Ein alarmierender Bericht enthüllt, wie sich Kambodscha zum Zentrum eines weltweiten Netzwerks aus moderner Sklaverei und Finanzbetrug entwickelt hat. Tausende Opfer werden zur Zwangsarbeit in Betrugsfabriken gezwungen, wobei Kryptowährungen eine schlüsselrolle bei der Geldwäsche spielen.
In den letzten Jahren hat sich Kambodscha als Hotspot für eine neue, gefährliche Form moderner Sklaverei und weitreichende Finanzbetrügereien etabliert. Ein brisantes Dossier der Humanity Research Consultancy (HRC) offenbart, wie das Land zum zentralen Hub für globale Betrugsnetzwerke aufstieg, die zunehmend Kryptowährungen für ihre illegalen Operationen instrumentalisieren. Dies ermöglicht die Verschleierung von Geldflüssen und die Ausweitung des kriminellen Einflusses.
Die HRC beschreibt dies als eine „neue Form von Menschenhandel“, die Tausende, potenziell sogar Hunderttausende, von Opfern in ihren Fängen hält. Das Netzwerk ist tief in Internetkriminalität verwurzelt.
Diese moderne Sklaverei unterscheidet sich signifikant von traditionellen Formen durch ihre enge Verknüpfung mit Onlinebetrug. Opfer werden gezielt über falsche Jobanzeigen auf sozialen Medien oder Messaging-Apps geködert und systematisch in Betrugsfabriken gezwungen, dort betrügerische Tätigkeiten auszuführen. Ihre Bewegungsfreiheit und Kommunikation wird massiv eingeschränkt, oft unter direkter physischer Bedrohung.
Ein erschütterndes Beispiel liefert der Fall von Salam, einem jungen Ingenieur aus Bangladesch. Angelockt durch die Aussicht auf ein vielfaches Gehalt in einem kambodschanischen Casino, fand er sich stattdessen in den Fängen von Menschenhändlern wieder. Er wurde zur Zwangsarbeit in einer Betrugsfabrik rekrutiert. Solche Geschichten sind laut Bericht leider keine Einzelfälle, sondern Teil einer systematischen Ausbeutung.
Kambodscha, insbesondere die Küstenstadt Sihanoukville, hat sich zum Epizentrum dieser Cyber-Sklaverei entwickelt. Die Stadt profitierte von der chinesischen One Belt One Road-Initiative, was eine Infrastruktur schuf, die ironischerweise kriminellen Netzwerken zugutekommt. Hier operieren die Täter oft weitgehend ungestört.
Die kambodschanischen Behörden reagierten erst verzögert auf die Vorwürfe. Erst nach monatelangem Leugnen gab es 2022 öffentlichkeitswirksame Razzien, bei denen über 1000 Menschen befreit wurden. Dies geschah unter internationalem Druck.
Ein zentrales Element dieser kriminellen Ökosysteme ist der Einsatz von Kryptowährungen. Digitale Währungen bieten den Tätern die notwendige Anonymität und Flexibilität, um illegale Gewinne zu verschleiern und über Grenzen hinweg zu transferieren. Die dezentrale Natur erschwert es den Behörden massiv, Transaktionen nachzuverfolgen und die Drahtzieher zu identifizieren. Die Integration von Krypto in diese Betrugsmodelle ist höchst beunruhigend.
Die HRC-Analyse zeigt deutlich, dass Krypto genutzt wird, um die Beute der Opfer zu kanalisieren. Oft geschieht dies durch sogenannte „Trading Scams“. Dabei werden Anleger auf gefälschte Plattformen gelockt, um vermeintlich zu investieren, während ihre Einlagen direkt in Krypto abgezogen werden. Allein in Bayern verloren Opfer durchschnittlich 80.000 Euro bei solchen Machenschaften. Dies zeigt das immense Schadenspotenzial.
Die Auswirkungen dieser Netzwerke sind global spürbar. Neben Kambodscha breiten sie sich in anderen südostasiatischen Ländern wie Myanmar sowie in Lateinamerika und Dubai aus. Die internationale Gemeinschaft realisiert allmählich das erschreckende Ausmaß. Die USA stuften Kambodscha im Menschenhandelsbericht herab, und es gibt wachsende Forderungen nach verstärkter grenzüberschreitender Kooperation.