In einer aufsehenerregenden Entscheidung hat ein US-Bundesrichter die Verurteilungen im Fall des Mango Markets Exploits aufgehoben. Dies wirft fundamentale Fragen über die rechtliche Natur von DeFi-Plattformen und die Anwendbarkeit traditioneller Gesetze auf. Was bedeutet das für die Zukunft dezentraler Finanzen?
In einer überraschenden Wende hat ein US-Bundesrichter die Strafverurteilungen gegen Avraham Eisenberg, den Mann hinter dem spektakulären $114 Millionen Exploit der DeFi-Plattform Mango Markets, aufgehoben. Dieser Fall wirft nicht nur Licht auf die juristischen Herausforderungen im Bereich der dezentralen Finanzen (DeFi), sondern auch auf die komplexen technischen und rechtlichen Aspekte, die mit solchen Plattformen verbunden sind. Es ist ein klares Signal dafür, wie schwierig die Rechtsprechung bei dezentralen Systemen ist.
Avraham Eisenberg, ein selbsternannter „angewandter Spieltheoretiker“, führte im Oktober 2022 einen komplexen Angriff auf die Mango Markets Plattform aus, die auf der Solana-Blockchain basiert. Mango Markets ist eine dezentralisierte Börse (DEX).
Eisenberg nutzte eine kritische Schwachstelle, um den Preis des MNGO-Tokens künstlich zu erhöhen. Er depositete 5 Millionen US-Dollar in USDC und kaufte große Mengen an MNGO auf Exchanges, die den Preis-Oracle von Mango Markets speisten, und blähte so den Token-Preis dramatisch auf. Mit diesem Wert als Sicherheit konnte er über 100 Millionen US-Dollar leihen, verkaufte dann die MNGO-Tokens, was den Preis einbrach und zog weitere Mittel ab.
„Mango Markets permissionless und automatisch“ war und dass „keine ausreichenden Beweise für Falschheit“ vorgelegt wurden.
Im Januar 2023 wurde Eisenberg wegen des Exploits angeklagt und später, nach einem neuntägigen Jury-Prozess im April 2024, wegen Betrugs bei Drahtübertragungen, Manipulation von Waren und Warenbetrugs verurteilt. Die Staatsanwaltschaft strebte eine Haftstrafe von acht Jahren an. Trotz dieser Verurteilung steht Eisenberg weiterhin wegen eines separaten Falls unter Anklage.
In einer umfassenden Entscheidung vom 23. Mai 2025 hob der US-Bundesrichter Arun Subramanian alle strafrechtlichen Verurteilungen gegen Eisenberg auf. Die Entscheidung basiert auf der Feststellung, dass die vorgelegten Beweise die Schlussfolgerung der Jury nicht unterstützten, dass Eisenberg wesentlich falsche Angaben gegenüber Mango Markets gemacht habe.
Richter Subramanian argumentierte, dass Mango Markets eine permissionless und automatische Plattform ist, die keine rechtlich relevanten falschen Angaben enthalten kann. Die Plattform basiert auf Smart-Contracts und funktioniert ohne menschliche Intervention. Daher könne das System nicht im rechtlichen Sinne getäuscht werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Entscheidung war die Frage der Gerichtsbarkeit. Der Richter befand, dass die New Yorker Staatsanwaltschaft keinen Grund hatte, den Fall zu eröffnen, da es keine Anschuldigung gab, dass die Mango Markets-Plattform Verbindungen zu New York hatte. Eisenberg hatte die Trades nicht in New York durchgeführt.
Die Entscheidung wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen mit der Regulierung und rechtlichen Behandlung von DeFi-Plattformen. DeFi-Systeme funktionieren oft ohne zentrale Autoritäten und ohne menschliche Intervention, was es schwierig macht, traditionelle rechtliche Rahmenbedingungen anzuwenden.
Die Tatsache, dass Mango Markets eine permissionless Plattform ist, bedeutet, dass sie offen für alle Nutzer ist und keine spezifischen Regeln oder Verbote enthält, die das Verhalten der Nutzer einschränken. Dies macht es für die Justiz schwierig nachzuweisen, dass ein Nutzer das System in einer Weise manipuliert hat, die als Betrug oder Manipulation angesehen werden kann.
Der Fall zeigt, dass traditionelle rechtliche Frameworks oft nicht ausreichen, um die Komplexität und die dezentralisierte Natur dieser Systeme zu erfassen.
Die Aufhebung der Verurteilungen gegen Avraham Eisenberg ist ein bedeutender Meilenstein in der Diskussion über die rechtlichen Grenzen und Möglichkeiten von DeFi-Plattformen. Sie zeigt, dass die traditionellen rechtlichen Frameworks oft nicht ausreichen, um die Komplexität und die dezentralisierte Natur dieser Systeme zu erfassen. Es bleibt abzuwarten, wie Justiz und Regulierungsbehörden reagieren werden.