Changpeng ‚CZ‘ Zhao, ehemaliger Binance-CEO, wehrt sich vehement gegen Berichte des *Wall Street Journal*. Angeblich soll sein US-Plea-Deal eine geheime Aussage gegen Tron-Gründer Justin Sun beinhalten – eine Behauptung, die CZ als ‚grundlos‘ zurückweist.
Der ehemalige Binance-CEO Changpeng ‚CZ‘ Zhao steht im Zentrum neuer Kontroversen. Ein Bericht des Wall Street Journal (WSJ) vom 11. April behauptet, Zhao habe im Rahmen seines Plea-Deals mit US-Behörden zugestimmt, als Zeuge gegen Tron-Gründer Justin Sun auszusagen. Diese Information, basierend auf anonymen Quellen, war zuvor nicht öffentlich bekannt und löste umgehend heftige Reaktionen aus. Der Bericht impliziert eine geheime Kooperation, die weitreichende Folgen für die Kryptowelt haben könnte, insbesondere für die Beziehungen zwischen prominenten Branchenfiguren.
CZ selbst wies die Anschuldigungen auf der Plattform X entschieden zurück. Er deutete an, das WSJ verbreite gezielte Falschinformationen und spekulierte über finanzielle Anreize für Journalisten. Zhao verbüßte kürzlich eine viermonatige Haftstrafe wegen Verstößen gegen Anti-Geldwäsche-Gesetze (AML) und wurde Ende September 2024 entlassen. Sein Nettovermögen wird auf rund 60 Milliarden Dollar geschätzt, was ihn zur reichsten Person macht, die je eine Haftstrafe in den USA absaß. Seine scharfe Reaktion unterstreicht die Brisanz der Vorwürfe.
Menschen, die zu Regierungszeugen werden, gehen nicht ins Gefängnis. Sie werden geschützt. Ich hörte, dass jemand WSJ-Mitarbeiter bezahlt hat, um mich zu diffamieren.
Auch Justin Sun, der Gründer von Tron, meldete sich zu Wort und dementierte jegliches Wissen über eine solche Vereinbarung. Via X betonte er seine enge Freundschaft und sein Mentor-Schüler-Verhältnis zu CZ. Sun lobte Zhaos Integrität und Prinzipien und distanzierte sich klar von den im WSJ-Bericht kolportierten Gerüchten. Seine Stellungnahme zielt darauf ab, Spekulationen über einen Bruch zwischen den beiden Krypto-Pionieren entgegenzuwirken und die Solidarität innerhalb der Branche zu betonen.
Diese Vorwürfe reihen sich ein in einen größeren Rechtskonflikt um Binance. Im November 2023 akzeptierte die Börse eine Strafzahlung von 4,3 Milliarden Dollar. CZ bekannte sich schuldig, gegen den Bank Secrecy Act (BSA) verstoßen zu haben, indem er kein effektives Anti-Geldwäscheprogramm (AML) bei Binance implementierte. Dieser Hintergrund liefert den Kontext für die aktuellen Spannungen und zeigt die anhaltende Beobachtung durch US-Behörden, auch nach Abschluss des ursprünglichen Vergleichs.
Zhao äußerte den Verdacht, dass hinter den Berichten gezielte Lobbying-Bemühungen gegen ihn und Binance in den USA stecken könnten. Er verwies auf vergangene Gerüchte, wonach Konkurrenten wie FTX versucht haben sollen, eine regulatorische Schließung von Binance zu erwirken, um eigene Marktanteile zu sichern. Diese Andeutungen beleuchten den intensiven Wettbewerb und die komplexen politischen Manöver, die die Kryptobranche prägen und oft hinter den Kulissen stattfinden.
Die Situation spiegelt auch den generell erhöhten Druck auf die Kryptobranche wider, insbesondere im Hinblick auf politische Einflussnahme. Berichten zufolge gaben Kryptounternehmen während der US-Wahlen 2024 über 134 Millionen Dollar für politische Spenden aus. Dies schürt Bedenken hinsichtlich unkontrollierter politischer Ausgaben und einer möglichen Erosion des öffentlichen Vertrauens in die Integrität sowohl der Branche als auch der politischen Prozesse, die ihre Regulierung bestimmen.
Obwohl CZ seine Haftstrafe verbüßt hat, könnte eine präsidentielle Begnadigung sein zukünftiges Engagement in der Kryptobranche wieder ermöglichen. Ein solcher Schritt würde laut US-Justizministerium die rechtlichen Einschränkungen seiner Verurteilung aufheben. Spekulationen über eine mögliche Lockerung von Auflagen unter einer zweiten Trump-Administration, eventuell beeinflusst durch Verbindungen zur Trump-Familie über Binance.US, zeigen, wie eng politische Entwicklungen und der Fall gegen Changpeng Zhao verknüpft sind.