Brian Armstrong, der Kopf von Coinbase, hat eine bemerkenswerte politische Kehrtwende gemacht. Vom Verfechter einer unpolitischen Unternehmenskultur hin zum aktiven Lobbyisten mit Kontakten bis ins Weiße Haus. Diese Entwicklung ist ein klares Signal in Zeiten verstärkter regulatorischer Herausforderungen für die Krypto-Branche.
Brian Armstrong, CEO von Coinbase, vollzieht eine bemerkenswerte Wandlung. Vor nur fünf Jahren verzichtete er auf politische Statements im Unternehmen. Heute sucht er offen die Nähe zu politischen Akteuren, darunter Persönlichkeiten im Umfeld von Donald Trump. Diese Entwicklung markiert einen klaren Strategiewechsel, ausgelöst durch zunehmenden regulatorischen Druck und die Wichtigkeit politischer Einflussnahme im Kryptosektor.
Im Jahr 2020 positionierte sich Coinbase als „mission-fokussiertes Unternehmen“, das sich nicht zu politischen Anliegen äußert. Dies führte intern zu Konflikten und dem Abgang einiger Mitarbeiter, die eine klarere Haltung erwarteten. Armstrong bot damals sogar Abfindungen an, um die „apolitische Kultur“ zu wahren.
„Wenn Sie nach Ihrer Mission, Ihrem Land zu dienen, nach Ihrem nächsten Ziel suchen, betrachten Sie die Schaffung eines effizienteren Finanzsystems für die Welt bei Coinbase.“
Ein Wendepunkt scheint die Wells-Notice der SEC im Mai 2023 gewesen zu sein. Coinbase und Armstrong begannen, sich aktiv in die US-Politik einzumischen. Die „Stand with Crypto Alliance“ wurde gegründet, um die Krypto-Community im Gesetzgebungsprozess zu bündeln und pragmatische Regeln zu fördern, die Verbraucher und ihre Krypto-Rechte schützen.
Die Präsidentschaftswahlen 2024 verstärkten diese Tendenz. Donald Trump positionierte sich erstmals positiv zu Krypto. Die Finanzflüsse der Branche in den Wahlkampf erreichten Rekordwerte. Initiativen wie der Fairshake PAC, maßgeblich unterstützt von Coinbase und Ripple, investierten über 130 Millionen Dollar in den Wahlkampf. Armstrong selbst spendete 1 Million Dollar an diesen PAC.
Nach der Wahl intensivierte Armstrong seine Beziehungen zu Trump und der neuen Administration. Er traf sich persönlich mit dem gewählten Präsidenten und spendete 1 Million Dollar an Trumps Amtseinführungsfonds. Eine überraschende Entwicklung war Armstrongs Angebot im Mai 2024, Mitgliedern des vom Elon Musk geführten DOGE-Teams nach deren Ausscheiden aus der Regierung beschleunigt bei Coinbase einzustellen.
Die Haltung der Trump-Administration scheint krypto-freundlicher zu sein. Die SEC ließ im Februar 2024 die Klage gegen Coinbase fallen, was Armstrong als klares Indiz für die Richtung wertete. Seine Präsenz in Washington D.C. nimmt zu, er spricht mit Gesetzgebern, um einen regulatorischen Rahmen für Stablecoins und den Kryptomarkt zu schaffen.
Armstrongs philosophische Ansichten entwickeln sich ebenfalls. Er sieht die USA in einem „langsamen Niedergang“ und unterstützt die Network State-Bewegung, die „Netzwerkstaaten“ jenseits nationaler Grenzen schaffen will. Diese Entwicklung zeigt die komplexe Beziehung zwischen Krypto, Politik und Regulierung.