Kevin Rose, der Gründer von Digg, plant ein spektakuläres Comeback der einstigen Social-News-Plattform. Zusammen mit Alexis Ohanian will er Digg neu erfinden – mit einem starken Fokus auf KI-Technologie und Krypto-Integration, um dem oft toxischen Klima aktueller sozialer Netzwerke entgegenzuwirken.
Kevin Rose, Gründer der einstigen Social-News-Plattform Digg, wagt einen Neustart. Gemeinsam mit Reddit-Mitgründer Alexis Ohanian will er das Internet wieder zu einem Ort positiver Interaktionen machen. Das ambitionierte Projekt zielt darauf ab, die ursprüngliche Plattform Digg wiederzubeleben, diesmal jedoch unter Einsatz modernster Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und kryptographischer Werkzeuge. Dieser Vorstoß kommt in einer Zeit, in der viele soziale Netzwerke wegen ihrer negativen gesellschaftlichen Auswirkungen in der Kritik stehen und soll einen Gegenentwurf bieten.
Digg, 2004 gegründet, galt einst als Epizentrum des Internets. Nutzer konnten Inhalte durch „Digg“ oder „Bury“ bewerten und so deren Sichtbarkeit beeinflussen. Zur Blütezeit zog die Plattform 40 Millionen monatliche Nutzer an und sammelte 45 Millionen Dollar von namhaften Investoren. Ein umstrittenes Redesign 2010 führte jedoch zum Verlust vieler Nutzer. 2012 wurde Digg für lediglich 500.000 Dollar verkauft. Nun haben Rose und Ohanian die Domain und Assets zurückgekauft, um eine neue Ära einzuläuten.
Die Vision für das neue Digg geht weit über eine reine Wiederbelebung hinaus. Es handelt sich um eine umfassende Neuerfindung mit Fokus auf Community-Engagement und KI. Rose kritisiert aktuelle soziale Netzwerke, die durch Algorithmen oft Empörung und Lärm verstärken, anstatt echte Verbindungen zu fördern. Das neue Digg soll bewusst anders agieren und eine Plattform schaffen, die qualitativen Austausch priorisiert und sich von der gängigen Praxis abhebt, die lautesten Stimmen zu bevorzugen.
Wir werden nicht zulassen, dass soziale Netzwerke dem lautesten Stimme das Mikrofon geben. Sie schützen und fördern keine echten Verbindungen und echte Konversationen. Ich glaube, wir können es besser machen.
Ein Kernstück des neuen Digg ist die Integration von KI-Technologie. Diese soll nicht nur operative Aufgaben erleichtern, sondern vor allem die Inhaltsmoderation revolutionieren. Geplant ist der Einsatz von KI-Tools, die in Echtzeit Kommentare auf Hassrede oder Gewaltandrohungen prüfen. Technologien wie Googles Sentiment-Analyse sollen die Eignung von Kommentaren bewerten, und Nutzer erhalten Warnungen, falls ihre Beiträge gegen Gemeinschaftsstandards verstoßen könnten. Dies soll proaktiv für ein gesünderes Diskussionsklima sorgen.
Obwohl Details noch rar sind, spielen kryptographische Werkzeuge und Wallets eine zentrale Rolle im Konzept. Die Beteiligung von Technologieexperten deutet auf eine tiefe Integration in die Welt der Kryptowährungen und dezentraler Technologien hin. Es ist denkbar, dass Nutzer künftig Token oder Krypto verwenden können, um auf der Plattform zu interagieren, Inhalte zu monetarisieren oder an Governance-Prozessen teilzunehmen. Dies könnte die Nutzerbindung und das Ökosystem stärken.
Der Community-First Ansatz ist entscheidend. Das Ziel sind echte menschliche Verbindungen, online wie offline. Daher wird der Prozess der Account-Erstellung strenger gestaltet, um sicherzustellen, dass hinter den Profilen reale Menschen stehen. Anonyme Registrierungen werden wohl nicht möglich sein. Rose räumt ein, dass dies zu langsamerem Wachstum führen könnte, betont aber die Wichtigkeit authentischer Konversationen über reine Nutzerzahlen. Transparenz durch regelmäßige Q&A-Sessions soll Vertrauen schaffen.