Binance-Exec nach Nigeria-Haft verlässt Börse

Tigran Gambaryan, ein Schlüsselmitarbeiter von Binance, hat eine fast einjährige Haft in Nigeria überlebt und verlässt nun die Krypto-Börse. Seine dramatische Inhaftierung und schliessliche Freilassung haben die globale Krypto-Szene erschüttert und werfen ein Schlaglicht auf die rechtlichen Risiken internationaler Operationen.

Tigran Gambaryan, bekannt für seine Zeit als Ermittler der US-Steuerbehörde IRS und später als führender Kopf bei Binance, erlebte eine der turbulentesten Phasen der Krypto-Geschichte. Seine fast einjährige Inhaftierung in Nigeria erregte weltweite Aufmerksamkeit und hinterließ tiefe Spuren in der Branche. Die nigerianischen Behörden warfen ihm und Binance Geldwäsche, Steuerhinterlassung und Devisenmanipulation vor. Die Behauptung: Binance habe durch massive Transaktionen in unverfolgbaren Fonds die nigerianische Währung Naira untergraben.

Gambaryan, der bei Binance ein 100-köpfiges Ermittlungsteam aufbaute, fand sich unvorbereitet in der rauen Realität nigerianischer Haft wieder, was seine Gesundheit stark beeinträchtigte.

Seine Inhaftierung in der Kuje-Haftanstalt war von harten Bedingungen geprägt. Während seiner Zeit dort erkrankte er an Malaria und Doppelneumonie. Hinzu kam eine Bandscheibenvorwölbung, die ihm erhebliche Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachte. Diese Umstände machten seine Lage extrem prekär und warfen ein Schlaglicht auf die persönlichen Risiken, denen internationale Krypto-Mitarbeiter ausgesetzt sein können, besonders wenn sie in Regionen mit fragiler Rechtsstaatlichkeit operieren.

Die US-Regierung unter Präsident Biden setzte sich intensiv diplomatisch ein, um Gambaryans Freilassung zu erreichen. Es gab eine Reihe von Briefen und Gesprächen auf hoher Ebene. Die Forderung nach seiner Freilassung basierte primär auf seinen verschlechterten Gesundheitszustand und humanitären Gründen.

Am 23. Oktober 2024 liess die nigerianische Regierung die Anklagen gegen Gambaryan fallen. Offizielle Begründung war seine Gesundheit, doch kritische internationale und diplomatische Gründe spielten mutmaßlich eine Rolle.

Sofort nach der Gerichtsentscheidung wurde Gambaryan aus der Haft entlassen und von amerikanischen Beamten in Empfang genommen. Er wurde umgehend per Notflug in die USA gebracht, um dort die dringend benötigte medizinische Behandlung zu erhalten. Dieser schnelle Transfer unterstreicht die Dringlichkeit seiner Situation und die Anspannung, die mit seiner fast einjährigen Inhaftierung verbunden war. Seine Rückkehr in die USA war ein Erleichterung für viele, die sich für seine Freilassung eingesetzt hatten.

Die Freilassung ist das Ende von Gambaryans persönlichem Albtraum, aber nicht das Ende der Auseinandersetzungen. Binance bleibt weiterhin Gegenstand von Ermittlungen und Forderungen der nigerianischen Behörden, die das Unternehmen mit hohen Geldstrafen in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar bedrohen. Gambaryans Erfahrungen haben in der Branche eine Debatte über die Risiken und Compliance-Massnahmen ausgelöst. Seine Geschichte hebt die Komplexität internationaler Krypto-Transaktionen hervor.

Nach seiner Rückkehr begann Tigran Gambaryan mit der Erholung von den physischen und psychischen Belastungen seiner Haft. Er hat sich zu einem Sprecher für bessere Schutzmechanismen für Krypto-Mitarbeiter entwickelt. Seine Erfahrungen prägten ihn tief. Kürzlich gab er in einem Podcast Einblicke in die rauen Bedingungen der Haft.

Nach fast einem Jahr Inhaftierung und der Genesungsphase hat Tigran Gambaryan seinen Abschied von Binance bekannt gegeben. Dieser Schritt markiert das Ende eines Kapitels, das von beispiellosen Herausforderungen geprägt war. Sein Beitrag bei Binance, insbesondere der Aufbau des Ermittlungsteams, war signifikant. Seine Erfahrungen und sein Wissen werden zukünftig zweifellos an anderer Stelle von Nutzen sein. Seine Geschichte bleibt eine Mahnung an die Branche, wachsam zu bleiben.