GameStop: 2,7 Mrd. $ für Bitcoin – Chance oder Risiko?

GameStop hat beeindruckende 2,7 Milliarden Dollar aufgenommen, primär für Bitcoin-Investitionen. Doch reicht dieser aggressive Schritt aus, um das Vertrauen der Anleger zu gewinnen? Wir beleuchten die Strategie und die damit verbundenen enormen Risiken.

In den letzten Wochen hat GameStop, einst ein dominanter Akteur im Videospiel-Einzelhandel, eine signifikante Strategieänderung eingeleitet. Durch die Emission von konvertiblen Anleihen und die Ausübung einer „Greenshoe“-Option hat das Unternehmen Kapital in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar generiert. Dieses aggressive Finanzmanöver dient primär der Finanzierung ambitionierter Pläne, insbesondere der Investition in Bitcoin. Doch trotz dieser immensen Liquiditätsspritze bleibt die entscheidende Frage offen, ob diese Neuausrichtung ausreicht, um das Vertrauen der Anleger nachhaltig zu gewinnen und die zukünftige Rentabilität in einem sich wandelnden Markt zu sichern.

Am 28. Mai 2025 tätigte GameStop den Kauf von 4.710 Bitcoins, deren damaliger Marktwert über 515,7 Millionen Dollar lag. Diese Initialinvestition wurde durch den Verkauf konvertibler Anleihen im Wert von 1,3 Milliarden Dollar im März ermöglicht.

„Der einfache Kauf von Bitcoin reicht nicht aus, um den Wert eines Unternehmens zu steigern. Es muss eine klare Vision und ein umfassender Plan geben.“

Die jüngste Kapitalerhöhung um 450 Millionen Dollar durch die vollständige Ausübung der „Greenshoe“-Option auf die konvertiblen Anleihen hebt die Gesamtkapitalaufnahme auf beeindruckende 2,7 Milliarden Dollar. Dieses Kapital ist für unternehmensweite Investitionen sowie den Erwerb von Bitcoin als strategisches Reservevermögen vorgesehen. Die Anlegerreaktion auf diese Ankündigung war gemischt, mit initialen Gewinnen, die schnell von signifikanten Kursrückgängen abgelöst wurden.

Die Korrelation zwischen GameStop-Aktie und Bitcoin-Kurs ist bemerkenswert. Ein Rückgang von Bitcoins Allzeithoch spiegelte sich unmittelbar im GameStop-Aktienkurs wider, was die Wahrnehmung einiger Anleger als Krypto-Proxy-Investment unterstreicht. GameStops CEO Ryan Cohen sieht in der Bitcoin-Investition einen Schutzmechanismus gegen makroökonomische Risiken wie Inflation und Marktschwankungen, basierend auf Bitcoins begrenzter Verfügbarkeit und Dezentralität.

Trotz ambitionierter Ziele steht GameStop vor massiven operativen Herausforderungen. Im ersten Quartal 2025 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzrückgang von 17 Prozent und musste über 400 Filialen schließen. Diese Schwierigkeiten illustrieren die erheblichen Risiken, die mit der neuen strategischen Ausrichtung verbunden sind, insbesondere im Kontext eines schrumpfenden Kerngeschäfts.

GameStops Ansatz erinnert an Michael Saylors Strategie bei MicroStrategy, systematisch Bitcoin anzuhäufen. Doch die Unterschiede sind fundamental. Während MicroStrategy ein etabliertes Softwareunternehmen war, kämpft GameStop mit einem rückläufigen Einzelhandel und hohen Schulden von 1,48 Milliarden Dollar. GameStop ist auf ständige Marktzugänglichkeit angewiesen, während MicroStrategy durch frühzeitige Rallyes eine Liquiditätskrise vermeiden konnte. Ein stagnierender oder fallender Bitcoin-Kurs birgt für GameStop ein akutes Liquiditätsrisiko.

Ein klarer Plan ist unerlässlich, um Investoren von der langfristigen Wertsteigerung durch Bitcoin-Investitionen zu überzeugen, so die Einschätzung von Vincent Liu, CIO bei Kronos Research.

GameStops Schachzug in die Krypto-Welt reflektiert einen globalen Trend, doch die Überzeugung der Anleger von einer nachhaltigen Unternehmenswiederbelebung bleibt die größte Hürde. Die enge Bindung an Bitcoin macht das Unternehmen stark von Krypto-Marktschwankungen abhängig und erhöht das Risiko einer Liquiditätskrise bei Kursrückgängen. Die Strategie birgt sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken. Die kommenden Quartale werden zeigen, ob GameStop die Transformation erfolgreich meistern kann.