die vom US-Bureau of Labor Statistics (BLS) veröffentlichten Zahlen wiesen einen PPI von 2,7 % aus, verglichen mit erwarteten 3,3 %. Besonders der Rückgang bei den Preisen für Endnachfragegüter (-0,9 %) trug maßgeblich zur schnellen Abkühlung der US-Inflation bei, was weitreichende Implikationen für Risikoanlagen hat.
„Wir haben gerade den ersten monatlichen Rückgang der PPI-Inflation seit März 2024 gesehen, um -0,4 %. Sowohl die CPI- als auch die PPI-Inflation sind stark gesunken.“
Überraschenderweise konnten Risikoanlagen wie der S&P 500 (-0,2 %) und der Nasdaq Composite (unverändert) nicht von den positiven Inflationsdaten profitieren. Marktbeobachter vermuten, dass die anhaltenden Spannungen im US-Handelskrieg die positive Wirkung der Makrodaten überschatteten. Michaël van de Poppe deutete dies als Fortsetzung bekannter Muster und betonte, dass trotz der günstigen Inflationsentwicklung der Handelskonflikt eine ungelöste Variable bleibt, auch wenn die Grundlagen für eine Erholung gelegt scheinen.
Parallel dazu schwächte sich der US-Dollar signifikant ab. Der US-Dollar-Index (DXY), der den Dollar gegen einen Währungskorb misst, fiel unter die psychologisch wichtige Marke von 100 – ein Niveau, das zuletzt 2022 unterschritten wurde. Historisch betrachtet gingen solche Tiefstände des DXY oft einem verzögerten, aber starken Bullenlauf bei Bitcoin voraus. Die aktuelle Entwicklung nährt Spekulationen über eine Wiederholung dieses Musters, was für Krypto-Investoren von höchstem Interesse ist.
„Traditionell ist ein sinkender DXY sehr bullisch für $BTC. Wir haben jetzt eine massive bearish divergence für DXY, die darauf hindeutet, dass er auf 90 fallen könnte.“
Inmitten dieser globalen wirtschaftlichen Unsicherheit und der Dollarschwäche festigt Bitcoin seine Narrative als sicherer Hafen. Nach Ankündigungen von Donald Trump bezüglich möglicher Zollerleichterungen durchbrach der BTC-Preis die Marke von 80.000 USD und erreichte kurzzeitig über 83.500 USD. Nach einer Korrektur stabilisierte sich der Kurs oberhalb von 80.000 USD. Technische Indikatoren wie RSI und MACD deuten auf anhaltendes Momentum hin, wobei der 50-Wochen-EMA bei ca. 77.500 USD als wichtige Unterstützung fungiert.
Das Marktsentiment bleibt jedoch angespannt. Der Fear & Greed Index notiert mit 21 tief im Bereich der Angst, während der Altcoin Season Index bei 19 eine klare Präferenz für Bitcoin gegenüber Altcoins signalisiert. Trotz einer Gesamtmarktkapitalisierung von rund 2,58 Billionen USD zeigen sich institutionelle Anleger zurückhaltend. Dies manifestiert sich in signifikanten Nettoabflüssen aus Krypto-ETFs: Bitcoin-ETFs verzeichneten Abflüsse von 155 Mio. USD, Ethereum-ETFs 39 Mio. USD in den letzten 30 Tagen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die jüngsten Makrodaten, insbesondere der schwächere US-Dollar und die sinkende PPI-Inflation, haben Bitcoin gestützt. Während traditionelle Märkte unter Unsicherheiten leiden, demonstriert BTC relative Stärke und untermauert seinen Status als digitale Wertanlage. Dennoch ist Vorsicht geboten, da die Volatilität hoch bleibt und die globalen Märkte fragil erscheinen. Die Bitcoin Kursentwicklung in diesem Umfeld ist ein klares Signal, erfordert aber weiterhin genaue Beobachtung.