JPMorgan dämpft die Erwartungen an Stablecoins! Die Infrastruktur ist unterentwickelt, das Wachstumspotenzial geringer als erwartet. Ist der Hype um Stablecoins also völlig unbegründet?
JPMorgans kritische Haltung zur optimistischen Stablecoin-Prognose des US-Finanzministeriums hallt wider. Die Investmentbank argumentiert, dass das vorhergesagte Wachstum von bis zu zwei Billionen Dollar bis 2028 unrealistisch ist, da die zugrunde liegende Infrastruktur noch erhebliche Defizite aufweist. Das hat Konsequenzen für die Brücke zwischen traditioneller Finanzwelt und Krypto.
Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Wert an einen stabilen Vermögenswert gekoppelt ist. Sie minimieren Volatilität und sind zentral für Krypto-Transaktionen sowie grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr.
Während das US-Finanzministerium ein Wachstum auf zwei Billionen Dollar sieht, prognostiziert JPMorgan lediglich 500 Milliarden Dollar. Nikolaos Panigirtzoglou, Chefstratege bei JPMorgan, hält viele Prognosen für „weit zu optimistisch“. Derzeit dominiert „crypto-native“ Aktivität, während traditionelle Zahlungsanwendungen nur 6 % ausmachen.
Ein Kernargument ist die unzureichende Infrastruktur. Trotz des GENIUS Act fehlen robuste Zahlungssysteme für Stablecoins im großen Stil. Regulatorische Vorgaben, die Zinszahlungen verbieten, reduzieren die Attraktivität gegenüber traditionellen Geldmarktinstrumenten. Stablecoins könnten gegenüber klassischen Finanzprodukten ins Hintertreffen geraten.
Aktuell stammen 88 % der Stablecoin-Nachfrage aus der Kryptowelt, insbesondere aus DeFi und dem NFT-Handel. Die breitere Akzeptanz im Zahlungsverkehr lässt noch auf sich warten. JPMorgan sieht zwei Faktoren für Wachstum: Stärkere Nutzung in Zahlungssystemen und die Expansion der Krypto-Ökosysteme.
Stablecoins sind real, aber ihre Anwendung ist im Vergleich zu traditionellen Zahlungsmethoden fraglich. – Jamie Dimon, CEO JPMorgan
Trotz Skepsis ist JPMorgan im Stablecoin-Geschäft aktiv. CEO Jamie Dimon bleibt skeptisch, unternimmt aber strategische Schritte mit eigenen Lösungen wie dem JPMorgan Deposit Coin und Partnerschaften mit Circle. Dieser Ansatz spiegelt das Bewusstsein wider, dass Stablecoins und Blockchain langfristig eine wichtige Rolle spielen könnten, auch wenn das Wachstum kurzfristig geringer ausfällt.
JPMorgan warnt vor überzogenen Erwartungen für Stablecoins. Die Prognose des US-Finanzministeriums erscheint „etwas optimistisch“. Aktuell ist die Nutzung stark auf den Kryptomarkt beschränkt. Die Infrastruktur und regulatorischen Rahmenbedingungen sind noch in der Entwicklung. Das volle Potenzial hängt von robusten Zahlungsnetzwerken, Integration in den Mainstream-Finanzmarkt und vertrauenswürdiger Regulierung ab.