Schwere Vorwürfe: DCG-Betrugsklage bleibt bestehen

Ein New Yorker Gericht hat den Antrag von DCG auf Abweisung der Betrugsklage der NYAG weitgehend abgelehnt. Dies ist ein bedeutender Schritt in einem Fall, der massive Anlegerverluste und Täuschung im Kryptosektor betrifft. Für DCG, CEO Barry Silbert und Ex-Genesis-Chef Moro wird die Luft dünner.

Im Oktober 2023 reichte die New Yorker Generalstaatsanwältin (NYAG) Letitia James eine umfassende Zivilklage wegen Wertpapierbetrugs ein. Betroffen sind die Digital Currency Group (DCG), Gemini Trust Company und Genesis Global Capital. Der Vorwurf: Betrug an über 230.000 Investoren, darunter mindestens 29.000 New Yorker, mit Gesamtverlusten von über 1 Milliarde US-Dollar. Die Untersuchung des OAG legte offen, dass Gemini Investoren über das Gemini Earn-Programm systematisch über die Risiken getäuscht haben soll, obwohl interne Analysen auf die prekäre Finanzlage von Genesis hinwiesen.

Ein zentraler Punkt ist der Kollaps des Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC), einem Hauptkreditnehmer von Genesis. Dessen Ausfall im Juni 2022 verursachte bei Genesis Verluste von über 1,1 Milliarden US-Dollar. Um diese massiven Fiatverluste zu verschleiern, sollen DCG und Genesis eine undurchsichtige Vereinbarung getroffen haben: Eine von DCG an Genesis ausgestellte Schuldverschreibung über 1,1 Milliarden US-Dollar, zahlbar über zehn Jahre zu 1% Zins. Laut NYAG wurde dieses Darlehen jedoch nie bedient und diente lediglich der Vortäuschung von Liquidität.

Die NYAG wirft DCG, Silbert und Moro vor, eine gezielte Desinformationskampagne gefahren zu haben, um die finanzielle Schwäche von Genesis zu verbergen und Investoren zu weiteren Einlagen zu bewegen.

DCG und Silbert weisen die Vorwürfe zurück. Sie betonen, die Schuldverschreibung sei geprüft und bindend gewesen. Zusätzlich seien hunderte Millionen Dollar und Vermögenswerte an Genesis geflossen, um die Bilanz zu stützen. Beschwichtigende Tweets über die Finanzstärke von Genesis seien lediglich ‚corporate puffery‘ gewesen – übliche unternehmerische Übertreibung, keine Lügen. Die NYAG kontert scharf: Diese Aussagen seien keine Übertreibung, sondern eine klare ‚Missdarstellung bestehender Tatsachen‘ unter Verletzung des strengen New Yorker Martin Acts gewesen.

Das Gericht folgte nun weitgehend der Argumentation der NYAG. Zwar wurden zwei Anklagepunkte wegen Doppelung abgewiesen, die zentralen Vorwürfe des Betrugs und der Täuschung bleiben jedoch bestehen. Die Richterin wies die Anträge von DCG, Silbert und Moro auf vollständige Abweisung der Klage mehrheitlich zurück. Damit muss sich die DCG-Führungsebene dem umfassenden Gerichtsverfahren stellen, was die Dringlichkeit für die Beklagten erhöht und die Position der NYAG stärkt.

Diese Entscheidung ist ein Warnsignal für den Krypto-Sektor und unterstreicht die Forderung von Attorney General James nach strengeren Regulierungen. Sie sieht den Fall als Beleg für die Notwendigkeit, Investoren besser zu schützen. In einem separaten Verfahren hat Gemini bereits einer Einigung zugestimmt: 50 Millionen US-Dollar Entschädigung für geschädigte Earn-Investoren und die Zusage zur Kooperation bei den Ermittlungen gegen DCG. Dies könnte weiteren Druck aufbauen und das Vertrauen der Holder beeinflussen.

Die Klage gegen DCG und ihre Führung ist somit ein wichtiger Präzedenzfall für die Regulierung des Kryptomarktes. Sie mahnt zur Transparenz und Rechenschaftspflicht. Die Weigerung des Gerichts, die Klage abzuweisen, signalisiert, dass die Vorwürfe ernst genommen werden und eine gerichtliche Aufarbeitung unausweichlich ist. Für Krypto-Unternehmen bedeutet dies eine erhöhte Aufmerksamkeit der Behörden und die Notwendigkeit, Compliance und Risikomanagement ernster zu nehmen, um Vertrauen zurückzugewinnen. Laut Pressemitteilung der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft wurde die Klage bereits 2023 eingereicht.