Die Krypto-Welt ist heiß, doch die Bewertungen vieler Startups sind es auch – oft zu heiß. Dan Tapiero von 10T Holdings warnt eindringlich vor überhöhten Preisen, die nachhaltige Renditen gefährden. Erfahrt, warum sein Fonds über 200 Deals ablehnte und was realistische Bewertungen für Investoren bedeuten.
Die Welt der Kryptowährungen und Blockchain ist extrem dynamisch, aber auch volatil. Für Venture-Capital-Firmen (VCs) ist es eine ständige Herausforderung, fundierte Investmententscheidungen zu treffen. Eine Kernfrage dabei ist die angemessene Bewertung von Krypto-Startups. Dan Tapiero, Gründer von 10T Holdings, einem führenden Krypto-Investmentfonds, beleuchtete auf der Consensus-Konferenz die Gefahren überhöhter Bewertungen.
„Aus irgendeinem Grund denken Gründer und CEOs, dass sie Kapital bei 50 bis 80 Mal ihrem Umsatz aufnehmen sollten. Das macht es für uns sehr schwierig, eine Rendite für unsere Liquiditätsgeber zu erzielen.“
Tapiero macht deutlich: Überhöhte Bewertungen schrecken viele potenzielle Investoren ab. Für 10T Holdings bedeutet das die Ablehnung zahlreicher vielversprechender Projekte, die fundamental stark sein mögen, aber preislich außerhalb der Reichweite liegen. Man sucht gezielt nach Projekten mit Bewertungen zwischen 400 und 500 Millionen US-Dollar und einem Umsatzverhältnis von 10 oder weniger. Nur so seien nachhaltige Renditen für die Investoren realisierbar, was essenziell für die langfristige Performance des Fonds ist.
Bislang hat 10T Holdings aus diesem Grund über 200 Unternehmen abgelehnt, darunter bekannte Namen wie die später insolventen FTX, BlockFi und Celsius. Das unterstreicht die strenge Investmentphilosophie des Fonds. Realistische Bewertungen bieten VCs ein höheres Upside-Potenzial und reduziertes Risiko. Sie erleichtern zudem spätere Finanzierungsrunden und erfolgreiche Exits.
„Bewertung ist sehr wichtig.“
Trotz dieser Hürden fließen weiterhin erhebliche VC-Mittel in Krypto-Startups. Laut einem PitchBook-Bericht stieg der Gesamtwert der Deals im ersten Quartal 2025 signifikant auf 6 Milliarden US-Dollar an, während die Anzahl der Deals nur moderat zunahm. Dies deutet auf größere einzelne Investments oder eben höhere Bewertungen hin. Dan Morehead von Pantera Capital empfiehlt eine Mischung aus privatem Kapital und Tokens bei Investitionen.
Pantera Capital verfolgte eine aggressivere Strategie als 10T Holdings und war dabei sehr erfolgreich. Morehead berichtete, dass 86 Prozent der von Pantera investierten Startups eine Rendite abwarfen und 22 davon den Unicorn-Status erreichten (Bewertung über 1 Milliarde US-Dollar). Dies zeigt, dass auch mit höheren Risikobereitschaften erhebliche Erfolge möglich sind, erfordert aber eine andere Risikoeinschätzung.
10T Holdings ist ein Wachstumskapitalfonds, fokussiert auf mittel- bis spätstufige Unternehmen im Digital Asset Ecosystem (DAE). Mit über 1,2 Milliarden US-Dollar AUM hat 10T bereits in bekannte Krypto-Unternehmen wie Kraken und Ledger investiert. Dan Tapiero, ein erfahrener Makroinvestor mit über 30 Jahren Erfahrung, bringt umfassendes Know-how in die Fondsstrategie ein und war zuvor an der Gründung von GBI beteiligt.
Trotz der Herausforderungen der Überbewertung bleibt Tapiero optimistisch. Er erwartet, dass der Markt für digitale Vermögenswerte in den nächsten zehn Jahren von derzeit etwa 5 Billionen auf 50 Billionen US-Dollar wachsen wird. Diese Prognose basiert auf zunehmender institutioneller Akzeptanz, politischer Unterstützung und der expandierenden On-Chain-Wirtschaft. Das zeigt das immense Langzeitpotenzial, auch wenn kurzfristig Bewertungsdisziplin gefragt ist.