GENIUS Act: Stablecoins als US-Schuld-Booster?

Der GENIUS Act zielt darauf ab, Stablecoins stärker zu regulieren. Kritiker befürchten, dass das Gesetz Stablecoin-Emittenten indirekt dazu zwingt, US-Staatsschulden zu kaufen, da es eine Deckung durch Bargeld oder kurzfristige US-Staatsanleihen vorschreibt. Dies könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die globale Finanzlandschaft haben.

Der ‚Guiding and Establishing National Innovation for US Stablecoins (GENIUS) Act‘ trat am 18. Juli in Kraft. Das Gesetz schreibt vor, dass Stablecoin-Emittenten ihre Token zu 100 % mit US-Dollar oder kurzfristigen Staatsanleihen decken müssen. Unternehmensanleihen und Bankeinlagen sind ausgeschlossen.

Jedes Mal, wenn ein Stablecoin ausgegeben wird, muss das emittierende Unternehmen gleichzeitig Staatsanleihen im gleichen Wert kaufen. Analysten sehen darin einen Mechanismus, der eine fortlaufende, automatische Nachfrage nach US-Staatsschulden erzeugt.

Stablecoin-Emittenten halten bereits einen wachsenden Anteil der US-Staatsschulden. Schätzungen zufolge halten sie fast 0,5 % der gesamten US-Verschuldung von 35 Billionen US-Dollar.

Zwischen Juli und November 2025 stieg die Marktkapitalisierung von Stablecoins von 260 Milliarden auf 304 Milliarden US-Dollar. Dies veranlasste Emittenten dazu, US-Staatsanleihen im Wert von 44 Milliarden US-Dollar zu erwerben, um die Anforderungen des GENIUS Act zu erfüllen.

Es wird erwartet, dass Stablecoins die globale Finanzlandschaft verändern, indem sie den Zugang zum US-Dollar in Schwellenländern erweitern und die finanzielle Macht von Regierungen auf private Emittenten verlagern.

Es gibt Bedenken hinsichtlich der potenziellen Volatilität, die durch groß angelegte Abverkäufe von Staatsanleihen entstehen könnte, falls es zu einem Ansturm auf Stablecoins kommt. Einige warnen davor, dass Stablecoins die Wirksamkeit der Geldpolitik der Federal Reserve untergraben könnten.

Citigroup schätzt, dass Stablecoin-Emittenten bis 2030 US-Staatsanleihen im Wert von 1,2 Billionen US-Dollar halten könnten. Tether (USDT) hält die größte Konzentration an kurzfristigen US-Staatsschulden.

Stablecoin-Emittenten könnten bis 2030 die größten Inhaber von US-Staatsanleihen werden, was die traditionellen Gläubiger wie Japan und China übertreffen könnte.