Seit der Einführung im Jahr 2015 hat Ethereum die Krypto-Welt revolutioniert. Doch eine Frage brennt vielen auf den Nägeln: Warum gibt es noch keine gigantischen DApps wie Blockchain-basierte Pendants zu Amazon oder eBay? Dieser Artikel beleuchtet die komplexen Gründe hinter dieser Lücke und analysiert die technischen und strukturellen Herausforderungen.
Seit 2015 hat sich die Ethereum-Blockchain enorm entwickelt, doch eine auffällige Lücke bleibt: große, verbraucherorientierte DApps, die mit Plattformen wie Amazon oder eBay mithalten könnten. Trotz des technologischen Fortschritts sind solche umfassenden Anwendungen bisher ausgeblieben. Wir werfen einen Blick auf die Hauptgründe, warum Ethereum diese Hürde noch nicht genommen hat. Die Analyse der zugrundeliegenden Herausforderungen ist entscheidend, um das Potenzial und die Grenzen der Plattform zu verstehen und zukünftige Entwicklungen einzuordnen.
Eines der fundamentalen Hindernisse ist die Skalierbarkeit. Ethereum kämpft mit einer begrenzten Transaktionsrate. Während traditionelle Systeme Tausende von Transaktionen pro Sekunde verarbeiten, schafft Ethereum derzeit nur etwa 15-20 TPS. Dieser Engpass bei der Abwicklung von Transaktionen macht es schwierig, Anwendungen zu hosten, die eine hohe Benutzerbasis und entsprechend viele Interaktionen benötigen. Die Notwendigkeit höherer Durchsatzraten ist offensichtlich.
Unsere Blockchains können einfach nicht die Durchsatzraten handhaben, die für solche Anwendungen notwendig sind. Dies ist ein fundamentales Problem.
Sicherheitsaspekte, insbesondere bei digitalen Identitäten, werfen weitere Fragen auf. Die Nutzung von Zero-Knowledge-Proofs (zk-Proofs) in digitalen ID-Systemen, die oft eine „Ein-Person-eine-ID-Regel“ erzwingen, birgt Risiken. Vitalik Buterin warnte, dass dies die gängige Praxis, mehrere Online-Identitäten zu nutzen, erschwert und das Risiko erhöht, bei Druck die gesamte Identität preisgeben zu müssen. Die Datenschutzimplikationen sind signifikant.
Komplexe Systeme wie Multi-Party-Computing (MPC) könnten den Schutz erhöhen, sind aber schwer zu entwickeln und erfordern plattformübergreifende Kooperation. Auch die Interoperabilität bleibt eine Hürde. Daten- und Funktionsaustausch zwischen verschiedenen Blockchain-Systemen ist oft kompliziert. Dies behindert die Schaffung nahtloser, vernetzter Ökosysteme, die für große DApps essential wären.
Die Infrastrukturanforderungen waren lange Zeit enorm, besonders für Archivknoten, die den gesamten Verlauf speichern. Zwar hat ein Upgrade den Speicherbedarf auf etwa 1,9 Terabyte reduziert, doch der Betrieb vollständiger History Nodes ist für kleinere Entwickler oder Nutzer immer noch eine erhebliche Aufgabe. Die technische Komplexität bleibt hoch.
Die Governance-Strukturen spielen ebenfalls eine Rolle. Buterin hob die Bedeutung eines ausgewogenen Kräfteverhältnisses in der dualen Governance hervor. Das jüngste PBSS-Upgrade soll den Betrieb von History Nodes erleichtern, aber die Erstellung vollständiger Beweise für historische Zustände ist noch in Arbeit. Fortschritte werden gemacht, doch es gibt noch viel zu tun.
Zusammenfassend stehen große DApps auf Ethereum vor vielfältigen Hürden: Skalierung, Sicherheitsbedenken bei IDs, Interoperabilität und Infrastruktur. Trotz kontinuierlicher Forschung und Upgrades wie PBSS ist unsicher, wann diese Herausforderungen ausreichend überwunden sein werden. Die Realisierung umfassender, skalierbarer DApps bleibt eine komplexe Zukunftsaufgabe.