Große Bitcoin-Holder, oft Wale genannt, lösen bei vielen Besorgnis aus. Könnten sie das dezentrale System gefährden? Saifedean Ammous, Autor von „The Bitcoin Standard“, gibt eine klare Entwarnung und erklärt, warum selbst massive Konzentration dem Protokoll nichts anhaben kann.
In der Kryptowelt, insbesondere bei Bitcoin, entstehen oft Bedenken hinsichtlich der Konzentration von Vermögen. Große Akteure, sogenannte Bitcoin-Wale, könnten durch ihre umfangreichen Holdings den Markt manipulieren. Ein prominentes Beispiel ist Michael Saylor von MicroStrategy, dessen Unternehmen beträchtliche Mengen an Bitcoin hält. Doch sind diese Sorgen berechtigt? Saifedean Ammous , Autor von „The Bitcoin Standard“, beleuchtet diese Frage.
Saifedean Ammous ist ein palästinensisch-jordanischer Ökonom und Autor. Sein bekanntestes Werk, „The Bitcoin Standard“, erklärt die Ökonomie von Bitcoin basierend auf der Österreichischen Schule der Ökonomie und kritisiert moderne Fiatwährungen.
„Es ist nicht so, dass Michael Saylor oder Larry Fink all diese Bitcoins besitzen. Sie haben Aktionäre, die all diese Bitcoins besitzen, oder ETF-Halter, die diese Bitcoins besitzen.“
Ammous argumentiert, dass die tatsächliche Besitzstruktur bei großen Bitcoin-Holdings oft missverstanden wird. Unternehmen wie MicroStrategy halten Bitcoin nicht für sich selbst, sondern im Namen ihrer Aktionäre oder ETF-Halter. Sie erfüllen damit ihre treuhänderischen Pflichten. Dieser Punkt ist entscheidend, um die Dynamik hinter solchen großen Ansammlungen zu verstehen.
Die Dezentralisierung ist ein Kernprinzip von Bitcoin. Ammous betont, dass diese grundlegende Eigenschaft verhindert, dass ein einzelner Akteur das Protokoll kontrolliert. Selbst eine massive Anhäufung von Bitcoin ermöglicht keine Manipulation des Protokolls oder die Durchsetzung einer schädlichen Hard Fork. Eine solche Aktion würde den Wert der eigenen Bestände nur mindern.
„Letztendlich sehe ich nicht, wie es das Protokoll in ernsthafter Weise bedrohen würde. Wenn Michael Saylor 10 Millionen Bitcoin anhäuft, wird er wahrscheinlich einfach diese nutzen, um noch mehr Bitcoin zu kaufen.“
Investorenverhalten spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Sollten Unternehmen wie BlackRock oder MicroStrategy ihre Positionen missbrauchen, würden Investoren ihre Gelder abziehen und andere Anlagemöglichkeiten suchen. Neue Firmen, wie Twenty One Capital, treten bereits auf den Plan, um sich als alternative Bitcoin-Vehikel zu positionieren.
Ammous‘ Analyse unterstreicht die Robustheit des Bitcoin-Protokolls. Die Verteilung des Eigentums, die Marktdynamik und das reaktionsfähige Investorenverhalten stellen sicher, dass Bitcoin widerstandsfähig bleibt. Es kann weiterhin als dezentrales Alternativsystem zu den zentralen Banken fungieren, selbst angesichts großer Wal-Bestände.