Ethereum kämpft mit signifikantem Kursverfall und durchbricht wichtige Unterstützungsmarken. On-Chain-Analysen enthüllen besorgniserregende Trends bei Netzwerkaktivität und Inflation, die auf tiefgreifende Probleme hindeuten. Droht eine anhaltende Abwärtsspirale?
Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung, steht aktuell massiv unter Druck. Trotz anfänglicher bullischer Signale zu Jahresbeginn konnte ETH die positive Dynamik nicht aufrechterhalten. Der Kurs fiel signifikant unter die 3.000-Dollar-Marke und durchbrach kürzlich sogar die wichtige 2.000-Dollar-Unterstützung. Diese Entwicklung deutet klar auf eine abnehmende Nachfrage und eine eingetrübte Marktstimmung hin. Die zugrundeliegenden On-Chain-Metriken liefern beunruhigende Erklärungen für diese Schwäche und signalisieren potenzielle weitere Abwärtsrisiken für Investoren und das Ökosystem.
Ein entscheidender Faktor ist die drastisch gesunkene Netzwerkaktivität. Laut Daten von CryptoQuant-Analyst EgyHash hat die Aktivität auf der Ethereum-Blockchain den niedrigsten Stand seit 2020 erreicht. Sowohl die Zahl der täglich aktiven Adressen als auch die durchschnittlichen Transaktionsgebühren sind seit Anfang 2025 kontinuierlich gefallen und befinden sich auf historischen Tiefstständen. Dieser Rückgang im Netzwerkengagement hat weitreichende Folgen, insbesondere für die ökonomische Stabilität des Netzwerks nach dem Wechsel zu Proof-of-Stake. Hier kann man mehr über die Technologie hinter Kryptowährungen erfahren.
Die geringe Netzwerkaktivität führt direkt zu einem Einbruch der ETH-Verbrennungsrate. Diese Rate, die durch das Verbrennen von Transaktionsgebühren entsteht, ist fundamental, um dem inflationären Druck durch die Ausgabe neuer ETH entgegenzuwirken. Seit dem Dencun-Upgrade, das eigentlich die Effizienz steigern sollte, erreicht die Verbrennungsrate jedoch Tiefststände. Die Konsequenz ist eine höhere Nettoausgabe von ETH und somit ein verstärkter Inflationsdruck, der den Wert von Ethereum zusätzlich belastet und die Fiatverluste der Holder vergrößern könnte. Laut CryptoQuant Analyse ist diese Entwicklung zentral für den Rückgang des Ethereum-Werts verantwortlich.
Die Kombination aus schwacher Netzwerkaktivität, reduzierter Verbrennungsrate und hoher Tokeninflation ist zentral für den Rückgang des Ethereum-Werts verantwortlich.
Zusätzlichen Verkaufsdruck erzeugen Ethereum-Whales. On-Chain-Daten von Santiment zeigen, dass Großinvestoren in den letzten Wochen signifikante Mengen an ETH abgestoßen haben – rund 760.000 ETH im Wert von circa 1,42 Milliarden Dollar. Obwohl die Verkaufsaktivität zuletzt leicht nachließ, deutet das Volumen auf ernsthafte Bedenken unter Long-Term Holdern hin. Sollte sich dieser Trend fortsetzen oder gar verstärken, könnte Ethereum einer weiteren massiven Verkaufswelle ausgesetzt sein, die den Kurs noch tiefer drücken würde.
Auch die zunehmende Bedeutung von Layer-2-Lösungen (L2s) wie Arbitrum oder Base spielt eine Rolle. Während sie die Skalierbarkeit erhöhen und Transaktionen verbilligen, verlagern sie Gebühreneinnahmen weg von der Ethereum-Basisschicht (L1). Diese L2s führen nur einen Bruchteil der generierten Gebühren an die L1 zurück. Dies schwächt die ökonomischen Anreize für Validatoren auf der Hauptchain und könnte die Sicherheit und Attraktivität des Kernnetzwerks langfristig untergraben, trotz der technologischen Fortschritte. Mehr Informationen zu Layer-2-Lösungen sind hier zu finden.
Obwohl technische Analysten wie Trader Courage kurzfristig eine mögliche Gegenbewegung sehen und Langfrist-Charts (CryptoElite) Potenzial bis 10.000 Dollar suggerieren, dominieren aktuell die negativen On-Chain-Signale. Die kurzfristigen Aussichten bleiben angespannt. Forscher wie Justin Drake malen zwar ein Zukunftsbild von extremer Skalierbarkeit und Dominanz, doch der Weg dorthin erfordert die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen wie Inflation und sinkende Netzwerkattraktivität, bevor solche langfristigen Visionen Realität werden können.