Japans Zinswende: Warnsignal für Krypto & Co.?

Die japanische Wirtschaft steht am Scheideweg. Steigende Anleiherenditen könnten die ultralockere Geldpolitik beenden. Ist dies ein Weckruf für globale Risikoanlagen wie Krypto?

Japans Wirtschaft sendet subtile, aber unmissverständliche Signale. Der jüngste Anstieg der Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen (JGBs) auf den höchsten Stand seit 2008 ist ein Faktor, den man nicht ignorieren sollte. Verstärkt wird diese Entwicklung durch eine schwache Anleiheauktion für 20-jährige Staatspapiere. Könnte dies das Ende der ultralockeren Geldpolitik bedeuten? Globale Finanzmärkte beobachten genau, da dies ein Warnsignal für Risikoanlagen weltweit sein könnte.

Die Bank of Japan (BOJ) hat über Jahrzehnte hinweg eine Politik der Negativzinsen und der „Yield Curve Control“ (YCC) verfolgt. Doch nun deutet sich eine Wende an. Die Anpassung der YCC-Politik ist ein erster Schritt in Richtung einer Normalisierung der Geldpolitik.

Die Gründe für diese Erwartungen sind vielfältig. Steigende Inflation, erhöhte Lohnforderungen, Spekulationen über eine YCC-Anpassung und globale Zinstrends spielen eine Rolle. Die Marktteilnehmer erwarten, dass die BOJ die YCC-Politik in den kommenden Monaten weiter lockern oder sogar ganz aufgeben könnte. Dies würde den JGB-Renditen erlauben, noch weiter zu steigen, was zu Fiatverlusten führen kann.

Die jüngste Auktion für 20-jährige JGBs verlief enttäuschend. Die Nachfrage war unterdurchschnittlich, was sich in einer höheren Rendite und einer geringeren Deckungsrate widerspiegelte. Investoren gehen davon aus, dass die JGB-Renditen in Zukunft weiter steigen werden. Ein Teufelskreis könnte entstehen.

Steigende Zinsen in Japan erhöhen die Kapitalkosten für Unternehmen und Verbraucher. Dies könnte das Wirtschaftswachstum bremsen.

Höhere JGB-Renditen könnten den Yen gegenüber anderen Währungen aufwerten. Eine stärkere Währung kann die Wettbewerbsfähigkeit japanischer Exporteure beeinträchtigen und die Inflation dämpfen. Auch die globalen Anleihemärkte sind betroffen. Ein signifikanter Anstieg der JGB-Renditen könnte sich auf die Anleihemärkte in anderen Ländern auswirken und zu einem generellen Anstieg der globalen Zinsen führen. Bereitet euch auf Volatilität vor.

Steigende Zinsen und eine unsichere wirtschaftliche Lage könnten die Risikoaversion der Anleger erhöhen. Dies könnte zu Kapitalabflüssen aus risikoreichen Anlagen wie Aktien und Schwellenländeranleihen führen. Der Carry Trade, bei dem Anleger sich Geld in einer Niedrigzinswährung leihen und in höherverzinsliche Vermögenswerte investieren, könnte weniger attraktiv werden. On-Chain Daten könnten hier wichtige Hinweise liefern.

Ein anhaltender Anstieg der JGB-Renditen könnte die BOJ unter Druck setzen, ihre YCC-Politik schneller zu beenden, als sie es ursprünglich geplant hatte. Dies könnte zu einer weiteren Volatilität an den Finanzmärkten führen. Die BOJ muss einen vorsichtigen und transparenten Ansatz verfolgen, um eine abrupte Korrektur zu vermeiden und die negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft zu minimieren. Haben Short/Long Term Holder die Zeichen der Zeit erkannt?