BitMEX stoppt Lazarus-Hack: „Taktiken unsophistiziert“

Die bekannte Kryptobörse BitMEX hat einen Phishing-Angriff der berüchtigten Lazarus-Gruppe abgewehrt. Dabei zeigten die nordkoreanischen Hacker überraschend einfache Taktiken, was auf Schwächen in ihrer operativen Sicherheit hindeutet. Ein wichtiger Vorfall für die Cybersicherheit der Krypto-Branche.

Die Kryptobörse BitMEX hat kürzlich einen versuchten Phishing-Angriff der berüchtigten Lazarus-Gruppe abgewehrt. Diese Hackergruppe, die eng mit Nordkoreas Cyberkriegseinheiten verbunden ist, zeigte bei diesem Angriff erhebliche operative Sicherheitsschwächen. Der Angriff tarnte sich als Zusammenarbeit an einem NFT-Projekt und offenbarte, dass die Lazarus-Gruppe trotz ihres Rufes als gefährliche Akteure im Cyberraum oft unsophistizierte Taktiken anwendet. Das Vorgehen bestätigt Vermutungen über die Arbeitsweise der Gruppe.

Alles begann mit einer LinkedIn-Ansprache eines BitMEX-Mitarbeiters bezüglich eines fiktiven NFT-Marktplatz-Projekts. Der Mitarbeiter erkannte sofort die Ähnlichkeit mit bekannten Phishing-Taktiken der Lazarus-Gruppe und meldete den Vorfall umgehend der Sicherheitsabteilung. Dieses schnelle Erkennen war entscheidend für die Abwehr des Angriffs und die folgende Untersuchung der Bedrohung. Solche Alarmsignale sollten in der Krypto-Branche stets ernst genommen werden.

BitMEX nutzte die Gelegenheit, um ihre internen Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken und ein internes Überwachungssystem einzurichten. Diese proaktive Haltung ist entscheidend.

Die Sicherheitsexperten von BitMEX führten eine umfassende Untersuchung durch. Sie entdeckten ein GitHub-Repository des Angreifers mit einem Next.js/React-Projekt, das auf den ersten Blick legitim wirkte. Allerdings enthielt der Code versteckte Komponenten, die eine schädliche Payload auf dem System des Mitarbeiters ausführen sollten. Das BitMEX-Team verhinderte die Ausführung und konzentrierte sich auf eine detaillierte Analyse des gefundenen Codes und der Methoden der Angreifer, um deren Vorgehen zu verstehen.

Die Untersuchung brachte erhebliche Mängel in der operativen Sicherheit der Lazarus-Gruppe ans Licht. Es wurde deutlich, dass die Gruppe oft dieselben Taktiken und Codes wiederholt, was ihre Identifizierung und Verfolgung erleichtert. Zum Beispiel konnten IP-Adressen der Angreifer identifiziert werden. Es gab auch Hinweise darauf, dass die Gruppe in Untergruppen mit unterschiedlichen technischen Fähigkeiten aufgeteilt ist, was ihre Gesamtkoordination beeinträchtigen könnte. Dies widerspricht oft der Wahrnehmung als homogene Bedrohung.

Ein besonders auffälliges Merkmal des Angriffs war die Verwendung eines Malware-Samples, bekannt als „BeaverTail“. Dieses Sample wurde bereits zuvor der Lazarus-Gruppe zugeordnet. Dies unterstreicht die These, dass die Lazarus-Gruppe auf altbekannte Methoden zurückgreift, anstatt neue, fortgeschrittenere Taktiken zu entwickeln. Dies macht sie zwar nicht harmlos, aber potenziell vorhersehbar für aufmerksame Sicherheitsteams.

BitMEX hat aus diesem Vorfall gelernt. Das Unternehmen richtete nicht nur ein internes Überwachungssystem ein, sondern entwickelte auch ein spezielles Tool. Dieses Tool ermöglicht die Echtzeitüberwachung der Datenbanken der Angreifer, um umfassendere Erkenntnisse über die Operationen der Lazarus-Gruppe zu sammeln. Diese offensive Verteidigungsstrategie ist ein wichtiger Schritt in der Cybersicherheit.

Der fehlgeschlagene Angriff zeigt, dass selbst hochkarätige Hackergruppen oft von einfachen Taktiken abhängig sind. Dies sollte Unternehmen zur Überprüfung ihrer Protokolle ermutigen.

Der abgewehrte Angriff wirft ein Schlaglicht darauf, dass selbst gefürchtete Hackergruppen Schwächen haben. Die Offenlegung dieser Mängel durch BitMEX dient als Warnung und Ansporn für andere Unternehmen. In einer Zeit, in der Cybersicherheit immer wichtiger wird, müssen Unternehmen proaktiv ihre Abwehrmechanismen anpassen. Die Erfahrungen von BitMEX sind eine wertvolle Lektion für die gesamte Branche, um die Sicherheitspraktiken zu verstärken.