Pavel Durov, Gründer von Telegram, erhebt schwere Vorwürfe gegen eine westeuropäische Regierung. Diese soll versucht haben, Telegram zur Zensur konservativer Kanäle in Rumänien zu drängen – kurz vor der Präsidentschaftswahl. Durov verweigert sich entschieden.
In einer zeitlich bemerkenswerten und kontroversen Entwicklung hat Pavel Durov, der Gründer und CEO von Telegram, schwere Vorwürfe gegen eine westeuropäische Regierung erhoben. Diese soll versucht haben, den Dienst zur Zensur konservativer Stimmen in Rumänien zu bewegen, kurz vor den Präsidentschaftswahlen am 18. Mai 2025. Durov teilte seine Erfahrungen in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) mit. Er beschuldigte eine durch ein Baguette-Emoji angedeutete Regierung, Telegram aufgefordert zu haben, konservative Kanäle in Rumänien zu blockieren. Obwohl Durov das Land nicht direkt nannte, deutet der Kontext stark auf Frankreich hin.
Man kann die Demokratie nicht verteidigen, indem man sie zerstört. Man kann ‚Wahlbeeinflussung‘ nicht bekämpfen, indem man Wahlen beeinflusst. Entweder man hat Redefreiheit und faire Wahlen – oder man hat sie nicht.
In seinem Beitrag betonte Durov seine ablehnende Haltung gegenüber dieser Forderung: „Eine westeuropäische Regierung (ratet mal, welche 🥖) trat an Telegram heran und forderte von uns, vor den heutigen Präsidentschaftswahlen konservative Stimmen in Rumänien zum Schweigen zu bringen. Ich habe mich direkt geweigert. Telegram wird die Freiheiten rumänischer Nutzer nicht beschränken oder ihre politischen Kanäle blockieren.“ Durov unterstrich dabei seine feste Überzeugung in der Notwendigkeit von Meinungsfreiheit und fairen Wahlen.
Die Präsidentschaftswahlen in Rumänien am 18. Mai 2025 stehen unter besonderer Beobachtung, insbesondere wegen der geopolitischen Bedeutung des Landes. Rumänien dient derzeit als wichtiger Standort für militärische und logistische Operationen im Rahmen des Konflikts in der Ukraine und ist dabei, den größten NATO-Stützpunkt Europas zu errichten. Der aussichtsreichste Kandidat, George Simion, gilt jedoch als kritisch gegenüber der EU und der NATO, was die politische Landschaft weiter kompliziert.
Pavel Durov ist bekannt für seine strenge Haltung in Bezug auf Meinungsfreiheit, Autonomie, Privatsphäre und individuelle Freiheit. Er hat sich wiederholt gegen Zensur und staatliche Eingriffe in die digitale Kommunikation ausgesprochen. Telegram, das er gegründet hat, positioniert sich als eine Plattform, die den Schutz der Nutzerdaten und die Freiheit der Kommunikation in den Vordergrund stellt.
Durovs ablehnende Haltung gegenüber der Zensurforderung durch die westeuropäische Regierung ist somit kein isolierter Vorfall, sondern Teil einer umfassenderen Philosophie, die die Grundprinzipien der Demokratie und der freien Meinungsäußerung verteidigt. Die jüngsten Ereignisse um Durov und Telegram stehen im Kontext einer breiteren Debatte über Zensur, Meinungsfreiheit und staatliche Einflussnahme in sozialen Medien.
Im August 2024 war Durov in Frankreich festgenommen worden, was zu weitreichender Kritik von der Kryptogemeinde und freiheitlichen Aktivisten weltweit führte. Diese sahen in der Festnahme einen politisch motivierten Schritt, um Durov unter Druck zu setzen, die Zensur auf Telegram zu erhöhen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wies die Vorwürfe einer politischen Motivation zurück und betonte die Verpflichtung Frankreichs zur Freiheit der Meinungsäußerung.
Der Vorfall hat einmal mehr die Spannungen zwischen Regierungen, die versuchen, den digitalen Raum zu kontrollieren, und den Betreibern von sozialen Medien, die sich für die Freiheit der Meinungsäußerung einsetzen, hervorgehoben. Durovs Weigerung, auf die Forderungen der westeuropäischen Regierung einzugehen, unterstreicht sein Commitment zu den Grundsätzen der Demokratie und der freien Kommunikation.