Südkorea erlebt eine faszinierende Entwicklung: Die ‚Circle-Manie‘ zeigt das wachsende Interesse an Stablecoins. Doch neben der Begeisterung stehen auch regulatorische Herausforderungen im Fokus, besonders in Bezug auf Kapitalflucht und monetäre Kontrolle.
Die sogenannte ‚Circle-Manie‚ hat Südkorea erfasst. Einzelanleger machen das Unternehmen hinter der USDC Stablecoin zu ihrem Top-Auslandsinvestment. Dieser Trend verdeutlicht nicht nur die wachsende Akzeptanz digitaler Währungen, sondern auch die Reaktion auf umfassende regulatorische Änderungen unter der neuen Präsidentschaft. Die Entwicklung ist Teil eines breiteren asiatischen Trends, bei dem Stablecoins zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Die Bank of Korea warnt vor den Risiken einer Fremdwährungsinstabilität und der Erosion des Bankensektors durch die Verschiebung von Zahlungsfunktionen.
Die südkoreanische Regierung und die Zentralbank, die Bank of Korea (BOK), stehen vor der Herausforderung, die Vorteile digitaler Währungen zu nutzen und gleichzeitig systemische Risiken zu minimieren. Die Abhängigkeit von dollar-gepegelten Stablecoins wie USDT und USDC hat zwei kritische Schwachstellen offengelegt: Kapitalflucht und Verlust der monetären Kontrolle. Im ersten Halbjahr 2025 beliefen sich die Kapitalabflüsse in ausländische Stablecoins auf 41 Milliarden US-Dollar.
Um diese Risiken zu mindern, verfolgt Südkorea eine vielschichtige Strategie. Ein Kernstück ist die geplante Einführung einer von der Won unterlegten Stablecoin. Zentralbankchef Rhee Chang-yong unterstützt dies, warnt aber vor potenziellen Schwierigkeiten bei der Kontrolle der Devisenreserven. Das neue Digital Asset Basic Act erlaubt Unternehmen unter Auflagen die Emission von Stablecoins, was eine geregelte Einführung ermöglichen soll.
Südkoreanische Banken spielen eine zentrale Rolle bei der Einführung won-gepegelter Stablecoins. Eine Allianz von acht großen Banken reagiert damit auf den Anstieg von USDT und USDC und will die systemischen Risiken minimieren sowie die Effizienz grenzüberschreitender Transaktionen verbessern. Ähnliche Initiativen gibt es in Japan und Hongkong, wo Banken yen- bzw. USD/HKD-gepegelte Stablecoins testen.
Auch Zahlungsdienstleister treiben die Adoption von Stablecoins aggressiv voran. Sie distanzieren sich von kostspieligen traditionellen Bankkanälen. Experten bestätigen eine drastische Strategieänderung in den letzten zwölf Monaten; der Fokus liegt nun auf der Notwendigkeit effizienterer Wallet-Lösungen für große Kundenflüsse. Selbst asiatische E-Commerce-Giganten wie JD.com planen, Stablecoins zur Senkung von Lieferantenzahlungskosten einzusetzen.
Die rasante Zunahme der Stablecoin-Nutzung in Asien, getrieben von E-Commerce und Zahlungsdienstleistern, zeigt einen klaren Schwenk weg von traditionellen Finanzwegen.
Die ‚Circle-Manie‘ in Südkorea ist ein Symptom einer umfassenderen Transformation des asiatischen Finanzmarktes durch digitale Währungen. Regierung und Finanzsektor kooperieren, um die Potenziale von Stablecoins zu nutzen, systemische Stabilität zu wahren und die monetäre Souveränität zu sichern. Die Einführung won-gepegelter Stablecoins, klare Regulierungen und steigende Akzeptanz deuten darauf hin, dass Südkorea eine führende Rolle in dieser Entwicklung einnehmen könnte.