GameStop setzt alles auf Bitcoin – Droht der Absturz?

GameStop, einst eine feste Größe im Handel mit physischen Videospielen, kämpft ums Überleben. Angesichts sinkender Umsätze setzt das Unternehmen nun auf eine radikale Finanzstrategie: die Investition in Bitcoin. Doch die erste Marktreaktion ist ernüchternd.

Der einst florierende Videospielhändler GameStop steht vor gewaltigen Herausforderungen. Der Übergang von physischen Datenträgern zum digitalen Vertrieb hat das traditionelle Geschäftsmodell massiv unter Druck gesetzt. Aktuelle SEC-Dokumente offenbaren das Ausmaß: Die Verkäufe sanken laut einem Bericht von 5,3 Milliarden Dollar in 2023 auf 3,8 Milliarden Dollar in 2024. Das ist ein dramatischer Rückgang von satten 28%. Diese Zahlen verdeutlichen den Handlungsdruck für das Unternehmen.

GameStop reagierte auf diese Krise im März 2025 mit einem radikalen Strategiewechsel. Das Unternehmen kündigte an, bis zu 1,3 Milliarden Dollar durch die Ausgabe von wandelbaren Senior Notes aufzunehmen, um in Bitcoin zu investieren. Das Ziel: die Liquidität sichern und die Investitionsrenditen optimieren.

Die ersten Schritte dieser mutigen, oder man könnte sagen, verzweifelten Strategie, wurden Ende Mai 2025 sichtbar. GameStop gab den Erwerb von 4.710 Bitcoin bekannt. Zum Zeitpunkt des Kaufs entsprach dies einem Gegenwert von etwa 513 Millionen Dollar. Eine massive Wette auf die volatile Kryptowährung.

Die Integration der Bitcoin-Volatilität in die Bilanz eines Unternehmens, das bereits unter Druck steht, erhöht die Unsicherheit für Investoren.

Die Reaktion des Marktes auf diese Nachricht war eindeutig und negativ. Entgegen der Hoffnung, neue Krypto-affine Investoren anzuziehen, stürzte der GameStop-Aktienkurs (GME) nach der Ankündigung des Bitcoin-Kaufs innerhalb eines Tages um 10% bis 11% ab. Eine klare Absage der traditionellen Anleger an dieses Manöver. Diese Korrektur war für Marktbeobachter nicht überraschend, da die Risiken einer solchen Bitcoin-Exposition für ein Unternehmen in GameStops Situation klar erkennbar sind. Die hohe Volatilität von Bitcoin wird nun direkt in die Unternehmensbilanz importiert.

Die Frage, ob GameStops Schwenk zur Bitcoin-Investition eine clevere Strategie oder ein riskantes Manöver ist, bleibt offen. Einige Analysten sehen Potenzial, argumentieren, dass das Unternehmen von der potenziellen Wertsteigerung von Bitcoin profitieren könnte, ähnlich wie Microstrategy. Das könnte theoretisch neue Türen öffnen und die Bilanz stärken.

Die Risiken sind jedoch enorm. Der Kauf der 4.710 Bitcoins erfolgte bei einem Kurs nahe dem Allzeithoch von etwa 105.000 Dollar. Ob Bitcoin in naher Zukunft weitere Höchststände erreicht, ist höchst ungewiss. Fällt der Kurs, verschärft sich GameStops Finanzlage. Zudem muss das Unternehmen sein Kerngeschäft stabilisieren und die operativen Kosten decken können, um die Bitcoin-Wette langfristig tragen zu können. Das Cashflow-Problem bleibt bestehen.

Die Zukunft von GameStops Bitcoin-Strategie ist mehr als ungewiss; sie ist eine hochriskante Wette auf die Marktvolatilität.

GameStops Entscheidung, in Bitcoin zu investieren, ist zweifellos ein riskantes Unterfangen. Ob es sich auszahlt, hängt von der Entwicklung des Bitcoin-Kurses, der breiteren Krypto-Adoption und vor allem von der Fähigkeit des Unternehmens ab, sein operatives Geschäft zu sanieren. Investoren und Marktbeobachter können nur abwarten, ob diese Strategie GameStop rettet oder als letzter verzweifelter Versuch in die Unternehmensgeschichte eingeht. Die Zeit wird zeigen, ob diese Wette aufgeht.