DXY-Schwäche: Historischer Zünder für Bitcoin-Rallye?

Der US Dollar Index (DXY) schwächelt und nähert sich einer kritischen Marke. Historische Daten zeigen eine starke Korrelation: Fiel der DXY unter 100, folgten oft massive Bitcoin-Rallyes. Steht uns erneut ein solcher Preissprung bevor?

Der US Dollar Index (DXY), ein Maßstab für die Stärke des Dollars gegenüber wichtigen Weltwährungen, zeigt eine entscheidende Schwächephase. Aktuell bewegt sich der Index um die Marke von 104, ein Niveau, das seit November 2022 innerhalb einer Spanne von 100-110 beobachtet wird. Während einige über Chinas mögliche Rolle bei der Schwächung des Dollars spekulieren, etwa durch Reduzierung von Dollar-Käufen staatlicher Banken als Reaktion auf US-Zölle, sehen Analysten wie Jim Bianco die Ursachen eher in breiteren makroökonomischen Faktoren als in gezielten Aktionen.

Die Behauptung, das aktuelle DXY-Niveau signalisiere tiefgreifendes Misstrauen oder einen bevorstehenden Kollaps des US-Dollars, erscheint wenig fundiert. Trotz Chinas theoretischer Möglichkeit, US-Staatsanleihen zu verkaufen, bleibt der DXY relativ stabil. Bianco Research argumentiert, dass ein solcher Verkauf ohne Reinvestition in andere Währungen zwar den Anleihemarkt, nicht aber zwingend den Dollar destabilisieren würde. Die aktuelle Marktstabilität und die Performance am Aktienmarkt spiegeln nicht unbedingt eine erhöhte Risikowahrnehmung hinsichtlich der US-Wirtschaft wider.

Historisch betrachtet hat ein DXY-Wert unter der kritischen Marke von 100 oft signifikante Bitcoin-Preisrallyes eingeläutet. Als der DXY im Juni 2020 unter 100 fiel, startete ein Bullenlauf, der den Bitcoin-Preis binnen neun Monaten von etwa 9.450 $ auf über 57.490 $ katapultierte. Ein ähnliches Muster zeigte sich im April 2017: Nach dem Unterschreiten der 100er-Marke stieg BTC innerhalb von acht Monaten von 1.200 $ auf 17.610 $. Diese historische Korrelation ist für Krypto-Investoren von hoher Relevanz.

Analyst Jamie Coutts (Real Vision) zeigte, dass bei DXY-Rückgängen von 2,5% oder mehr der Bitcoin-Preis in 100% der Fälle stieg, teilweise über 65% in 90 Tagen.

Eine Schwächung des DXY hat direkte Konsequenzen für die US-Wirtschaft. Sie reduziert den Dollar-Wert ausländischer Einnahmen von US-Unternehmen, was die Steuereinnahmen des Staates schmälert – kritisch bei einem jährlichen Defizit von über 1,8 Billionen Dollar. Zugleich verteuert ein schwächerer Dollar Importe für Konsumenten und Firmen, selbst bei stabilen Auslandspreisen. Dies betrifft wichtige Güter wie Öl (160 Mrd. $), Autos (215 Mrd. $) und Technologieprodukte (255 Mrd. $), was potenzielle Fiatverluste durch Kaufkraftschwund bedeutet.

Die doppelte negative Auswirkung eines schwächeren Dollars zeigt sich in gebremstem Konsum durch teurere Importe und geringeren Steuereinnahmen aus internationalen Geschäften. Große Konzerne wie Microsoft, Apple, Tesla, Visa und Meta erzielen über 49% ihrer Umsätze im Ausland; bei Google und Nvidia sind es geschätzt über 35%. Eine DXY-Schwäche drückt somit direkt auf die Bilanzen dieser Tech-Giganten und indirekt auf die gesamtwirtschaftliche Dynamik der USA, was Anleger zu alternativen Anlagen drängen könnte.

Unabhängig vom DXY könnte Bitcoin laut Analysen das Niveau von 82.000 $ erreichen, falls Sorgen über Liquiditätsinjektionen der Fed zur Rezessionsbekämpfung zunehmen. Fällt der DXY jedoch unter 100, könnten Investoren stärkere Anreize sehen, in alternative Hedge-Instrumente wie Bitcoin auszuweichen. Diese Entwicklung würde die globale Liquidität potenziell erhöhen und riskantere Assets attraktiver machen. Ein starker DXY signalisiert hingegen oft eine „Risk-off“-Stimmung, die Kapital in den vermeintlich sicheren Hafen des Dollars lenkt.

Zusammenfassend steht der DXY an einem Punkt, der historisch oft ein Katalysator für Bitcoin-Rallyes war. Ob China aktiv interveniert oder makroökonomische Kräfte wirken, ist sekundär. Entscheidend für Krypto-affine Investoren ist die Beobachtung der Korrelation DXY-Bitcoin. Ein Fall unter 100 könnte erhebliche Preisbewegungen auslösen und sowohl Chancen als auch Risiken bergen. Die On-Chain-Metriken und Marktstimmung werden genau zu beobachten sein, um potenzielle Einflüsse auf Short und Long Term Holder zu antizipieren.