Bitcoin als Safe-Haven? NYDIG sieht Wende amid Trump-Chaos

In turbulenten Zeiten suchen Investoren sichere Häfen. Während Gold und der Franken traditionell glänzen, zeigt sich eine neue Dynamik bei Bitcoin. Laut einer Analyse von NYDIG agiert die Kryptowährung zunehmend als Wertespeicher.

In den letzten Wochen hat sich die Rolle von Bitcoin im globalen Finanzsystem verändert. Laut der New York Digital Investment Group (NYDIG) agiert Bitcoin zunehmend als Wertespeicher, insbesondere in Phasen der sogenannten „US-risk-off“-Stimmung. Diese Entwicklung deutet auf eine potenzielle Entkopplung von traditionellen Vermögenswerten hin und markiert einen interessanten Wandel in seiner Marktdynamik.

Greg Cipolaro, globaler Forschungsleiter bei NYDIG, beobachtet eine neue Dynamik: „Wir haben in den letzten Wochen subtile Veränderungen in seinem Verhalten beobachtet. Die Entkopplung von traditionellen Risikoanlagen ist noch sehr früh und fragil, aber für die, die die Kryptomärkte 24/7 beobachten, ist der Wechsel spürbar.“

Diese Veränderung ist signifikant, da Bitcoin seit Anfang April mehr als 13% zugelegt hat. Gleichzeitig verzeichneten US-Märkte wie der S&P 500 und der Nasdaq Rückgänge. Auslöser waren die eskalierenden globalen HandelsSpannungen, verschärft durch US-Präsident Trumps Zollankündigungen. Bitcoin verhält sich hierbei weniger wie ein liquides Risiko-Asset und mehr wie ein nicht-staatlicher Wertespeicher.

Trumps Politik, insbesondere die Zollerhöhungen am 2. April, hat die globalen Märkte beeinflusst. Nicht nur Aktien, sondern auch der US-Dollar und langfristige US-Staatsanleihen unterperformten seit der Wahl und den jüngsten Ankündigungen. Die zunehmende Volatilität über verschiedene Asset-Klassen hinweg – gemessen an Indizes wie VIX, CVIX und MOVE – führt zu einer verstärkten Suche nach sicheren Häfen.

In diesem Umfeld haben sich traditionelle sichere Häfen wie Gold und der Schweizer Franken als robust erwiesen. Laut Cipolaro tritt Bitcoin nun ebenfalls als nicht-staatlich emittierter Wertespeicher in Erscheinung. Investoren suchen zunehmend nach Alternativen zur Dominanz traditioneller US-amerikanischer Anlagen. Abseits von Gold gibt es jedoch nur wenige große, liquide Optionen, die außerhalb der etablierten Finanzstrukturen existieren.

Gold bleibt zwar mit einem Marktwert von rund 22 Billionen USD der größte nicht-staatliche Wertespeicher, aber Bitcoin etabliert sich. Mit einem Marktwert von etwa 1,8 Billionen USD ist Bitcoin zwar deutlich kleiner, aber es ist der einzige führende Krypto-Asset, der sich primär auf monetäre Anwendungen und die Wertespeicherfunktion konzentriert. Andere Krypto-Assets dienen eher als Grundlage für dezentrale Plattformen und Anwendungen.

Trotz der jüngsten Kursgewinne gibt es laut Cipolaro keine Anzeichen für eine Überhitzung des Bitcoin-Marktes. Die aktuelle Erholungsphase stecke noch in den Anfängen. Dies legt nahe, dass die beobachtete Dynamik, bei der Bitcoin in unsicheren Zeiten Stärke zeigt, nicht nur eine kurzfristige Reaktion sein könnte, sondern möglicherweise einen nachhaltigen Trend darstellt. Die Fundamentaldaten stützen diese Einschätzung.

NYDIG-Daten unterstreichen dies: Bitcoin lieferte 2023 und 2024 signifikant höhere Renditen als S&P 500 und Nasdaq. 2024 stieg BTC um 119,6% vs. 25,0% und 29,6% bei den Indizes. 2023 lag BTC bei 156,9% vs. 26,3% und 44,7%.

Die Analyse von NYDIG zeigt: Bitcoin wird in Phasen politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit, wie sie durch Trumps Politik hervorgerufen werden, zunehmend als Wertespeicher wahrgenommen und genutzt. Diese Entwicklung ist ein starkes Indiz dafür, dass Bitcoin seine Rolle im globalen Finanzsystem ausbaut. Es könnte eine attraktive Alternative zu traditionellen sicheren Häfen darstellen. Marktbeobachtung und Bewertung der Langzeitfolgen bleiben essenziell.