ICIJ-Enthüllung: Krypto-Börsen und illegale Geldflüsse

Eine neue Untersuchung des ICIJ mit dem Titel „Coin Laundry“ enthüllt ein kriminelles Finanzsystem im Kryptobereich. Die Recherche zeigt, wie Kryptowährungsunternehmen eine Schattenwirtschaft befördern, die von Betrug, Diebstahl und anderen Verbrechen profitiert. Dabei geht es um Milliardenflüsse.

Die Investigativreportergruppe ICIJ (International Consortium of Investigative Journalists) hat aufgedeckt, dass große Krypto-Börsen wie Binance und OKX dazu genutzt werden, illegale Gelder zu waschen. Kriminelle Netzwerke, darunter nordkoreanische Hacker und mexikanische Drogenkartelle, nutzen die Anonymität der Blockchain.

Die verfolgten Kryptowährungsgelder stehen im Zusammenhang mit globalen kriminellen Gruppen, darunter Menschenhändler, Drogenhändler und nordkoreanische Hacker. Das Sinaloa-Kartell nutzte Krypto-Bargeld-Shops in der Ukraine und Dubai zur Geldwäsche.

Allein in den letzten zwei Jahren flossen über 27 Milliarden Dollar an illegalen Geldern zu Krypto-Börsen. Die Analyse der ICIJ ergab massive Geldwäsche.

Die Analyse der ICIJ ergab, dass die Huione Group, ein kambodschanisches Finanzinstitut, das von US-Behörden als „primäres Geldwäscherisiko“ eingestuft wurde, bis Juli 2025 täglich etwa eine Million Dollar in der Digitalwährung Tether an Konten bei Binance überwies. Insgesamt verfolgte die ICIJ über 408 Millionen US-Dollar, die von Huione zu Binance flossen.

Der Anstieg der Blockchain hat ein „Schattenfinanzsystem“ geschaffen, das „schneller, dunkler und außerhalb der Reichweite der Strafverfolgungsbehörden“ operiert. Kryptowährungen sind oft „pseudonym“, da Transaktionen mit Wallet-Adressen verknüpft und nachverfolgbar sind. Die ICIJ verwendete den Begriff „anonym“, wenn die Identitäten hinter den Wallet-Adressen nicht ermittelt werden konnten.

Behörden weltweit haben bisher mindestens 5,8 Milliarden US-Dollar an Geldbußen, Strafen und Vergleichen gegen Krypto-Handelsplattformen verhängt.

Allein in den USA schätzt das FBI, dass Amerikaner im Jahr 2024 durch Krypto-Verbrechen 9,3 Milliarden US-Dollar verloren haben, ein Anstieg von 67 % gegenüber 2023. Die Untersuchung wirft Fragen nach der Verwicklung großer Börsen in die Ermöglichung solcher Aktivitäten und der Angemessenheit der aktuellen Regulierungsrahmen auf.