Die Regulierungslandschaft für Kryptowährungen in den USA steht vor einem bedeutenden Umbruch. Während das CFPB voraussichtlich einen Schritt zurücktritt, gewinnen andere Behörden an Einfluss. Dies schafft erhebliche Unsicherheit und wirft drängende Fragen für die gesamte Krypto-Branche auf.
Die regulatorische Landschaft für Kryptowährungen in den USA ist in stetem Wandel. Ein zentraler Akteur, das Consumer Financial Protection Bureau (CFPB), scheint seine Rolle zu überdenken. Experten analysieren eine wahrscheinliche Verschiebung der Zuständigkeiten hin zu anderen Bundesbehörden wie der SEC und insbesondere zu staatlichen Regulierungsinstanzen. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für Krypto-Unternehmen und Investoren haben, da sich die regulatorischen Schwerpunkte neu ausrichten. Die Dynamik wird durch politische und behördliche Aktivitäten zusätzlich angeheizt, was die Notwendigkeit einer genauen Beobachtung unterstreicht.
Mein Eindruck ist, dass wir mit der aktuellen Regierung sehr wahrscheinlich einen erheblichen Rückzug des CFPB im Kontext der Aktivitäten anderer Regulierungsbehörden sehen werden.
Laut Ethan Ostroff, Partner bei Troutman Pepper Locke, übernehmen zunehmend staatliche Regulierungsbehörden die Führung. Institutionen wie das New York Department of Financial Services (NYDFS) und das California Department of Financial Protection and Innovation (DFPI) besitzen die Autorität, Teile der Aufgaben des CFPB im Rahmen des Consumer Financial Protection Act (CFPA) zu übernehmen. Diese Entwicklung deutet auf eine stärkere Fragmentierung der Krypto-Regulierung auf bundesstaatlicher Ebene hin, was für Marktteilnehmer neue Compliance-Herausforderungen bedeuten könnte, aber auch spezifischere Regelungen ermöglicht.
Trotz des wahrscheinlichen Rückzugs aus der vordersten Reihe der Krypto-Regulierung wird das CFPB nicht verschwinden. Ostroff betont, dass die Behörde weiterhin gesetzlich vorgeschriebene Verpflichtungen erfüllen muss. Eine vollständige Abschaffung oder ein umfassender Aufgabenentzug würde eine Gesetzesänderung durch den Kongress erfordern. Somit behält das CFPB bestimmte Kernkompetenzen im Verbraucherschutz, auch wenn sein direkter Einfluss auf den Krypto-Sektor schwindet. Es bleibt eine relevante, wenn auch potenziell weniger dominante, Regulierungsinstanz im Finanzwesen.
Die politische Dimension verschärft die Unsicherheit. Unter der Trump-Administration geriet das CFPB im Rahmen des Effizienzprogramms DOGE ins Visier, mit dem Ziel, Staatsausgaben zu senken. Der neu ernannte Leiter Russell Vought kündigte bereits kurz nach Amtsantritt im Februar 2025 Budgetkürzungen und eine Drosselung der Behördenaktivitäten an. Diese politischen Manöver schaffen ein instabiles Umfeld für die langfristige Ausrichtung der Finanzmarktregulierung, einschließlich des Umgangs mit digitalen Vermögenswerten und Kryptowährungen.
Diese Entwicklungen stoßen auf heftige Kritik. Senatorin Elizabeth Warren, eine Mitbegründerin des CFPB, wirft Kritikern wie Elon Musk vor, die Behörde demontieren zu wollen, um Verbraucherschutzstandards aufzuweichen und mehr Kontrolle über das Finanzsystem zu erlangen. Warren betonte in Interviews, dass die Exekutive nicht die Befugnis habe, das CFPB aufzulösen – dies sei allein dem Kongress vorbehalten. Diese Kontroverse unterstreicht die tiefen politischen Gräben in Bezug auf die Finanzmarktregulierung.
Für die Krypto-Branche sind die Implikationen signifikant. Insbesondere Stablecoins, die als Brücke zwischen Fiat-Währungen und Krypto dienen, stehen im Fokus. Ursprüngliche Pläne des CFPB sahen robuste Schutzmaßnahmen vor. Anbieter von Custodial Wallets und Stablecoin-Emittenten müssen sich nun auf verschärfte Compliance-Anforderungen durch andere Behörden einstellen. Bedenken gibt es bezüglich möglicher Überregulierung, etwa bei Selfcustody Wallets, wo die Lobbygruppe Coin Center bereits verfassungsrechtliche Bedenken und eine Kompetenzüberschreitung des CFPB anmeldete.
Die Zukunft der Krypto-Regulierung in den USA bleibt ungewiss, doch die wachsende Rolle der SEC und der staatlichen Behörden ist offensichtlich. Die Einführung spezifischer, von traditionellen Wertpapiergesetzen abweichender Rechtsrahmen könnte Klarheit schaffen und die Integration von Krypto erleichtern. Die Branche muss sich adaptiv zeigen und möglicherweise dezentrale Compliance-Lösungen entwickeln, um den Spagat zwischen der Natur der Technologie und zentralisierten Regelwerken zu meistern. Die Einbindung von Stakeholdern bis März 2025 war entscheidend für die kommende Ausgestaltung. Laut Cointelegraph sind Krypto-Wallets von der CFPB-Regelung ausgenommen.